Seit Monaten steigen die Preise für Lebensmittel. Ganz oben auf der Liste stehen laut Verbraucherzentrale im August 2022 Öl (pflanzliche Öle +51,4 Prozent), Butter (+ 74,6 Prozent) und Fleisch (ohne Geflügel + 27,5 Prozent) im Vergleich zum August 2021. Auch Metzgermeister Wolfgang Ebner, der seit 1999 die gleichnamige Metzgerei in der Waldshuter Innenstadt betreibt, weiß, wie teuer nicht nur Fleisch, sondern speziell auch Wurstwaren geworden sind.
Ebner, der zwei Fleischerei-Filialen betreibt, sagt: „Es ist nicht nur der Krieg in der Ukraine, der für Preiserhöhungen sorgt. Wir haben seit über einem Jahr bereits Steigerungen bei den Fleischpreisen.“
Er ergänzt: „Damals konnten wir einen Teil noch recht gut kompensieren, aber seit Kriegsausbruch sind die Kosten insgesamt so weit gestiegen, dass es jetzt auch der Endverbraucher in der Metzgerei merkt.“
Kunden geben im Schnitt 14 Prozent weniger in Metzgerei aus
Dass Kunden derzeit das Geld aufgrund von Inflation und Teuerungen nicht so locker in der Tasche sitzt, merkt auch der Metzgermeister. Auch wenn die Kunden bei ihm derzeit im Schnitt pro Kopf fast 14 Prozent weniger einkaufen als sonst, kann Ebner nicht auf die Preiserhöhung verzichten, denn sonst wäre sein Geschäft nicht mehr rentabel.
Allerdings habe er nicht überall die Preise den reellen Erhöhungen angepasst. Beim Rinderfilet habe er beispielsweise den Preis nur um 10 Prozent erhöht. Bei Wurstware, die er zu 80 Prozent selbst herstellt, sind es ein bis zwei Euro pro Kilogramm. Ein Kilogramm Salami kostet jetzt 25 Euro, beziehungsweise 2,50 Euro für 100 Gramm.
Zu Gute kommt dem 60-Jährigen, dass er vor einem Jahr seine Beleuchtung im gesamten Geschäft auf LED umgestellt hat. „Ich hoffe, dass sich der niedrigere Verbrauch mit den steigenden Kosten halbwegs decken wird.“ Allerdings hat Wolfgang Ebener mit seinem Stromanbieter einen Zwei-Jahres-Vertrag abgeschlossen, was ihn zumindest derzeit die Preiserhöhungen im Energiesektor noch nicht spüren lässt.
Stromsparen mit LEDs – so viel spart der Metzgermeister pro Monat
Metzgermeister Wolfgang Ebner zeigt auf die LED-Spots, die er im vergangenen Jahr einbauen ließ, um in seiner Metzgerei in Waldshut Strom zu sparen. „Dass sich das so schnell auszahlen wird, damit hätte ich nicht gerechnet“, sagt er.

Rund 300 Euro spare er demnach so pro Monat.
Fritteuse und Ofen verbrauchen den meisten Strom
In der Metzgerei Ebner in Waldshut, in der es täglich auch warmes Mittagessen gibt, verbrauchen die Fritteuse und der Ofen am meisten Strom.
Auch wenn der Strompreis bereits deutlich teurer geworden ist, profitiert Wolfgang Ebner von seinem Zwei-Jahres-Stromvertrag.
Ausgaben für Gewürze steigen um 30 Prozent
Wolfgang Ebner hinter seiner Wursttheke: Auch die verbraucht natürlich Strom, allerdings halte sich das im Rahmen. Teuer sei die Wurst an sich geworden: Gewürze kosten laut Ebner rund 30 Prozent mehr und auch die Lieferanten hätten einen Dieselzuschlag erhoben.
Exkusive Wurstsorten wie Trüffelsalami habe er mittlerweile aus dem Sortiment nehmen müssen, weil sie aufgrund des hohen Preises kaum noch von Kunden gekauft werde. Rund einen bis zwei Euro mehr kostet im Schnitt das Kilogramm Wurst mehr als vor gut einem Jahr. Salami (gemischt) kostet jetzt rund 25 Euro.
10 Prozent mehr für Rinderfilet
Auch Rinderfilet ist teurer geworden: „Rund 10 Prozent sind es jetzt mehr geworden“, informiert Ebner. Jetzt kostet das Kilogramm Rinderfilet in seiner Fleischerei rund 65 Euro. Aufgrund der Preiserhöhungen, die derzeit Verbraucher überall in die Höhe schnellen, sparen Kunden auch beim Einkauf.
Ebner: „Bei uns ist der Pro-Kopf-Umsatz um rund 14 Prozent gesunken“, weiß der Metzgermeister.
Schulter und Speck schon länger teurer
Der Gurtweiler, der die Metzgerei Ebner seit 1999 betreibt, stellt rund 80 Prozent der Wurstware selbst her. Gerade Verarbeitungsfleisch wie Schulter und Speck seien schon vor einem Jahr deutlich angestiegen. Damals hat der Metzgereibetreiber die Erhöhung noch nicht an die Kunden weitergeben müssen. „Aber jetzt haben wir keine andere Wahl mehr.“
Auch wenn die Kunden die Preiserhöhungen merken, haben die meisten doch Verständnis dafür.

„Geschimpft wird bei uns wenig“, so der Metzgermeister. „Die meisten Kunden merken schließlich in fast jedem Bereich, dass alles teurer wird.“
Und wie sieht es beim Bäcker aus?
Ein Bäcker aus dem Schwarzwald rechnet vor:
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