Der junge Kanusportler Paul Liedek aus Wehr rechnete sich in diesem Jahr gute Chancen auf einem Platz im Jugendkader und damit die Teilnahme am der Europa- und Weltmeisterschaft aus. Nun sind die Qualifikationen und Wettkämpfe abgesagt worden. Besonders bitter für alle junge Leistungssportler: Durch die verschiedenen Altersklassen gibt es für viele wohl keine zweite Chance.

Das könnte Sie auch interessieren

Die erste der beiden Qualifikationseinheiten habe er noch mitmachen können, so Paul Liedek: Unter den 60 Sportler schaffte er es dabei auf Platz 13. Die zweite Qualifikationsrunde wäre diese Woche gewesen. „Die 15 besten Fahrer hätten sich für die WM und EM qualifiziert“, so sein Trainer und Vater Martin Liedek. „Wir gehen davon aus, dass es in diesem Jahr keine Großveranstaltungen mehr geben wird“. Gerade für junge Sportler ist die Absage hart: Im nächsten Jahr wird Paul Liedek 19 Jahre alt und paddelt dann bei den Großen in der Leistungsklasse von 19 bis 31 Jahren mit. „Ihre bestes Leistungsniveau haben Paddler mit Mitte bis Ende 20“, erklärt Martin Liedek.

Das könnte Sie auch interessieren

„Die Enttäuschung über die Absage ist natürlich groß. Das erste Jahr in der Leistungsklasse wird schwer, ich will aber mithalten“, so Paul Liedek. Gleiches gilt für seinen Bruder Bruno. Dieser paddelt in diesem Jahr noch in der Jugendklasse, ab dem nächsten Jahr ist er in der Gruppe der 16 bis 18-jährigen Junioren. „Die Landesmannschaft hat in diesem Jahr eine starke Mannschaftsgruppe. Sie hätten gute Chancen gehabt“, so Martin Liedek.

Training und Alltag

„Eigentlich schon immer“, so Paul Liedek auf die Frage, seit wann er paddele. Der Sport liegt in der Familie – Vater Martin Liedek paddelte selbst auf Leistungsniveau. Seit etwa acht Jahren trainiert der Nachwuchssportler nun strukturiert und fährt Preis um Preis ein, ebenso wie sein jüngerer Bruder Bruno ist er im Landeskader. „Man gibt schon viel auf“, stellt Paul Liedek fest. Einmal in der Woche ist der Zehntklässler in den ersten beiden Schulstunden vom Unterricht freigestellt, für eine extra Trainingseinheit am Morgen. Auch für Lehrgänge und Trainingslager gibt ihm seine Schopfheimer Schule Sonderurlaub.

Das könnte Sie auch interessieren

Am Nachmittag und auch am Wochenende geht es aufs Wasser, zum Laufen oder zum Krafttraining, nur ein Ruhetag ist pro Woche eingeplant. Warum der 17-jährige die Anstrengungen auf sich nimmt? „Es ist schon cool, die Abwechslung zum Alltag und sich richtig auszupowern“, so Paul Liedek. Zeit für Freunde bleibe aber trotzdem. „Der Freundeskreis erweitert sich eher noch: Zu den Schulfreuden kommen die Paddlerkollegen dazu. Da fahre man halt auch mal zu einer Geburtstagsfeier nach Karlsruhe und Mannheim. „Es gibt einen unheimlichen Zusammenhalt in der Szene“, so Martin Liedek.

Wie es in weiterer Zukunft für ihn aussieht, weiß Paul noch nicht. Aber ob Sportstudium, als Sportsoldat bei der Bundeswehr oder auf einem ganz anderen Weg – Paddeln will der junge Mann auf jeden Fall auch in Zukunft.