Wenig Glück hatte die Wehrer Feuerwehr bislang mit der Stelle des hauptamtlichen Gerätewart, die im Jahr 2020 geschaffen wurde. Zwar gab es genügend qualifizierte Bewerbungen, so dass die Stelle im Februar 2020 besetzt werden konnte. Der noch innerhalb der Probezeit kündigte der Stelleninhaber schon wieder. Auch sein Nachfolger, der im März dieses Jahres seinen Job antrat, blieb nur wenige Monate. Beide Stelleninhaber gaben an, dass sie im Vergleich zur freien Wirtschaft weniger Einkommen hätten – obwohl die Stelle des Gerätewartes ist in Wehr höher vergütet wird als in vielen anderen Gemeinden.

Bei der Neuausschreibung der auf zwei Jahre befristeten Stelle im Spätsommer war die Bewerberlage erstmals dürftig. Von vier Bewerbern zogen zwei ihre Bewerbungen wieder zurück, so dass sich Feuerwehr und Stadt nun Gedanken über Alternativen machten. Dabei habe sich gezeigt, dass die Professionalisierung der Freiwilligen Feuerwehr langfristig nur durch die Stelle eines hauptamtlichen Kommandanten erfolgen könne, dies sei bereits mittelfristig für eine Feuerwehr der Größe der Stadt Wehr nicht vermeidbar. Eine Rückfrage beim Kreisbrandmeister habe dies bestätigt, so Ordnungsamtsleiter Stefan Schmitz, der bei der Stadt Wehr für das Feuerwehrwesen zuständig ist. Einen entsprechenden Beschluss soll nun der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am kommenden Dienstag fällen.

Sowohl Gerätewart als auch Feuerwehrkommandant sind elementare Schlüsselpositionen in einer Freiwilligen Feuerwehr. „Beide leisten ein enormes Stundenpensum. Die vollumfängliche Gerätewartung umfasst eine fachlich wie rechtlich korrekte Durchführung. Darüber hinaus muss diese verwaltungskonform dokumentiert werden. Bei der technischen Ausstattung der Freiwilligen Feuerwehr Wehr sind dies ca. 4845 Stunden ehrenamtliche Arbeit.“, heißt es in der Beschlussvorlage für den Gemeinderat. Zusätzlich leitet der Feuerwehrkommandant die Einsätze und ist oberste Führungskraft der 125 Feuerwehrangehörigen. Mit einem Einsatzaufkommen in Wehr von derzeit etwa 150 Einsätzen pro Jahr summiert sich auch diese Aufgaben inzwischen auf durchschnittlich drei Einsätze pro Woche.

Mit der Schaffung der neuen Stelle als hauptamtlicher Kommandant anstatt des Gerätewarts geht eine höher Entlohnung einher: Ein Kommandant kann in der vorgeschlagenen Tarifgruppe – als Anfangsgehalt ohne Berufserfahrung – rund 650 Euro monatlich mehr verdienen als ein Gerätewart. Damit könnte die Stelle auch bei der Vergütung mit vergleichbaren Stellen in der freien Wirtschaft wettbewerbsfähig sein.

Der Gemeinderat tagt am kommenden Dienstag, 21. Dezember, um 19 Uhr in der Stadthalle Wehr. Auf der Tagesordnung steht auch die Finanzplanung für 2022.