Es war wie eine Szene in einem actionreichen Krimi: Acht sportlich trainierte Männer gingen an einem Nachmittag Anfang Mai vor 35 Jahren plötzlich auf drei andere Männer los. Und das alles in der beschaulichen Kaiserstraße von Waldshut vor dem Kaufhaus May.

Passanten glaubten an eine Entführung und riefen nach der Polizei. Doch die war schon da – in Gestalt der acht Männer, alles Polizeibeamte in Zivil. Und die drei mutmaßlichen Entführungsopfer waren nichts anderes als observierte Rauschgiftdealer.

Das Trio war seit Wochen im Visier der Rauschgiftfahnder bei der Kripo. Und jetzt trafen sich die zwei Deutschen von außerhalb des Landkreises und ein Schweizer auf der Kaiserstraße. 300 Gramm Kokain sollten den Besitzer wechseln. Doch die Polizei schlug zu, noch ehe der Deal abgeschlossen werden konnte.

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Acht Beamte in Zivil, die als unwillkommene Gäste zu dem Treff gekommen waren, überwältigten vor den Augen von Passanten die drei Rauschgifthändler. Danach durchsuchte die Polizei den Mercedes 300 SE, den einer der Verhafteten gefahren hatte. In einem Versteck in der Armlehne der Rücksitzbank wurden die 300 Gramm Kokain gefunden. Ein Gramm dieser Droge kostete damals bis zu 240 Mark. Der Fund wäre also im Straßenverkauf bis zu 72.000 Mark wert gewesen.

Ermittlungen führen zu mutmaßlichem Lieferanten

Im Zuge der weiteren Ermittlungen wurde außerhalb des Landkreises die Wohnung des mutmaßlichen Kokain-Lieferanten auf den Kopf gestellt. Dabei wurden weitere 120 Gramm Kokain gefunden. Die drei auf der Kaiserstraße verhafteten Dealer wurden zunächst in Arrestzellen der Polizeidirektion in Tiengen gebracht. Die Polizei beschlagnahmte bei ihnen einen Betrag von 4500 Mark, die aus einem bereits abgewickelten Drogengeschäft stammten.

Mit Haftbefehl wurde das Trio schließlich einen Tag später in das Waldshuter Gefängnis eingeliefert. Die aus dem Mercedes stammenden 300 Gramm Kokain waren übrigens die größte Menge dieser Drogenart, die bis zu diesem Zeitpunkt der Kripo im Kreis Waldshut ihn die Hände gefallen war.

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