Yvonne Würth

Die Hilfsaktion „Stühlingen näht“ fand sehr regen Zuspruch in der Bevölkerung. Ursprünglich für das Pflegeheim Brunnenwiesen gedacht, wurden zuhause zahlreiche Masken genäht, nun können auch die Senioren der zehn Ortsteile damit beliefert werden. Familienbeauftragte Andrea Barth koordiniert die Aktion.

Der Aufruf

Geschäftsführerin Martina Porten-Dengg von der Pflegeeinrichtung Brunnenwiesen Stühlingen fragte bei der Stadtverwaltung nach Schutzmasken für die Mitarbeiter nach. Familienbeauftragte Andrea Barth koordiniert die Aktion „Stühlingen näht“, bereits in den ersten Tagen liefen die Nähmaschinen heiß, mittlerweile sei der Bedarf im Pflegeheim gedeckt. Mit einem Helferfest nach Corona möchte Geschäftsführerin Martina Porten-Dengg sich für diese große Hilfsbereitschaft bedanken.

Dem Aufruf zu Stühlingen näht von Familienbeauftragter Andrea Barth sind zahlreiche Näherinnen gefolgt.
Dem Aufruf zu Stühlingen näht von Familienbeauftragter Andrea Barth sind zahlreiche Näherinnen gefolgt. | Bild: Wolfgang Barth

Diese wurde erweitert, wie Andrea Barth erläutert: „Dringender Appell der Arztpraxis: Mitarbeiter an Supermarktkassen, Tankstellen und andere Dienstleister müssen mit Masken versorgt werden! Ebenso Senioren, die noch zuhause wohnen und selbst einkaufen gehen.“ Deshalb bittet Familienbeauftragte Andrea Barth, dass weiter genäht wird: „Wir wissen nicht, was noch kommt. Stühlingen soll vorbereitet sein und geschützt bleiben. Wir müssen weiternähen!“ Um eine kleine Reserve zu haben, richtet sie ein Notlager ein mit Schutzmasken.

Die Näherinnen

Zu den Näherinnen der ersten Stunde (Liste unvollständig) gehören die Schwestern Hedwig Ballreich und Sonja Hipp vom Kloster Stühlingen, Andrea Barth mit Jugendlichen wie Melina Matt und Vanessa Thiel. Außerdem Sabina Schönle mit Familie, Karin Teufel, Marianne Löhle, Julian und Lena Schönle, Irmgard Jehle, Waltraud Geng und ihre Schwester, Nicole Jehle, Heidi Blatter, Eva und Alina Rendler, Sabrina Blatter, Marianne Hägele und Terez Szabolcsi.

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Die Masken

Ein Mindestabstand von 1,50 bis zwei Meter ist gefordert, um sich und seine Mitmenschen vor der Ansteckung durch das Coronavirus zu schützen. Neben der Körperpflege sind auch Betreuung der Menschen im Pflegeheim mit Nähe verbunden. Die Schutzmasken können hier etwas helfen. Andrea Barth hat drei verschiedene Schnittmuster parat. Wichtig seien ein Draht für den Nasenbereich und der sichere Sitz rundum. Nach Gebrauch soll die Maske so abgenommen werden, dass die Außenseite nicht berührt wird. Fünf Minuten im kochenden Wasser oder ein Kochwäsche-Spülgang in der Waschmaschine sorgen für eine gründliche Reinigung, so Barth.

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Der Bedarf

Durch das Besuchsverbot vereinsamen die Menschen in den Pflegeheimen zunehmend. Geschäftsführerin Martina Porten-Dengg regte an, Postkarten zu verschicken (muss nicht an Einzelpersonen sein). „Oder mal ein kleines Musikkonzert vor der Einrichtung (einzelne Musiker) zu geben, damit die Senioren spüren, dass sie nicht vergessen sind“, schlägt auch Familienbeauftragte Andrea Barth vor. „Viele Bewohner können die Situation kognitiv nicht erfassen und verstehen nicht, warum niemand mehr kommt.“

Familien und Frauen sind dem Aufruf zur Aktion Stühlingen näht gefolgt, wie Eva Rendler aus Weizen mit Tochter Alina.
Familien und Frauen sind dem Aufruf zur Aktion Stühlingen näht gefolgt, wie Eva Rendler aus Weizen mit Tochter Alina. | Bild: Privat