Zum Jahresauftakt ein Blick in die Zukunft: Die Wirtschaftskonjunktur verlangsamt sich, die Zinsen bleiben niedrig, und der Schweizer Franken dürfte etwas fallen. Die Volksbank Rhein-Wehra hatte ihre Geschäftspartner und Kunden Mittwochabend zu einem Ausblick auf das aktuelle Wirtschaftsjahr in den Kursaal eingeladen. Referent war Stefan Bielmeier, Volkswirtschaftschef der DZ Bank. 380 Gäste wünschten sich am Ende, sie könnten zaubern.
So turbulent die Politik, so turbulent die Wirtschaft 2018. Die Politik habe die Börse bewegt, resümierte Vorstandsvorsitzender Werner Thomann eingangs zur mittlerweile siebten Jahresauftaktveranstaltung der Volksbank Rhein-Wehra. Thomann meinte weiter: "Die Entwicklungen der Weltwirtschaft geraten immer mehr aus den Fugen."
Der Referent des Abends, Stefan Bielmeier, Leiter Research und Volkswirtschaft der Deutschen Zentral-Genossenschaftsbank AG aus Frankfurt, hatte letztlich zwar keine anderslautende Nachricht, relativierte aber: "So schlimm ist es nicht."

Der Experte prognostizierte für 2019, dass die Konjunktur in Europa vor allem im zweiten Halbjahr an Schwung verliere: "Wir müssen uns auf ein schwächeres Wachstum einstellen." Dennoch: "Wir stehen nicht vor einer Rezession", betonte Bielmeier. Die Weltwirtschaft werde weiter von den USA dominiert, Europa müsse vor diesem Hintergrund darauf achten, geschlossen aufzutreten.
Einblicke zur Zinspolitik
Zu Zinspolitik meinte Bielmeier: "Die Finanzmärkte werden weiterhin von niedrigen Zinsen geprägt." Das ist für den deutschen Sparer zwar nicht rentabel, dafür aber profitiert der Immobilienmarkt. Dennoch: "Wir haben keine Immobilienblase", betonte der Experte.
Aktien sind für Bielmeier in der jetzigen Niedrigzinsphase übrigens keine Alternative. Die Frage des Vorstandsvorsitzenden Werner Thomann, ob er Vermögen in Aktien investieren würde, beantwortete Bielmeier mit einem klaren Nein. Auch Kryptowährungen fallen aus: "Nett, aber das hat überhaupt keine Substanz", so Bielmeier. Und à propos Währungen. Der Schweizer Frankenkurs dürfte seiner Ansicht nach in diesem Jahr um "einen Tick" schwächer werden.
Magier lässt staunen
Nach harten Fakten demonstrierte Magier Pit Hartling, ebenfalls aus Frankfurt, zum großen Vergnügen der Gäste, seine Art mit Geld und Zahlen umzugehen. Da verwandelte sich zum Beispiel ein 10 Euro Scheine vor laufender Kamera in einen 100 Euro Schein, und erhielt Bürgermeister Alexander Guhl seinen markierten 10 Euro Schein in einer zunächst noch unversehrten Zitrone zurück. Wie das? Das weiß nur der Magier. So wie auch nur er erklären könnte, wie es möglich ist, 14 Tage vor dem Auftrittstermin im Kursaal den exakten DAX-Kurs für eben jenen Auftrittsabend vorherzusagen. Verblüffung und Staunen allerorts und der Kommentar des Vorstandsvorsitzenden: "Irgendwas machen wir falsch."
Die Volksbank
Die Volksbank Rhein-Wehra eG wurde im Jahr 1950 als Genossenschaftsbank gegründet. Stand 2017 betrug das Geschäftsvolumen 1,216 Millionen Euro, die Bilanzsumme bei 1ag bei 1,017 Millionen Euro. Die Rücklagen beliefen sich auf 36 Millionen Euro. Die Volksbank hat rund 14.164 Mitglieder und 150 Mitarbeiter. Der Dienstleister versteht sich auch als Förderer. Zum Beispiel über Stiftungen für Brauchtum, Kunst und Sport. Es bestehen auch Bildungspartnerschaften. Etwa mit der Rudolf-Eberle-Schule in Bad Säckingen.