Mit der Unterzeichnung und notariellen Beurkundung des städtebaulichen Vertrages zwischen der Brennet GmbH und der Stadt Wehr steht die Tür für die Umgestaltung des Wehrer Brennet-Areals weit offen. Bis 2021 sollen die Planungen für die Konversion der Industriebrache in die Realität umgesetzt werden.

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Erwartungsgemäß herrschte großes Interesse, als in der Bürgerversammlung der aktuelle Sachstand des Projekts von Bürgermeister Michael Thater und Planer Knut Maier vom Architekturbüro Baldauf vorgestellt wurde. Wesentlich Neues erfuhren die rund 80 Bürger aber nicht: Die Anordnung der Gebäude ist gleich geblieben; neben dem Edeka/Schmidts-Markt sollen auch ein Drogeriemarkt (dm) und ein Discounter (Lidl) hier ansiedeln. Auch die lange umstrittenenen Gebäude 1 und 2 finden sich im Bebauungsplan. Vor allem das Gebäude 1 sei stadtplanerisch wichtig, erklärte Thater. Der Eigentümer habe auch seine Zusage zum Bau gegeben, lediglich den Zeitpunkt habe er sich offen gehalten, so Thater.

Bild 1: Brennet-Areal weckt Interesse der Bürger
Bild: Planungsbüro Baldauf

Mehrere Bürgerfragen zielten auf das Zusatzprotokoll ab, das dem städtebaulichen Vertrag anhängt. Darin sind einige Absichtserklärungen festgehalten, die nicht im Kern mit dem Wehrer Brennet-Areal zu tun haben. So soll sich beispielsweise die Stadt um Sanierungsmittel für das Öflinger Brennet-Areal bemühen. Andere Punkte betreffen das Baugebiet Habiken und den Gewerbekanal.

Bild 2: Brennet-Areal weckt Interesse der Bürger
Bild: Planungsbüro Baldauf

Mit der nun beginnenden Offenlage der Pläne liegen auch alle Fachgutachten vor – vom Umwelt- bis zum Verkehrsgutachten. Die bestehenden Straßen und geplanten Zufahrten sollen den Verkehr demnach gut aufnehmen können. Ein Gutachter habe die Kreuzungspunkte mit der zweitbesten von sechs möglichen Qualitätsstufen beurteilt, teilte Planer Knut Maier mit.

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Was hat das Brennet-Areal mit dem Baugebiet Habiken zu tun?

Für die Stadt haben beide Projekte nichts miteinander zu tun. Für die Brennet, die sich in den im vergangenen Jahrzehnt vom Textilunternehmen zur Immobiliengesellschaft gewandelt hat, sieht dies allerdings anders aus: In der Satzung der Brennet steht laut Stephan Denk geschrieben, dass für jedes Grundstück, dass die Firma abgibt oder bebaut, eine Fläche in der selben Größe neu erworben werden muss. Als Ausgleich für die Flächen im Brennet-Areal hat sich die Brennet deshalb um Grundstücke im Gebiet Habiken bemüht und die Stadt beim Kaufpreis überboten: Während die Stadt 60 Euro pro Quadratmeter bietet, liegt das Angebot der Brennet bei 70 Euro, plus weitere zehn Euro, falls es zu einer Erschließung kommt. Mit dem Zusatz zum Vertrag will sich die Brennet die Unterstützung der Stadt sichern, damit es tatsächlich zu einer gemeinsamen Entwicklung des Baugebiets kommt. Auch wenn die Brennet damit die ursprüblichen Pläne der Stadt durchkreuzte: Einem solchen gemeinsamen Projekt steht Bürgermeister Thater grundsätzlich positiv gegenüber: „Das können wir uns gut vorstellen.“

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Was passiert nördlich des Plangebiets, also mit dem heutigen Schmidts Markt?

Vorgesehen ist, hier Geschosswohnungsbau zu ermöglichen, dazu bedarf es aber eines weiteren Bebauungsplans, der möglichst bis 2021 erarbeitet werden soll. Hier seien Gespräche mit den Grundstückeigentümern zu führen, so Thater. Neben der Brennet sind es noch drei weitere Grundbesitzer. Unklar ist, was mit dem heutigen Lidl-Markt passiert, wenn dieser auf das Brennet-Areal ziehe. Die Nutzung durch einen anderen Lebensmittelmarkt sei ebenso möglich wie die Umnutzung, so Thater.

Schon im kommenden Sommer sollen auf dem Wehrer Brennet-Areal die Bagger rollen und Platz für drei Einkaufsmärkte schaffen.
Schon im kommenden Sommer sollen auf dem Wehrer Brennet-Areal die Bagger rollen und Platz für drei Einkaufsmärkte schaffen. | Bild: Justus Obermeyer

Was passiert mit dem Gewerbekanal?

Nach der Vereinbarung im Zusatzprotokoll soll die Stadt sich um Fördermittel für die Sanierung des Stauwehres in Höhe der Tennisplätze bemühen, die dann durch die öffentliche Hand finanziert werden soll. Hier ist eine Förderung von 85 Prozent im Gespräch. Im Gegenzug erhält die Stadt die Grundstücke des dann stillgelegten Gewerbekanals außerhalb der Betriebsgelände der Eigentümerfirmen Brennet, Gewerbezentrum Wehra und Papierfabrik Lenz.

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