„Der Schwyzertag findet statt“, verkündet Christa Bader gleich zu Beginn des Pressegesprächs. Die Vorsitzende der Kommission, die das Tiengener Heimatfest jährlich organisiert, träufelt jedoch sogleich den Wermutstropfen für die für Sonntag, 4. Juli, geplante Veranstaltung hinterher: „Aber nicht als Volksfest, denn Corona lässt das nicht zu.“ Wie im Vorjahr muss die Bürger- und Narrenzunft Tiengen als Ausrichter des Festes, das an ein mehr als 600 Jahre zurückliegendes Ereignis erinnert, auf einen Großteil der Programmpunkte verzichten.

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„Den Grund für den Schwyzertag werden wir feiern“, betont Ralf Siebold, Zunftmeister Bürger- und Narrenzunft Tiengen, im Gespräch mit dieser Zeitung. Das bedeutet, dass der feierliche Gottesdienst zur Erneuerung des Gelöbnisses, das auf den historischen Ursprung des Schwyzertags verweist, ebenso stattfinden soll wie die Totenehrung im Anschluss. „Der Schwyzertag ist für uns ein kirchliches Hochfest wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten“, unterstreicht Siebold die Bedeutung der Feierlichkeiten für die Tiengener. Gottesdienst und Totenehrung sollen wie bereits 2020 bei schönem Wetter im Schlossgarten durchgeführt werden.

Alle weiteren Programmpunkte des normalerweise vier Tage andauernden Festes, darunter der Heimatabend und der Umzug als Höhepunkte sowie die Festwirtschaft und verschiedene Konzerte, seien aufgrund der Corona-Pandemie weder planbar noch aktuell durchführbar, erklärt Christa Bader. „Zwischenzeitlich war ein kleiner Heimatabend angedacht, aber er ist nicht durchführbar, weil wir nicht gemeinsam proben konnten“, fügt Ralf Siebold hinzu mit Verweis auf die bislang geltenden Kontaktbeschränkungen.

Zwar sinkt die Zahl der Corona-Fälle im Landkreis Waldshut – am 7. Juni lag die Inzidenz laut Robert-Koch-Institut bei 15,8 –, wodurch die aktuelle Corona-Verordnung des Landratsamts wieder 750 Veranstaltungsteilnehmer im Freien erlaubt. „Aber ein einziger Hotspot in irgendeiner Gemeinde des Landkreises könnte das alles wieder zunichtemachen“, gibt Christa Bader knapp einen Monat vor dem Schwyzertag zu bedenken.

Damit es jeder weiß: Mit diesem Banner am Eingang und am Ende der Fußgängerzone machte die Bürger- und Narrenzunft Tiengen im ...
Damit es jeder weiß: Mit diesem Banner am Eingang und am Ende der Fußgängerzone machte die Bürger- und Narrenzunft Tiengen im vergangenen Jahr bewusst, dass Tiengen eigentlich das große Heimatfest groß feiern würde. Auch dieses Jahr sollen die zwei Banner aufgehängt werden. (Archivbild) | Bild: Ursula Freudig

Das Risiko, einzelne Programmpunkte für mehrere hundert Gäste zu planen und eventuell bei einem erneuten Anstieg der Corona-Zahlen kurzfristig wieder absagen zu müssen, wollen die Organisatoren deshalb nicht eingehen und beschränken sich wie im Vorjahr auf den Festgottesdienst und die Totenehrung. „Der Rahmen im Schlossgarten war letztes Jahr toll“, erinnert sich die Vorsitzende der Schwyzertagskommission. Nach aktuellem Stand soll auch 2021 auf der Rasenfläche mit Abstand bestuhlt werden. Zudem müssen sich Festbesucher für die begrenzten Plätze voraussichtlich im Vorfeld anmelden, erklärt Siebold.

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2020 waren laut den Organisatoren 120 Gäste beim Schwyzertag zugelassen. Wie viele es dieses Jahr sein werden, ist derzeit unklar. „Früher hat man ein Jahr vorausgeplant, und die einzige Unsicherheit war das Wetter“, sagt der Zunftmeister schmunzelnd. Christa Bader betont gegenüber dieser Zeitung: „Unser größtes Ziel muss sein, aus der Pandemie herauszukommen.“ Dafür nehme die Kommissionsvorsitzende den zweiten Mini-Schwyzertag in Folge gerne in Kauf. Und schließlich sei nach dem Schwyzertag vor dem Schwyzertag. „Dann fangen wir wieder an zu planen“, erklärt Ralf Siebold. „Diesmal mit vollem Programm“, fügt Christa Bader hinzu, in der Hoffnung, dass die Veranstaltung 2022 wie gewohnt über die Bühne gehen kann.

Das wird es auch dieses Jahr nicht geben: Der große Festumzug zum Schwyzertag durch die Hauptstraße mit vielen Trachtenträgern fällt ...
Das wird es auch dieses Jahr nicht geben: Der große Festumzug zum Schwyzertag durch die Hauptstraße mit vielen Trachtenträgern fällt ebenso aus wie der Heimatabend. Auf dem Archivfoto vorne rechts ist Zunftmeister Ralf Siebold zu sehen. | Bild: Ursula Freudig

Ob und in welchem Umfang das zweite große Heimatfest der Doppelstadt – die Waldshuter Chilbi – stattfinden wird, ist derzeit noch unklar. Das Chilbi-Organisationskomitee habe noch keine Entscheidung für die jährlich im August stattfindende Traditionsveranstaltung getroffen, wie Sprecher Florian Schwald auf Nachfrage dieser Zeitung erklärt. „Wir wollen erst die Entwicklung der Corona-Zahlen abwarten“, fügt er hinzu. 2020 blieben vom normalerweise sechs Tage dauernden Chilbi-Programm coronabedingt nur die Totenehrung und die Stadtjahrzeit am Chilbisamstag mit beschränkter Teilnehmerzahl übrig. Am Sonntag folgte eine Chilbiverlosung – ohne Bock, dafür für den guten Zweck.

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