1. So alt ist Tiengen
858 wurde Tiengen erstmals urkundlich erwähnt. 1165 Jahre alt wird das Städtle also in diesem Jahr bereits offiziell und blickt auf eine eindrucksvolle Geschichte zurück. Der als „Langer Stein“ benannte, 5,92 Meter hohe Menhir ist Zeuge, dass sogar bereits in der Jungsteinzeit (vor 5000 bis 4000 Jahren) Leben an der Wutach herrschte. Hier soll einst ein wichtiger Versammlungsort gewesen sein.
2. So alt ist Waldshut
1256 wurde Waldshut erstmals in einer Schlichtungsurkunde des Klosters St. Blasien genannt. Der Sage nach soll die Stadt ihren Namen von einem „kleinen, verhutzelten Männchen in Hauensteiner Tracht“ bekommen haben. Fürst Rudolf von Habsburg soll 1249 einen Wettbewerb aufgerufen haben, um einen Stadtnamen zu finden. Und das „Waldshuter Männle“ sprach: „Ich streich‘ das Geld in meinen Hut, die Stadt soll heißen Waldeshut!“
3. So jung ist die Doppelstadt
1975 fand die Gemeindereform statt: Waldshut, Tiengen und Gurtweil wurden samt umliegender Ortsteile zur Doppelstadt, aus Nachbarinnen wurden Schwestern. Heute ist Waldshut-Tiengen nicht nur Kreishauptstadt (seit Juli 1976), sondern auch die größte Stadt des Landkreies. Neben den Kernstädten Waldshut und Tiengen gehören die zehn Ortsteilen Aichen-Gutenburg, Breitenfeld, Detzeln, Eschbach, Gaiß-Waldkirch, Gurtweil, Indlekofen, Krenkingen, Oberalpfen und Schmitzingen dazu.
4. So viele Oberbürgermeister gab es bislang
Drei Oberbürgermeister haben seit der Gemeindereform die Doppelstadt regiert: Franz-Joseph Dresen (1975 bis 1991), Martin Albers (1991 bis 2015) und Philipp Frank (2015 bis 2023). Der vierte Oberbürgermeister steht mit dem frisch gewählten Martin Gruner bereits in den Startlöchern. Er tritt sein Amt im Oktober an.
5. So viele Menschen leben hier
25.530 Einwohner zählte Waldshut-Tiengen samt der zehn Ortsteile laut Rathaus im Januar 2023. Das Durchschnittsalter betrug rund 43 Jahre. Etwa 22,5 Prozent der Bürger (rund 5761 Personen) besitzen eine ausländische Staatsangehörigkeit: Die häufigsten ausländischen Bürger kommen aus Italien (3 Prozent), Syrien (2,2 Prozent) und dem Kosovo (2,1 Prozent). Auch interessant: 18.135 Kraftfahrzeuge sind (Stand 2022) in Waldshut-Tiengen angemeldet, statistisch gesehen haben also mehr als 71 Prozent der Bürger ein Auto.
6. So viele Sportmöglichkeiten gibt es
69 Spiel- und Bolzplätze und zusätzlich zwei Freibäder und ein Hallenbad mit Sauna – das bietet Waldshut-Tiengen den kleinsten Bewohnern. Beliebte Ausflugsziele mit Spielplatz sind das Wildgehege in Waldshut, der Vitibuck in Tiengen und der Abenteuerspielplatz mit Wasserspiel an der Seltenbachmündung in Waldshut.
