Fünf Jahre lang beschäftigte ein Streit um Kuhglocken die Gerichte in Bayern. Anwohner einer Weide hatten eine Bäuerin verklagt, deren Tiere angeblich zu viel Lärm machten. Das prozessierende Ehepaar und die Landwirtin einigten sich schließlich auf einen Vergleich. Ein ähnliches Szenario bahnt sich derzeit in der Schweizer Nachbarschaft an.

Wann darf die Glocke denn nun läuten?

In Würenlos im Kanton Aargau sorgt das morgendliche Läuten der Kirchenglocken für Misstöne. Nach Beschwerden von Anwohnern verlegte die Kirchengemeinde den Glockenschlag von 6 Uhr um eine Stunde nach hinten. Daraufhin störten sich andere Nachbarn am späteren Gebimmel. Nun soll die Uhrzeit des morgendlichen Glockenschlags an der nächsten Kirchengemeindeversammlung im November thematisiert werden.

Eine der sechs Glocken der Waldshuter Liebfrauenkirche, die saniert werden. (Archivbild)
Eine der sechs Glocken der Waldshuter Liebfrauenkirche, die saniert werden. (Archivbild) | Bild: Ursula Freudig

Solche Zwistigkeiten gibt es in Waldshut nicht. Denn dort schweigen seit Ostern 2017 die Glocken der Liebfrauenkirche, um die sanierungsbedürftigen Klangkörper zu schonen. Lediglich zum Gottesdienst und bei Hochzeiten sind sie zu hören. Darüber hinaus ertönten die Glocken in der Anfangszeit der Corona-Pandemie mehrmals täglich, um ein Hoffnungszeichen in der Krise zu setzen.

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Auch nach Abschluss der Glockensanierung ist rund um die Kirche nicht mit Unmut über das morgendliche Läuten zu rechnen. Schließlich wäre es schade, wenn die sechs restaurierten Glocken und die drei neuen Glocken kaum zum Einsatz kämen.

Spender werden in der Glocke verewigt

Diejenigen Bürger, die die kostspielige Sanierung mit einer Spende ab 500 Euro unterstützen und deren Name in eine der drei neuen Glocken graviert wird, werden sich sicherlich besonders an ihrem Klang erfreuen. Und all jenen Anwohner, die sich am frühen Gebimmel stören, bleibt nichts anderes übrig, als sich morgens im Bett das Kopfkissen auf die Ohren zu pressen.