Freud und Leid, Geburt und Tod – die Mitarbeiter des Standesamts von Waldshut-Tiengen sind bei den Höhen wie auch den Tiefen, die das Leben zu bieten hat stets involviert. Doch wie lief es vergangenes Jahr? Womit hatten es die Standesbeamten am meisten zu tun?

Erneut mehr Sterbefälle als Geburten

Der Trend des Jahres 2022 setzte sich auch im vergangenen Jahr fort: Erneut wurden mehr Sterbefälle als Geburten beim Standesamt registriert.

660 Sterbefällen standen im Jahr 2023 ganze 603 Geburten gegenüber, wie die Pressebeauftragte der Stadt, Vanessa Frey, auf Nachfrage darstellt. „52 Prozent der verstorbenen Personen waren weiblich und 62 Prozent wohnten nicht in Waldshut-Tiengen“, führt Frey näher aus. Aus dem Sterberegister wurden rund 3300 Urkunden ausgestellt.

Unterdessen seien 72 Prozent der Mütter, die sich für das Klinikum Hochrhein als Entbindungsort entschieden haben, von außerhalb des Standesamtsbezirks Waldshut-Tiengen gekommen.

39 Prozent der Mütter hätten eine ausländische Staatsangehörigkeit besessen. In 30 Prozent der Fälle seien beide Eltern Ausländer gewesen, so Frey: „Das bedeutet für das Standesamt einen erheblichen Prüfungsaufwand der ausländischen Urkunden und der vorgesehenen Namensführung.“

Die beliebtesten Vornamen

Lina, Mila, Marie, Elea und Emilia registrierte das Waldshut-Tiengener Standesamt als beliebteste Mädchennamen des Jahres. Bei Jungen wählten die Eltern besonders häufig Leo, Elias, Noah, Finn, Leon oder Matteo. Damit bleibe der Trend für kurze Vornamen bestehen, so Vanessa Frey. Auch mit Blick auf die bundesweit beliebtesten Vornamen gibt es keine besonderen Abweichungen. Diese lauteten 2023 nämlich Emilia und Noah.

Von den 603 beurkundeten Geburten – übrigens genau gleich viele wie 2022 – handelte es sich um neun Nachbeurkundungen von Kindern, die im Ausland geboren wurden. Bei den Neugeborenen waren Mädchen mit einem Anteil von 54 Prozent in der Überzahl.

Ein gutes Drittel der Eltern (29 Prozent) war übrigens zum Zeitpunkt der Geburt nicht miteinander verheiratet. „Das hat die Notwendigkeit der Beurkundung von Vaterschafts- und Mutterschaftsanerkennungen und Namenserklärungen zur Folge“, erläutert Frey.

Deutlich weniger Hochzeiten als 2022

Im Jahr 2023 wurden beim Standesamt Waldshut-Tiengen 93 Ehen geschlossen – genauso viele wie im Corona-Jahr 2020, aber zwölf weniger als im vorangegangenen Jahr. Elf Brautpaare kamen demnach von außerhalb.

Bei einem Fünftel der Heiratswilligen war ein Teil oder beide Ausländer. In diesen Fällen sei im Vorfeld stets ein erhöhter bürokratischer Aufwand zu bewältigen. Hierzu zählten lauf Frey diverse Prüfungsanträge beim Oberlandesgericht in Karlsruhe, Urkundenüberprüfungen im Wege des Amtshilfeersuchens an deutsche Botschaften im Ausland, aber auch die Beschaffung von Ehefähigkeitszeugnissen bei den jeweiligen Heimatbehörden und die Klärung der Namensführung.

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Ein Viertel der Brautleute bereits geschieden oder verwitwet

25 Prozent der Brautleute waren zum Zeitpunkt der Eheschließung bereits geschieden oder verwitwet. Für einen gemeinsamen Ehenamen nach der Eheschließung entschieden sich 70 Paare, davon wählten 66 Paare dem Namen des Ehemannes.

Für Eheschließungen im Ausland stellte das Standesamt acht Ehefähigkeitszeugnisse aus. „In diesem Verfahren wird geprüft, ob der Eheschließung im Ausland kein Ehehindernis nach deutschem Recht entgegensteht“, so Frey.

Im Eheregister wurden derweil auch 85 Auflösungen von Ehen durch Tod oder Scheidung sowie 18 Namensänderungen beurkundet.

Zahl der Kirchenaustritte weiter hoch

Auch 2023 registrierte das Standesamt von Waldshut-Tiengen einen Anstieg bei den Kirchenaustritten. Insgesamt verloren die christlichen Konfessionen 293 Mitglieder. Schon im Jahr davor wurden 290 Kirchenaustritte registriert. Im Jahr 2021 waren es 249 Austritte gewesen.

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