Nach drei Jahren Zwangspause haben sich die Allensbacher Narren bei den Alet-Abenden in der Bodanrückhalle bestens gelaunt zurückgemeldet. „Wir wollen nur eins: dass ihr heut‘ Abend lustig seid“, sagte Präsident Ludwig Egenhofer bei der Begrüßung. Und das Publikum hatte in den folgenden vier Stunden wirklich viel zu lachen.

Dafür sorgte allen voran der Präsident mit seiner Familie und seinem eingespielten Team in der großen Nummer „Das Experiment, Teil 1 und 2“. Während seine Frau Constanze und die Enkelinnen Anna und Frida rätselten, wo der Ludwig geblieben sei, klärten sie der kubanische Professor Jorge Gonzalez (sehr komisch: Marius Egenhofer) und der Pfleger Micha (Martin Motz) darüber auf, dass Ludwig im März 2020 im Kühlschrank eingelagert worden sei. Er hatte Panik, wegen der Pandemie könnten die Allensbacher aussterben.

Felix Streibert führte als Ansager gewitzt durchs Programm.
Felix Streibert führte als Ansager gewitzt durchs Programm. | Bild: Thomas Zoch

Der Professor sagte: „Wenn man einen Brokkoli einfrieren kann, geht das auch mit einem Allensbacher.“ Ein österreichischer Reporter der Kronen-Zeitung (Andreas Marggrander) verwirrte Ludwigs Frau Constanze, weil er in dessen Tagebuch die Eintragung gefunden hatte von „sexuellen Aktivitäten“, die alle zwei Stunden stattfänden.

Die Aufwachphase gelang für den Eingefrorenen erst, als der Allensbacher Narrenspruch „vier und drei isch siebe“ aufgesagt und „Anton aus Tirol“ gespielt wurde. „Drei Jahre haben Sie geschlafen – wie früher im Landratsamt“, erklärte der Professor dem Narrenpräsidenten. Und der schwankte nun zwischen anhaltender Müdigkeit sowie Plänen und Ideen. Mal wollte er Bergdoktor sein und Führungen über den Walzenberg anbieten, dann Winnetou oder als Allensbacher Bauunternehmer Rochus Schulter eine neue Halle bauen.

Als sich Präsident Ludwig plötzlich wünschte, Winnetou zu sein, tauchte der prompt auf (Ulrich Egenhofer) und wurde gleich befragt vom ...
Als sich Präsident Ludwig plötzlich wünschte, Winnetou zu sein, tauchte der prompt auf (Ulrich Egenhofer) und wurde gleich befragt vom Reporter der Kronen-Zeitung (Andreas Marggrander). | Bild: Thomas Zoch

Doch sein größter Wunsch sollte, geht es nach den Allensbachern, möglichst nicht in Erfüllung gehen: Mit dem asiatischen Wirt Peng Peng (Philipp Ditting) wollte er ein China-Restaurant eröffnen, darin Ente und Schwan anbieten und Vogelhausführungen auf Chinesisch veranstalten, damit chinesische Touristen aus China Allensbach den Vorzug vor Neuschwanstein geben.

Das könnte Sie auch interessieren

Um des Ludwigs Pläne ging es auch unter anderem in der Nachrichtensendung „Alet aktuell“ von Marius Egenhofer und Thomas Streibert. Ludwig wollte Präsident des Weltfußballverbands Fifa werden und bereiste auf Stimmenfang verschiedene Länder – unter anderem Saudi-Arabien, wo er dem Scheich den Goldenen Alet versprach, wenn im Gegenzug die Alten Herren des Sportvereins Allensbach 2025 den gealterten Star Cristiano Ronaldo bekommen.

Das Publikum ging bei den meisten Nummern gut mit und hatte Spaß.
Das Publikum ging bei den meisten Nummern gut mit und hatte Spaß. | Bild: Thomas Zoch

Im Ort selbst sorgten derweil die Adler-Aktivisten um Greta (Inge) König für einen großen Schlagabtausch. Ministerpräsident Kretschmann musste sein Interview mit SÜDKURIER-Chefredakteur Stefan Lutz unterbrechen, um mit einem „Doppelwumms“ zu schlichten – bestehend aus einem Alpaka-Wollpullover und einem Waschlappen.

Zur bald anstehenden Bürgermeisterwahl im Ort gebe es schon einige Kandidaten, die davon allerdings noch nichts wüssten, berichteten die Nachrichtenmacher. Und dann lüfteten sie noch ein Geheimnis: Die Dreckhaufen bei Hegne seien nicht von der B33-Baustelle verursacht, sondern entstanden, weil die Reichenauer einen Stollen zur Sparkasse in Allensbach graben wollten, um den Geldschrank zu knacken. Dabei seien sie versehentlich in Hegne an die Oberfläche gelangt und hätten den Ober-Grundel Schlozi Blum einasphaltiert.

Pfarrer Marcus Maria Gut las als Orgelpfeife diversen Pfeifen aus Kirche, Politik und Sport die Leviten.
Pfarrer Marcus Maria Gut las als Orgelpfeife diversen Pfeifen aus Kirche, Politik und Sport die Leviten. | Bild: Thomas Zoch

Eine bemerkenswerte Premiere bot der katholische Pfarrer Marcus Maria Gut auf der Alet-Bühne als Orgelpfeife. Als solche erkannte er in der Bütt, dass in der Kirche wie in der Politik und im Sport zu viele Pfeifen an den Schalthebeln säßen. Mal ging es um Kardinal Woelki, dessen Zeit abgelaufen sei, dann um die „machtgierigen Pfeifen“ Putin, Erdogan und die Taliban. Und in Deutschland um die AfD, die konfuse Ampel-Regierung, den verschrobenen Kretschmann, die Fehlplaner der B33, die nicht auf die Idee kamen, in Seenähe auf Wasser zu stoßen. Und um die korrupte Fifa und die WM in Katar. Das war alles nicht zum Lachen, aber vielen aus der Seele gesprochen.

Das Damenballett begeisterte im Mozart-Häs mit einer tollen Choreografie.
Das Damenballett begeisterte im Mozart-Häs mit einer tollen Choreografie. | Bild: Thomas Zoch

Für ausgelassene Stimmung sorgten dagegen die Gesangs- und Tanzeinlagen. Christoph Vollmer machte – begleitet von Alexander Kuvalja an der Gitarre – aus „Don‘t worry, be happy“ den „Kannsch knicke“-Song, in dem es um fehlende gute Pläne für das Adler-Areal ging.

Das könnte Sie auch interessieren

Für große Begeisterung sorgte das Damenballett Traumtänzerinnen mit „Mozart meets Allensbach“. Das Herrenballett tänzelte in „Ho Narro in Tokyo“ im japanischen Häs mit Schirmchen apart über die Bühne. Und das Kinderballett Sunshine Kids bot eine bezaubernde Darbietung. Mit viel Witz führte Felix Streibert durchs Programm.

Das Kinderballett Sunshine Kids bot einen ganz bezaubernden Tanz.
Das Kinderballett Sunshine Kids bot einen ganz bezaubernden Tanz. | Bild: Thomas Zoch