In der Adventszeit verwandelt sich die Waldshuter Altstadt regelmäßig in ein Sternenmeer. Doch den Sternen geht nicht nur die Strahlkraft aus, sie drohen auch, den Waldshutern auf den Kopf zu fallen. Die Weihnachtsbeleuchtung ist nämlich deutlich in die Jahre gekommen, die Monteure weigern sich, die Anlage noch einmal aufzuhängen – zu gefährlich sei die Montage für Mitarbeiter und Passanten.
Nachdem bereits 2009 die Leuchtelemente der Weihnachtsbeleuchtung für 39.000 Euro ausgetauscht wurde, soll die Anlage nun komplett ausgetauscht werden – das wünscht sich zumindest der Waldshuter Werbe- und Förderungskreis (W+F). Die 65.000 Euro dafür kann der Gewerbeverband freilich nicht alleine stemmen, weshalb er beim Waldshut-Tiengener Gemeinderat um einen Zuschuss bat.
Volker Seipp und Thomas Wartner vom W+F stellten die neue Anlage in der letzten Sitzung vor der Sommerpause den Stadträten in der Waldshuter Stadthalle vor. Obwohl Ende Juli noch keine Glühweinstimmung ansteht, drängt die Zeit: Der verhältnismäßig günstige Angebotspreis, so Seipp, würde sich saisonal ändern und im Herbst bereits 12.000 Euro höher liegen.
Große Neuerungen würde eine erneuerte Weihnachtsbeleuchtung nicht bringen. Die Haupt-Differenz liegt in den Kabeln, die bei der Neuanschaffung nicht mehr schwarz sondern transparent sein sollen und so tagsüber einen weniger penetranten Anblick bieten. Abends sollen dann 75 Leuchtfäden mit 600 LED-Lämpchen die Kaiserstraße und ihre Nebenstraßen erhellen.
Einen Neuerungsvorschlag brachten Seipp und Wartner dann doch mit: Die neue Anlage sei sehr flexibel und könnte beispielsweise mit bunten Lampenschirmen behangen werden und so bei Fasnacht, Chilbi oder weiteren Events über den Straßen und Gassen der Innenstadt „schweben“. Die Schirmchen sind notabene nicht im Preis inbegriffen, ein Exemplar kostet 280 Euro.

Doch vorerst wurde nur über den Zuschuss abgestimmt, der die Hälfte der Neuanschaffung für die Weihnachtsbeleuchtung finanzieren soll. Die Ratsmitglieder standen dieser grundlegend positiv gegenüber. Claudia Linke (Grüne) erinnerte jedoch daran, dass auch die Weihnachtsbeleuchtung in Tiengen bereits 40 Jahre auf dem Buckel haben. „Was also, wenn auch Tiengen und gar die Ortsteile Zuschüsse für neue Weihnachtsbeleuchtungen beantragen?“
Claudio Helling, der Gurtweiler Ortsvortsteher, verwies hingegen darauf, dass seit Anfang des Jahres Beleuchtungsanlagen laut Landesnaturschutzgesetzt insektenfreundlich sein müssen. Harald Würtenberger von den Freien Wählern quittierte dies mit dem Hinweis, dass es an Weihnachten grundsätzlich eher wenige Insekten gebe. Er lobte dafür die Energieeinsparungen durch die LED-Lampen. Der Rat stimmte dem Zuschuss dann mit einer Enthaltung zu. „Eine Waldshuter Innenstadt ohne Weihnachtsbeleuchtung wollen wir uns nicht vorstellen“, bilanzierte Oberbürgermeister Philipp Frank.