Es ist Abend, und auf dem Sportplatz in Horheim ist der Teufel los. An mehreren Stellen wird trainiert, wie man Tore schießt, dribbelt, seinen Gegner umspielt. Auf dem anderen Platz spielen zwei Jugendteams gegeneinander. Die Flutlichtanlage taucht den Rasenplatz in klares Licht. Alle Spieler sind konzentriert bei der Sache.
Eltern entlasten Trainer
Am Rand sind Trainer und Eltern in Bereitschaft, um dem Nachwuchs zu helfen: Es gibt auch Fouls, nicht jedes Geplänkel geht ohne Blessuren ab. Trainer Jürgen Spill und Betreuer Dimitri Peresada teilen sich die Arbeit, um die wuselnde Kinderschar zu bändigen.
Da wird angefeuert, korrigiert und natürlich getröstet, wenn was schief gegangen ist. „Trost kann auch Ansporn sein“, sagt Jürgen Ewig, selbst lange Zeit Kicker in Horheim. Er trainiert die D-Jugend. 145 Mitglieder hat die Jugendabteilung des VfR Horheim, wie Jugendleiter Walter Koller erläutert. Jede Gruppe hat mindestens einen Trainer und noch Betreuer dazu. „Bei den Mädchen sind es natürlich auch weibliche Betreuer.“
Wie läuft das, wenn der Trainer Hilfe benötigt? „Mütter und Väter sind am Spielfeldrand und entlasten uns, wenn es eng wird“, sagt Jürgen Ewig. Was reizt ihn, Jugendliche zu trainieren? “Meine Frau meint, ich sei fußballverrückt. Das muss man weiter geben.“
Dimitri, der Betreuer, nickt zu den Angaben von Ewig und erklärt: „Mein Sohn spielt hier, und da bin natürlich dabei. Herr Koller, unser Jugendleiter, hat mich angesprochen. Das Training ist auch ein Ausgleich zum Beruf. Es macht einfach Spaß, an der frischen Luft mit den Kindern zu arbeiten.“
Betreuer müssen Führungszeugnis vorlegen
17 Trainer und Betreuer sind eine stattliche Anzahl von Leitwölfen im Trainingsbetrieb. Die Betreuten sind damit üppig ausgestattet. „Alle Betreuer, auch die Vorstandsmitglieder, müssen ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen, egal wie lange sie schon im Verein sind“, erläutert Jugendleiter Walter Koller.
Der ehemalige Schriftführer des VfR Horheim, Bernd Kaiser, war maßgeblich an der Erstellung der Leitlinie Kinder- und Jugendschutz beim VfR Horheim beteiligt. Nicht umsonst hat der VfR einen stetigen Mitgliederzuwachs, speziell im Kinder- und Jugendbereich.
Dass dies sehr gut ankommt, bestätigt der Geschäftsführer des Südbadischen Fußballverbandes, Siegbert Lipps. „Es ist seit mindestens fünf Jahren kein rechtlich relevanter Missbrauchsfall auf Verbandsebene bekannt geworden. Für den Fall der Fälle haben wir ein Paket geschnürt mit Sozialpädagogen und Psyschologen, auf welche die Vereine zurückgreifen können. Der Verband hilft, wo er kann.“
Aus den DFB-Leitlinien zum Jugendschutz
Im Ehrenkodex des DFB verpflichten sich Jugendbetreuer unter anderem zu folgenden Verhaltensgrundsätzen:
„Ich werde die Persönlichkeit jedes Kindes, Jugendlichen und jungen Erwachsenen achten und dessen Entwicklung unterstützen. Die individuellen Empfindungen zu Nähe und Distanz, die Intimsphäre und die persönlichen Schamgrenzen der mir anvertrauten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie die der anderen Vereinsmitglieder werde ich respektieren.“
„Ich werde Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei ihrer Selbstverwirklichung zu angemessenem sozialen Verhalten anderen Menschen gegenüber anleiten. Ich möchte sie zu fairem und respektvollem Verhalten innerhalb und außerhalb der sportlichen Angebote gegenüber Mensch und Tier erziehen und sie zum verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und der Mitwelt anleiten.“
„Ich werde das Recht des mir anvertrauten Kindes, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf körperliche Unversehrtheit achten und keine Form der Gewalt, sei sie physischer, psychischer oder sexualisierter Art, ausüben.“