Jede Menge Sand, schwere Geräte, viele Männer in organgefarbenen Westen und Helmen. Jeden Tag können Autofahrer, die auf der Bundesstraße 33 bei Allensbach fahren, das beobachten. Auf Höhe der Kaltbrunner Straße in Allensbach verändert sich täglich die Baustelle, schiebt sich ein bisschen weiter.

Die Aussicht auf Allensbach von der B33 wird es für Autofahrer aber nicht immer geben. Dort soll der Röhrenbergtunnel entstehen. „Wenn sich der Baufortschritt wie geplant bestätigt, dann wird der Tunnel Röhrenberg Ende 2027 eröffnet“, bestätigt Heike Spannagel, Pressesprecherin beim Regierungspräsidium (RP) Freiburg. Das RP ist die Bauherrin der B33-Baustelle.
80 Millionen Euro für den Tunnel
Ganz günstig wird der Tunnelbau nicht. 80 Millionen Euro soll der Tunnel inklusive der Tunneltechnik kosten. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Weltmarktlage erwarten wir aber Kostensteigerungen“, befürchtet Spannagel.

- Provisorische Brücke: Unterhalb der jetzigen B33 wird ein 970 Meter langer Tunnel gebaut. Aber noch ist das Zukunftsmusik. Baubeginn für den Tunnel ist 2023. Doch bereits in diesem Sommer wird ein sogenanntes Behelfswerk errichtet. Der Ottonormalbürger würde das Bauwerk eher als eine temporäre Brücke bezeichnen. Geplante Bauzeit: ein Jahr.
Diese Brücke wird den Kernort Allensbach mit dem Gewerbegebiet verbinden. Die Kaltbrunner Straße, die aktuell unter der B33 durchführt, wird dann nicht mehr befahrbar sein. Stattdessen führt eine geschwungene Brücke (das Behelfswerk) Autofahrer und Fußgänger über die Bundesstraße.
- Umleitungsstrecke: Die Baustelle, welche Verkehrsteilnehmer jetzt schon neben der B33 beobachten können, wird die spätere Umleitung. Statt also wie gewohnt auf der alten Trasse zu fahren, werden die Fahrer in etwa einem Jahr nördlich an der B33 entlanggeführt.
Von Konstanz kommend gelangen die Fahrer kurz nach der Ausfahrt Allensbach Ost auf die Umleitung. Aus der Gegenrichtung kommend (Radolfzell), werden die Fahrer von der alten Trasse automatisch auf die nördliche Umleitung gelenkt. Doch Autofahrer müssen sich auf eine weitere Neuerung einlassen. „Das Nadelöhr ist die Reduzierung von zwei auf eine Fahrspur im Bereich der Ausfahrt Allensbach Mitte“, erklärt Spannagel.
- Staugefahr: An dieser Stelle, dem Nadelöhr, könnten die Nerven der Fahrer strapaziert werden. Täglich nutzen laut dem RP Freiburg 34.500 Autos die B33. Dort könnten also öfters Staus entstehen. Fahren dann mehr Autofahrer, um dem Stau zu entgehen, durch Allensbach? Heike Spannagel gibt Entwarnung. Es sei nicht zu erwarten, dass während der Bauarbeiten der Verkehr vermehrt durch den Ort führe. Die Umleitung sei „genauso leistungsfähig“ wie die B33 selbst, versichert die Pressesprecherin.
- Tunnelbau: Der Bau des Tunnels stellt die Experten vor Herausforderungen. „Hier ist es weniger der Baugrund, sondern mehr die Nähe zu Allensbach und das geringe Platzangebot für die Baustelleneinrichtung und den Aushub“, sagt Spannagel. Im Westen müsse die jetzige Querung des Mühlbachs tiefer gelegt werden. „Ein etwas stärkeres Regenereignis führte schon zu einschränkenden Bautätigkeiten“, berichtet sie.
Weiter erschwerend komme hinzu, dass die „Verkehrsbeziehungen zwischen dem Allensbacher Bahnhof und der Schmiederklinik für Fußgänger jederzeit aufrecht erhalten“ werden müssen. Außerdem würden unter der Straße Tafelholz Versorgungsleitungen wie Gas, Strom, Wasser, Kanal und Datenleitungen liegen, die ebenfalls nicht unterbrochen werden dürfen.
- Erdmassen: Um den Röhrenbergtunnel in neun Metern Tiefe bauen zu können, müssen rund 250.000 Kubikmetern Erdmasse ausgehoben werden. „Die genauen Erdmassen werden zurzeit ermittelt“, sagt Spannagel. Immerhin liegt die jetzige B33 auf einem Damm. Dieser werde abgetragen und dort der Tunnel errichtet. „Anschließend wird der Tunnel circa einen Meter überschüttet. Die Oberkannte dieser Überschüttung ist in etwas so hoch wie die jetzige B33“, erklärt sie.

- Angst vor Schäden: Die Bauarbeiten an dem Röhrenbergtunnel werden einige Jahre dauern. Können da Schäden an den Häusern entstehen? „Anwohner müssen keine Schäden an ihren Häusern befürchten. Die Baugrubensicherung und das Bauverfahren berücksichtigt die angrenzende Bebauung“, so Spannagel.
Im Vorfeld werde es Begehungen angrenzender Gebäude durch Gutachter geben, die eine Beweissicherung machen würden. So soll gesichert sein, dass es eventuelle Risse schon vor Baubeginn gab oder nach den Arbeiten entstanden seien. Sollte Anwohner doch eine Beschädigung bemerken, gibt die Pressesprecherin noch einen Tipp: „Wenn ein Anwohner Schäden an seinem Gebäude bemerkt, dann kann er sich persönlich, per E-Mail oder auch telefonisch an die örtliche Bauleitung wenden.“