252.500 Übernachtungen gab es in Allensbach im vergangenen Jahr: Das bedeutet ein Minus von 3,44 Prozent gegenüber 2023, die Zahl der Gästeankünfte lag mit rund 45.000 etwa 6,2 Prozent niedriger. Die durchschnittliche Verweildauer der Gäste lag bei 5,6 Tagen.

Allerdings merkt die Tourismusbüro-Leiterin Sabine Schürnbrand an: „2023 war für uns alle am See ein Topjahr.“ Die Zahlen von 2024 seien eher vergleichbar mit dem Jahr 2019, also vor dem Einbruch durch Corona. Daher lautet ihr Fazit: „Wir sind zufrieden. Man hätte sich natürlich bessere Ergebnisse gewünscht, aber wir müssen nicht Trübsal blasen. Wir bewegen uns immer noch auf einem hohen Niveau.“

Die Bilanz werde zum einen durch das zeitweise schlechte Wetter getrübt, so Schürnbrand. Das zeige sich, wenn man die einzelnen Monate betrachte. Im März habe es einen großartigen Einstieg in die Saison gegeben. Knapp 16.000 Übernachtungen bedeuteten ein Plus von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Dann denkt man, das Jahr müsste so weitergehen.“ Tat es aber leider nicht.

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Wechselhaftes Wetter bremst die Urlaubslaune aus

Im April folgte mit rund 17.000 Übernachtungen ein Minus von zehn Prozent. Vor allem auf den Campingplätzen mache sich schlechtes Wetter immer schnell bemerkbar, weil viele Gäste kurzfristig abreisen. Und die Campingplätze machen in der Gesamtstatistik etwa ein Drittel der Übernachtungen aus. Im Mai habe es dann mit circa 28.500 Übernachtungen ein leichtes Plus gegeben, so die Tourismuschefin.

Doch dann habe das Regenwetter im Juni für einen drastischen Rückgang gesorgt: 24.500 Übernachtungen bedeuteten ein Minus von 26 Prozent. In den Hauptmonaten folgte dann zunächst im Juli mit 36.000 ein leichtes Minus und im August mit 43.500 ein leichtes Plus.

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Im Sommer habe der zunächst hohe Wasserstand teils zu Fehlmeldungen in überregionalen Medien geführt, von Mückenplage und Hochwasser war die Rede, so Schürnbrand. Das habe es zwar beides in Allensbach nicht gegeben, aber die Auswirkungen solcher Meldungen hätten alle Touristiker am See gespürt.

Zumal viele Gäste hier den Urlaub eher kurzfristig buchen, habe es immer wieder Anfragen von potenziellen Gästen gegeben, ob das denn stimme, dass Allensbach unter Wasser stehe und es so schlimm sei mit den Mücken. Danach habe sie auf einen guten Herbst gehofft, doch auch da habe das Wetter nicht so mitgespielt. Im September habe es mit rund 24.000 Übernachtungen ein Minus von 13 Prozent gegeben.

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Bettenzahl liegt bei 940 – und könnte weiter sinken

In Allensbach habe sich sicher auch negativ ausgewirkt, dass es durch die Schließung des Hauses Ente ein Hotel weniger gibt. „Wenn so ein Betrieb schließt, merken wir das natürlich“, betont Schürnbrand. Die Bettenzahl (ohne Campingplätze) liege aktuell bei rund 940. Die Tendenz sei eher rückläufig, auch weil die Zahl der privaten Ferienzimmer stetig etwas abnehme.

Die Zahl der Ferienwohnungen halte sich seit Jahren etwa die Waage. Daher meint die Tourismuschefin: „Es wäre natürlich schön, wenn wir noch einen Beherbergungsbetrieb mehr hätten.“ Bei der Altersstruktur der Feriengäste gebe es eine schöne Durchmischung, so die Tourismuschefin. Etwa zwei Drittel der Gäste hätten diese freiwilligen Angaben gemacht.

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Demnach bildete mit 25,7 Prozent die Altersgruppe 36 bis 55 Jahre den Hauptanteil, gefolgt von den 56- bis 70-Jährigen mit 25,2 Prozent. Gäste im Alter von 19 bis 35 Jahren machten knapp 17 Prozent aus, Kinder und Jugendliche von sieben bis 18 Jahren 14,6 Prozent und Kinder bis sechs Jahren 9,2 Prozent. Daraus lasse sich schließen, dass auch viele Familien in Allensbach Urlaub machen.

Positiv bemerkbar gemacht habe sich in Allensbach wie auch in anderen Orten am westlichen Bodensee das Reichenau-Jubiläum, so Schürnbrand. Wobei der Fokus der Gäste natürlich auf der stark beworbenen Insel selbst gelegen habe. Aber an den eigens zum Jubiläum in Allensbach angebotenen Führungen mit Ludwig Egenhofer haben sowohl sehr viele Gäste wie Einheimische mitgemacht. Ulla Hirschböck, Mitarbeiterin im Kultur- und Tourismusbüro, berichtet: „Da war großes Interesse.“

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Deutlich mehr Führungen und Touren veranstaltet

Mitarbeiterin Laura Cacciapuoti erklärt, man habe mit insgesamt fast 100 deutlich mehr Führungen und Touren veranstaltet als sonst. Die Inselradtour „Flirten auf Alemannisch“ sei so gut angekommen, dass man sie auch 2025 anbiete. Und bei der Führung durch die „alte Stadt Allensbach“ habe es letztlich mehr als doppelt so viele Termine gegeben, wie geplant, weil die Nachfrage so hoch gewesen sei.

Eine besondere Attraktion sei dabei gewesen, dass die Teilnehmer in einem Privathaus die Reste des historischen Seetors sehen konnten. Zudem seien viele private Gruppenführungen gebucht worden, und es gebe auch schon für 2025 solche Anfragen. Hier wirke sich sicher auch aus, dass Ludwig Egenhofer jüngst vom Land als Tourismusheld ausgezeichnet worden ist.

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In diesem Jahr seien zudem zwei neue Führungen mit ihm geplant: ein neuer Streifzug im Kernort mit anderen Schwerpunkten und eine Weinführung mit Besuch in den Reben. Cacciapuoti weist zudem darauf hin, dass Interessierte nun auch mit der Zeigmal-App auf dem Handy individuell auf Tour gehen können und die Geschichten und Geschichte digital erleben.

Positiv ausgewirkt habe sich auch – wie jedes Jahr – das umfassende Kulturprogramm, berichten Schürnbrand und Hirschböck. Alle Konzerte der Reihe Jazz am See in deren 25. Jubiläumsjahr seien ausverkauft gewesen. Immer wieder hätten Besucher von außerhalb deshalb Übernachtungen gebucht. Und bei der Umsonst-und-draußen-Reihe im Seegarten habe es nicht nur sehr viele Besucher aus dem Ort und der Region gegeben.

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Auch viele Feriengäste wüssten, dass hier etwas geboten werde, und empfänden es als schön, dass sie an vielfältiger Kultur teilhaben können, so Schürnbrand. Entsprechend gebe es auch viele Spenden, wobei jeder geben kann, soviel er mag und kann. Das neue Programm für 2025 sei in Arbeit.