Seit vielen Jahren war der Kiosk vielen ein Dorn im Auge. „Hier gibt es sehr viele Beschwerden aus der Bürgerschaft, entsprechend gehen wir hier mit Streifen vor“, schilderte der Leiter des Polizeireviers Waldshut-Tiengen, Stephan Frei, die Lage vor einigen Wochen im Gespräch mit unserer Zeitung.

Seit Kurzem ist die umstrittene Institution zwischen Busbahnhof und Bahnhalt Waldshut geschlossen. Offiziell handle es sich um eine Testphase, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Doch das Ganze könnte zum Dauerzustand werden. Warum – und welche Alternativen für eine Nutzung möglich sind? Wir haben nachgefragt.

Kioskumfeld galt als Brennpunkt

Verschrien als Treffpunkt für eine vorwiegend dubiose Klientel, wurde das Kioskumfeld am Busbahnhof auch von der Polizei seit Langem als Brennpunkt eingestuft. Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen, rechtlichen Verstößen und Handgreiflichkeiten, die Polizei-Einsätze notwendig machten.

Eben deshalb wurde das Thema Busbahnhofs-Kiosk auch immer wieder zum Politikum, das im Gemeinderat kontrovers diskutiert wurde. Zumal: Der Kiosk gehört der Stadt und wurde bislang von einem Pächter betrieben wurde.

In Zusammenarbeit mit der Landespolizei hatte die Stadt daher einen Lösungsansatz entwickelt, wie Tanja Schmid, Sprecherin der Stadt, auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt: „Eigentlich sollte in den Monaten April und Mai pilothaft erprobt werden, wie sich eine Schließung des Kiosks auf die Attraktivität des Platzes für das sogenannte „Störerklientel“ auswirkt.“

Pächter schließt Kiosk früher als geplant

Kurzfristig habe sich der Pächter aber entschlossen, den Kiosk freiwillig und sofort zu schließen, so Schmid weiter. Daher sei die Testphase sofort eingeleitet worden – „offenbar mit positivem Effekt“, wie eine erste Enschätzung der Stadtverwaltung nahelege.

Denn die jüngsten Feststellungen des Kommunalen Ordnungsdienstes und der Landespolizei zeigten, dass die Fläche derzeit überwiegend nicht mehr von besagtem „Störerklientel“ frequentiert werde, so Schmid: „Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich die Situation bei wärmerer Witterung entwickelt.“

Geplant sei allerdings auf jeden Fall auch, Vorkehrungen zu treffen, dass sich die Problematik an andere Stellen im Stadtgebiet verlagere. „Um dies zu verhindern, stehen die Ortspolizeibehörde und die Landespolizei in ständigem Kontakt“, erklärt Schmid.

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Wie geht es auf dem Areal weiter?

Es zeichnet sich allerdings ab, dass der Kiosk dauerhaft geschlossen bleiben und das Areal anderweitig genutzt werden soll. Wie genau dies aussehen könnte, werde in Zukunft noch zu diskutieren sein, heißt es dazu seitens der Stadt: „Sinnvoll ist sicherlich eine Nutzung, die dem größten Verkehrsknotenpunkt der Stadt dient.“

Tanja Schmid verweist in diesem Zusammenhang auf Wünsche aus dem Gemeinderat nach abschließbaren Fahrradabstellmöglichkeiten. Doch abgesehen davon gebe es eine ganze Reihe von Möglichkeiten für eine Folgenutzung, sollte das derzeitige Pilotprojekt den erhofften Erfolg bringen.

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