Viel ist es nicht mehr, was an den Großbrand des Unternehmens Tschamber Ende des vergangenen Jahres erinnert. Am 30. Dezember 2022 stand der Gebäudekomplex im ehemaligen Wehra-Areal in Flammen. Mittlerweile ist die Fläche von den meisten Überresten des Feuers befreit.

Das Areal der Firma Tschamber Video: Olheide, Monika

Einzig und allein ein weißer Turm präsentiert sich auffällig mitten auf dem Platz. Er scheint von den Flammen verschont geblieben zu sein.

Durch das Büro-Fenster eins Nachbarunternehmens fällt der Blick über den Brand-Platz sofort auf einen scheinbar unversehrten weißen Turm.
Durch das Büro-Fenster eins Nachbarunternehmens fällt der Blick über den Brand-Platz sofort auf einen scheinbar unversehrten weißen Turm. | Bild: Nico Talenta

„Das war der frühere Eingangsbereich“, erklärt Claudia Dolzer, Prokuristin des Unternehmens. Weiter scherzt sie: „Jetzt sozusagen unser Wahrzeichen der Firma.“

Der weiße Turm wirkt scheinbar unversehrt.
Der weiße Turm wirkt scheinbar unversehrt. | Bild: Nico Talenta

Im Turm sind die Folgen des Großbrandes noch spürbar. Es riecht verkohlt und Wasser sammelt sich am Boden an. Und trotzdem: Einrichtungsgegenstände lassen erahnen, wie es hier vor dem Feuer aussah.

Ein roter und ein grauer Bürosessel lassen erahnen, wie es hier früher aussah.
Ein roter und ein grauer Bürosessel lassen erahnen, wie es hier früher aussah. | Bild: Nico Talenta

In einer Holzbox unter einem Schreibtisch findet Dolzer sogar noch eine Gleitringdichtung. Fast zwei Monate nach dem Brand ein kleiner Glücksmoment für die Prokuristin.

In dieser Kiste, versteckt unter einem Schreibtisch im früheren Eingangsbereich, findet Claudia Dolzer eine Gleitringdichtung.
In dieser Kiste, versteckt unter einem Schreibtisch im früheren Eingangsbereich, findet Claudia Dolzer eine Gleitringdichtung. | Bild: Nico Talenta

Für die geplante neue Industriehalle gebe es bereits Baupläne. Sie soll am alten Standort entstehen und „noch in diesem Jahr mit dem Bau und der Fertigstellung entstehen.“ Sie soll ähnlich groß wie die alte Halle werden. „Unsere Auftragsbücher sind voll, wir sind in der Pflicht gegenüber unseren Kunden.“ Diese würden sie in regelmäßigen Abständen über den neuen Stand auf dem Laufenden halten.

Keine Mitarbeiter entlassen

Und noch eine weitere gute Nachricht gibt die Prokuristin preis: Es habe weder Kurzarbeit im Unternehmen gegeben, noch hätten Mitarbeiter entlassen werden müssen. Ein paar Produktionsmitarbeiter seien noch heute mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Auch in Sachen Schaden und Finanzierung habe die Führung des Unternehmens alles im Griff. „Wir sind mit den Versicherungen auf einem guten Weg“, sagt Dolzer diplomatisch.

Schon bald werden auch diese Überreste der früheren Industriehalle der Vergangenheit angehören.
Schon bald werden auch diese Überreste der früheren Industriehalle der Vergangenheit angehören. | Bild: Nico Talenta

Die eigene Produktion läuft wieder

Gleich einen Tag nach dem Großbrand sei die Geschäftsführung von Tschamber in einer Nachbarfirma untergekommen. „Ich bin hier am 30. Dezember mit meiner Handtasche eingezogen“, erinnert sich Claudia Dolzer. Die Verwaltung sei schnell wieder voll arbeitsfähig gewesen.

„Wir sind mit den Versicherungen auf einem guten Weg“, Claudia Dolzer, Prokuristin Tschamber.
„Wir sind mit den Versicherungen auf einem guten Weg“, Claudia Dolzer, Prokuristin Tschamber. | Bild: Claudia Dolzer

Für die eigene Produktion habe das Unternehmen eine Industriehalle im Wehrer Ortsteil Öflingen angemietet. „Dort stehen seit dieser Woche mittlerweile Maschinen und die Produktion ist wieder angelaufen.“

Der aktuelle Ermittlungsstand

Zur Brandursache gibt es noch keine offiziellen Angaben. Mathias Albicker, Pressesprecher der Polizei: „Das Gutachten des Brandsachverständigen liegt noch nicht vor. Deshalb können wir zum jetzigen Zeitpunkt auch noch keine belastbaren Angaben zur Brandursache machen.“

Das könnte Sie auch interessieren