Einen Beitrag zu einem gelingenden Leben und Miteinander leisten – das sind die lobenswerten Zielsetzungen des Vereins Miteinander-Füreinander Wehr und Öflingen. Die 46 Helfer des Vereins waren gerade während des Lockdowns in besonderer Weise gefordert. Vieles war noch möglich, jedoch in einem anderen, eingeschränkten Rahmen. Im Gespräch erklärt die Vorsitzende Susanne Fricker die besonderen Herausforderungen für die Helfer während der Corona-Pandemie und blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft.
Zu den Aufgaben der Helfer im Alter zwischen 27 und über 70 Jahren gehört es unter anderem, hilfsbedürftige Senioren beim Einkauf oder Arztbesuch zu begleiten. Unter Pandemiebedingungen musste hier umgedacht und umgeplant werden, erklärt Susanne Fricker. So wurde für die Senioren ein Einkaufsservice angeboten; sie mussten ihre Wohnung nicht verlassen.
Bei Arztbesuchen etwa fuhren die Helfer die Senioren zur Praxis und warteten dann draußen. Bei den Senioren als Risikogruppe in der Pandemie mussten bestimmte Regeln eingehalten werden. Senioren sind oft alleinstehend. Hausbesuche, persönliche Gespräche führen und Spazieren gehen – alles das, was vor Corona ohne Probleme möglich war, wurde in den vergangenen Monaten zur Herausforderung.
Susanne Fricker: „Das Betreuen hat gefehlt. Einschränkungen waren notwendig. Man wollte die Menschen schützen“. Ein weiterer Aspekt: Viele der ehrenamtlichen Helfer gehören selbst zur benannten Risikogruppe. Dennoch mussten von der Einsatzleiterin keine Anfragen auf Hilfe abgelehnt werden. Susanne Fricker stellt fest, dass wegen der Kontaktbeschränkungen viele ältere Menschen vereinsamt sind. Dem versuchte man entgegenzuwirken: „Unsere tollen Helfer haben bei den Senioren angerufen und sie aufgemuntert“, freut sich die Vorsitzende über das Engagement ihres Teams.
Doch einer besondere, persönliche Belastung wirkt bei ihr nach: „Ich habe oft erst aus der Zeitung erfahren, dass von uns betreute Senioren an Covid-19 verstorben sind“. Dies betraf insbesondere Bewohner von Seniorenheimen in der Stadt, die nicht besucht werden konnten.
Die sonst üblichen Helfertreffs konnten nicht in gewohnter Weise in Präsenz abgehalten werden. Somit fanden auch keine Schulungen und Fortbildungen statt. Auch Onlinetreffen waren nicht möglich; einige ältere Helfer kamen mit der nötigen Technik nicht zurecht: „Trotzdem waren alle Helfer immer bereit: „ Wir haben eine tolle Truppe“, so Susanne Fricker stolz.
Finanzielle Hilfe hat der Verein nicht beantragt, erklärt die Vorsitzende. In der letzten Zeit hat sich die Situation zum Glück wieder etwas entspannt. Die meisten Klienten und auch die Helfer sind inzwischen geimpft: „Man merkt, dass es wieder etwas lockerer wird“, stellt Vorsitzende Susanne Fricker erfreut fest. Auch der Umstand, dass Familienangehörige im Homeoffice gearbeitet haben, und deshalb besser nach den Senioren schauen konnten, entlastete die Helfer des Vereins ein wenig.
Die Nachfrage nach Unterstützung und Hilfe für Familien und Senioren ist nach wie vor hoch, beschreibt Susanne Fricker die aktuelle Lage. Im Schnitt gibt es pro Monat etwa 80 Anfragen aus der Einwohnerschaft. Deshalb werden weitere, ehrenamtlich tätige Helfer gesucht, die auch neue Ideen mit einbringen können. Für den Einsatz gibt es eine kleine Aufwandsentschädigung.
Wenn die Lage es zulässt, sollen bald wieder Treffen von Senioren im kleinen Kreis möglich sein. Man trifft sich dann zum Spielenachmittag und zum Kaffee trinken, so wie vor Corona: „Das wollen wir wieder aufleben lassen“, sagt Susanne Fricker. Die sonst übliche offene Bürozeit immer mittwochs kann derzeit aber noch nicht angeboten werden. Und wie sieht Susanne Fricker die Zukunft: „Ich wünsche mir, dass wir nie mehr eine solche Pandemie bekommen. Ich hoffe sehr, dass alle etwas auf sich und auf andere Menschen aufpassen.“