7. So vielfältig ist das Vereinsleben
231 Vereine prägen das gesellschaftliche Leben von Waldshut-Tiengen mit. Von A wie Akkordeon-Orchester bis Z wie Zierfischfreunde Hochrhein gibt es in der Doppelstadt jede Menge Angebote, die Interessensgemeinschaften vereinen. Sportvereine – vom Fußball über Badminton, Wandern, Karate, Turnen, Schach, Bowling, Billard oder Boxen bis hin zum Fechten – halten die Bürger körperlich und geistig fit. Musikvereine, Guggenmusiken und Chorgemeinschaften sorgen für Kulturpflege, Unterhaltung und Geselligkeit. Traditionsvereine, wie Trachtengruppen und Narrenzünfte halten Traditionen am Leben und gestalten traditionelle Feste wie die Waldshuter Chilbi, den Tiengener Schwyzertag und natürlich alles rund um die fünfte Jahreszeit. Und Naturschutzvereine und Nachhaltigkeitsinitiativen leisten Aufklärungsarbeit oder fördern Projekte wie Baumpflanz-, Nistkasten- oder Foodsharing-Aktionen.
8. So viele Einrichtungen für Kinder gibt es
18 Schulen sowie 23 Kindergärten und Kitas gibt es in Waldshut-Tiengen. Neben vier reinen Grundschulen, einer Grund-, Haupt- und Werkrealschule, drei Realschulen und zwei regulären Gymnasien, machen die vielen weiterführende Schulen wie Fachgymnasien und Berufsschulen die Stadt zum großen Schulzentrum des Kreises. Seit Herbst 2021 kann man in Waldshut sogar Betriebswirtschaftslehre, Psychologie, Sozialpädagogik & Management sowie weitere Bachelorstudiengänge studieren.
9. So vielfältig sind Handel und Handwerk
782 Handels- und 402 Handwerksbetriebe sind laut Stadtverwaltung in der Großen Kreisstadt registriert. Inbegriffen sind hier auch 113 Mischbetriebe, die Handel und Handwerk gleichermaßen anbieten. Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee sagt: „Die Region profitiert von der Nähe zu den Märkten der Schweiz.“ Dadurch sei das Angebot vielseitiger als in anderen ländlichen Regionen. Ein Blick auf die Statistik der Straßenverkehrszentrale Baden-Württemberg zeigt: Etwa 12.584 Fahrzeuge überqueren die Rheinbrücke zwischen Koblenz und Waldshut täglich, und zwar Grenzgänger und Einkaufstouristen gleichermaßen. Rund 353,62 Millionen Euro hat alleine der Einzelhandel 2022 in Waldshut-Tiengen umgesetzt.
10. So oft übernachten Touristen in der Stadt
120 Gaststätten und zwei Campingplätze (in der Waldshuter Schmittenau und in Gurtweil) sorgen in der Doppelstadt für das leibliche Wohl der Bürger, Touristen und Tagesbesucher. Rund 80.700 Übernachtungen zählte Waldshut-Tiengen 2022 laut Tourist-Info-Leiterin Stefanie Stelter – und war damit beinahe auf Vor-Corona-Niveau mit rund 89.000 Übernachtungen. Besonders beliebt bei Touristen sind laut der Tourist-Info-Chefin nicht nur die historischen Altstädte von Waldshut und Tiengen, sondern auch die Wanderwege und das Radwegenetz zwischen Hochrhein und Südschwarzwald.
Die Bevölkerungszahlen und die Serie
Die Einwohner-Entwicklung
Ein Blick auf die vergangenen 60 Jahre zeigt, dass in der Regel etwas mehr Menschen zuziehen als der Doppelstadt den Rücken kehren. Auffällig ist dabei die Bevölkerungsabnahme zwischen 1973 und 1983.
Stadtarchivar Ingo Donnhauser erklärt: „In der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre kam es zu einer rapiden Abnahme der Geburten in ganz Deutschland“, sagt er, „das ist der sogenannte Pillenknick.“ Nicht nur die Einführung der Anti-Baby-Pille, sondern auch eine allgemein veränderte Lebensgestaltung vieler Menschen waren die Ursache, und zwar in vielen westlichen Ländern.
Im Laufe der 80er-Jahre stiegen die Zahlen dann wieder an, unter anderem auch durch Migration. Einwanderungen durch Kriege in Syrien und der Ukraine sind auch für den steileren Bevölkerungszuwachs zwischen 2013 und 2023 verantwortlich.