Stoff, Kaffeefilter, Gummibänder, Garn und Knöpfe – mehr braucht es nicht. Mit diesen Utensilien stellen acht Frauen aus Eggingen und Stühlingen Mund-Nasen-Schutzmasken her, die im Moment, während das Coronavirus grassiert, dringend gebraucht werden und einen großen Absatz finden. Denn es herrscht bei Ärzten, Pflegeheimen, vielen anderen Einrichtungen dieser Art immer noch ein großer Bedarf.
Sogar Privatpersonen melden sich
Selbst Privatpersonen melden sich bei Engeltje van Kreuningen in Eggingen. Sie hat die Gruppe ins Leben gerufen. „Ich habe selbst eine Maske gebraucht, und es war keine zu kriegen“, verrät Engeltje van Kreuningen in einem Telefongepräch. Denn die 69-Jährige sei eine der Hochrisikopatientinnen. Sie hat Asthma. Um sich zu schützen, kam sie auf die Idee, selbst eine Maske herzustellen.
Sie habe daraufhin eine WhtasApp-Nachricht vom Schwiegersohn ihres Lebensgefährten erhalten. Er habe ihr von der Idee des Waldshuter Schönheits-Chirurgen Andreas Dorow mit dem Kaffeefilter geschrieben. „Ich habe ein Strickmuster für eine Hülle für den Filter kreiert“, beschreibt die gebürtige Holländerin. Sie schaltete die Nähmaschine ein und legte los.
Erste Lieferung an den Landmarkt
Ihre erste Lieferung ging an den Landmarkt in Eggingen. Sie nahm sogleich Kontakt mit Martina Meier im Pflegeheim in Wutöschingen auf. „Sie sagte, dass sie alles nimmt, was sie bekommen kann“, erklärt van Kreuningen. 90 Exemplare hatte sie für die Einrichtung bei den Nachbarn produziert. Und sie optimierte ihr Modell. Sie erfuhr, dass auch im Alters- und Pflegeheim in Stühlingen, „im Brunnenwiesen“, Masken benötigt wurden, wo inzwischen selbst eine Gruppe tätig ist. „Die Nonnen haben das Schnittmuster von mir“, berichtet sie.
Van Kreuningen holte sich Hilfe: Ulli Heinecke und Sandra Zyska, beide aus Eggingen, schneiden zu, die Eggingerinnen Anita Kramer, Christiane Hotz, Bernadette Schmid, Sibylle Männel, sie selbst und Karola Epple aus Stühlingen nähen. Über WhatsApp-Gruppen seien Gummibänder und Garn geliefert worden. Jede der Frauen näht natürlich, dem Gebot der Stunde folgend, separat in deren Zuhause. Sandra Zyska organisiert die Logistik. „Der Tisch unter der Überdachung in meinem Garten war Ort für Anlieferung und Abholung“, beschreibt van Kreuningen.
Die Frauen belieferten die Caritaswerkstätten in Gurtweil, die Tagesstätte der Caritas in Waldshut erhielt 30 Masken, Privatpersonen, sogar in Norddeutschland, haben nun eine Maske der Produktion im Wutachtal.
Der Druck ist nicht mehr so groß
Inzwischen seien die Heime allmählich von Unternehmen beliefert worden. Van Kreuningen: „Der Druck ist nicht mehr so groß. Wir haben noch viele zugeschnittene Exemplare da.“ Sie selbst habe rund 250, alle zusammen, schätzt sie, etwa 400 Masken genäht.

Die acht engagierten Frauen machen weiter. „Wir wissen nicht, was noch kommt“, sagt van Kreuningen. Und sie hat schon wieder eine Idee: „Falls die Masken irgendwann nicht mehr gebraucht werden, kann man sie für Puppentaschen nutzen.“
Maskentypen
- Einfache „OP-Masken“ oder Masken aus Baumwolle. Diese Masken sind ein Fremdschutz. Sie schützen davor, das Virus weiter zu verbreiten. Beim Reden oder nur beim Ausatmen wird Speichel, in dem sich Viren befinden können, zurückgehalten. Diese Masken sollte man regelmäßig tauschen. Masken aus Baumwolle haben den Vorteil, dass man sie in der Waschmaschine waschen kann und immer wieder verwenden kann (60 Grad Wäsche reicht aus). Die Näherinnen aus Eggingen und Stühlingen nähen eine Hülle und setzen einen Kaffeefilter ein. An der Maske wird ein Gummiband befestigt.
- FFP2 und FFP3 Masken: Diese Masken sind ein Fremd- und ein Eigenschutz. Sie haben spezielle Filter, die davor schützen, das Virus einzuatmen. Sie kommen vor allem im Gesundheitsbereich zum Einsatz und schützen das medizinische Personal vor einer Ansteckung.