Es war nicht weniger als ein Triumph am 19. April 2015. Aus dem Stand holte Stefan Friedrich 79,44 Prozent der Wählerstimmen. Acht Jahre später kann er auf keinerlei Amtsbonus setzen und fährt nur noch einen glanzlosen Sieg ein. 74,11 Prozent der Wählerstimmen bei einem, vorsichtig ausgedrückt, überschaubaren Kandidatenfeld sind enttäuschend. Denn das Ergebnis macht deutlich, dass es in Allensbach, Hegne, Kaltbrunn, Langenrain und Freudental über 25 Prozent aktiv mit dem Bürgermeister Unzufriedene gibt, das ist eine hohe Zahl.

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Wie deutlich diese Klatsche ist, zeigt sich zudem an zwei weiteren Werten. 3033 Wahlberechtigte hatten 2015 dem ihnen weitgehend unbekannten Stefan Friedrich ihr Vertrauen ausgesprochen. Das war unerwartet und überwältigend. Nach seiner ersten Amtsperiode bekommt der Bürgermeister, den die Gemeinde nun über acht Jahre erlebt hat, aber nur noch 1969 Stimmen. In einer sich im Kern positiv entwickelnden Gemeinde hat er also massiv Unterstützer verloren und sich geradezu einen Amtsmalus erarbeitet. Er hat in absoluten Zahlen über 1000 Stimmen verloren, und über ein Fünftel der Wähler sahen keine bessere Option, als die freie Zeile zu nutzen.

Mit dem Optimismus und der Gelöstheit von damals kann Stefan Friedrich nicht in seine zweite Amtszeit starten. In Teilen ist das durchaus nachvollziehbar, denn ein Bürgermeister macht sich immer auch Gegner – sei es durch Handeln, sei es durch Unterlassen. Nun hat Stefan Friedrich weitere acht Jahre Zeit, auch seine Kritiker doch noch von sich zu überzeugen. Beide Seiten sollten sich dazu eine Chance geben. Allensbach, einer der lebenswertesten Orte am Bodensee, hätte es verdient.

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