Der Klimawandel, Stromausfälle und der Wegzug von großen Industriebetrieben fordert die Feuerwehr und macht Umstrukturierungen nötig. Mit neuer Ausrüstung wollen sich die Ehrenamtlichen Helfer sich auf die neuen Notsituationen einstellen. Dafür sind in den nächsten Jahren wieder große Investitionen nötig.
Die Stadt investiert viel in ihre Freiwillige Feuerwehr. Wie gut dieses Geld investiert wurde schaute sich der Gemeinderat kürzlich vor Ort im Feuerwehrhaus an. Ganz frisch in die neuen Uniformen gekleidet präsentierte sich die Ehrenamtler mit ihrem hauptberuflichen Kommandanten Nico Bibbo höchst professionell und mit Stolz auf ihre Ausrüstung.
Gleichzeitig konnte Bibbo die Gelegenheit nutzten und auf die zukünftigen Herausforderungen und die damit notwendigen Kaufentscheidungen hinzuweisen. Feuerwehrfahrzeuge halten wegen der geringen Kilometerleistung mit 25 bis 30 Jahren sehr lange – auch dank guter Pflege. Doch schnelle Kaltstarts im Notfall fordern ihren Tribut, erklärt Bibbo.

Mit den kommenden Ersatzbeschaffungen soll gleichzeitig auf den veränderten Bedarf eingegangen werden. „Vegetationsbrände wie etwas Flächenbrände nehmen zu“, erklärt Bibbo. Mit den aktuellen schweren Fahrzeugen komme man aber nicht in den Wald.
„Wir haben ein Konzept erarbeitet mit lokalen Firmen“, so Bibbo weiter. Die extremeren Wetterlagen durch den Klimawandel – sehr trockene Sommer und Starkniederschläge – werden in Zukunft häufiger auftreten. Der Kommandant rechnet auch mit häufigeren Stromausfällen. Darum wurde erst im vergangenen Jahr ein neues Notstromaggregat angeschafft.

Neues Tanklastfahrzeug
Die nächsten großen Anschaffungen sollen nach Bedarfsplan 2022 ein neuer Gabelstapler und ein Kommandowagen sein. Der bisherige über 30 Jahre alte Gabelstapler ist defekt und muss ersetzt werden. Ein neues Kommandofahrzeug soll der Einsatzleiter besser in seiner Arbeit unterstützten.
Bislang fuhr der Einsatzleiter mit dem Privatfahrzeug auf direktem Weg zum Einsatz um sich schnell einen Überblick zu verschaffen. Das neue Fahrzeug soll unter anderem mit Funkgeräten ausgestattet sein und dem jeweiligen diensthabenden Einsatzleiter an seinem jeweiligen Aufenthaltsort zur Verfügung stehen.

2023 ist dann unter anderem der Austausch des jetzt 24 Jahre alten Wehrer Tanklastfahrzeug TLF 16/25 geplant. Das neue Fahrzeug soll nicht nur ein Ersatz sein, sondern auch einen größeren Tank haben. Bei Waldbränden kann so mehr Löschwasser mitgeführt werden. Auch für brennende Elektroautos brauche es mehr Wasser zu Kühlung. Die Anschaffung ist nicht nur wegen des Kaufpreises von 400.000 bis 450.000 Euro eine Herausforderung, trotz des erwarteten Landeszuschusses von rund 100.000 Euro. „Die Lieferzeit beträgt aktuell 24 bis 28 Monate“, so Bibbo.
Knackpunkt Tagesbereitschaft
Aktuell sei man gut aufgestellt, betont Kommandeur Bibbo. Seit diesem Jahr ist seine Position hauptamtlich und damit eine große Entlastung für die ehrenamtlichen Kollegen. Durch den Weggang, Verkleinerung oder Stilllegung der Unternehmen Brennet AG, DLE und Novartis in der Vergangenheit würden nun noch weniger Feuerwehrleute vor Ort arbeiten und stünden so tagsüber nicht mehr zur Verfügung.
In Öflingen sei man bereits an dem Punkt, dass man nicht mehr genug Atemschutzgeräteträger innerhalb der fünfminütigen Frist bereitstellen könne. Dies werde aber durch die Mitalarmierung der Wehrer Kollegen kompensiert, so Bibbo. Die Einbindung von Feuerwehrleuten aus Nachbargemeinden, welche in Wehr arbeiten sei leider nicht gelungen.