Drei Amtszeiten, 24 Jahre, rund 60 Millionen Euro Investitionen und unzählige Entscheidungen: Die Seegemeinde Bodman-Ludwigshafen hat sich unter Bürgermeister Matthias Weckbach stark gewandelt und weiterentwickelt. Stefan Burger, Leiter Bauen und Ordnung, mit dem Weckbach seit seinem ersten Tag zusammengearbeitet hat, Johannes Baron von Bodman und Wilderich Graf von und zu Bodman blicken zurück. Sie sprechen über die bedeutenden Veränderungen in beiden Ortsteilen.

Burger sieht in Bodman die Sanierung „Altort Bodman“ als das wichtigste, größte und nachhaltigste Projekt: Straßenerneuerung, Zuschüsse für private Bauherren, der Bau des Seeums und die Verlagerung der Parkplätze. „Diese Maßnahme hat auch viele private Folgeinvestitionen ausgelöst zum Beispiel im Linde-Areal und auch den Penny-Markt, der ohne die Aufwertung des Ortes wohl nicht gekommen wäre“, so Burger auf SÜDKURIER-Nachfrage.

Das Rathaus-Team dankt Matthias Weckbach (von links, vordere Reihe): Stefan Burger, Bettina Keller, Sandra Domogalla und Bianca Mack.
Das Rathaus-Team dankt Matthias Weckbach (von links, vordere Reihe): Stefan Burger, Bettina Keller, Sandra Domogalla und Bianca Mack. | Bild: Löffler, Ramona

„Ebenso wichtig war der Aufbau des Glasfasernetzes im Bodman und die Einbindung in die neu geschaffenen Gemeindewerke. Ohne diese Investitionen wäre die Abwanderung aus Bodman weitergegangen. Wichtig für die Zukunftsfähigkeit des Ortsteils war auch der konsequente Ausbau der Kinderbetreuung einschließlich der Sanierung der Schule.“

Zusammenarbeit mit dem Gräflichen Haus

Johannes von Bodman weist auf Maßnahmen oder Projekte mit einer Zusammenarbeit von Gemeinde und Gräflichem Haus hin: Die Umsetzung der Bebauung auf dem ehemaligen Linde-Areal mit einem baufällig gewordenen Hotel, auf dem saniert und Häuser neu gebaut wurden, die Renovierung des ehemaligen Adler-Areals oder der Torkel sowie die gemeinsame Instandhaltung der Ruine in Bodman.

Zudem nennt er die Abstimmungen beim Bau des Seeums oder des Uferparks, die mittlerweile zweite Sanierung der Marienschlucht oder den Premiumwanderweg durch die Wälder, die Sanierung des Campingplatzes und den Neubau der Steganlagen, insbesondere des Gemeindehafens. Zudem gab es die Errichtung des Solarparks Mooshof im Jahr 2011, der zumindest rechnerisch den Strombedarf von Bodman und Ludwigshafen komplett decken könne.

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Das Wohl der Gemeinde im Blick

„Nur durch eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit konnten all diese und viele weitere Projekte umgesetzt werden“, sagt Johannes von Bodman. „Dafür bin ich sehr dankbar. Immer hatten wir gemeinsam, auch manchmal bei unterschiedlichen Perspektiven, das Wohl der Gemeinde im Blick und nur deswegen war das auch so möglich.“

In Ludwigshafen habe sich Weckbach intensiv für die Umsetzung der Sanierungsmaßnahme eingesetzt, so Stefan Burger. „Das Oberdorf um die Gießstraße wurde aufgewertet, die Ortsdurchfahrten der Bundesstraßen wurden umgestaltet und bekamen Aufenthaltsqualität, viele Eigentümer wurden unterstützt bei der Sanierung ihrer Privathäuser“, listet Burger auf.

Hochwasserschutz bewährte sich direkt

Die Millionen, die in die Hochwasserfreilegung des Gießbachs und des Mühlbachs investiert wurden, seien nicht auf den ersten Blick erkennbar. Nahezu unbemerkt habe sich die Mühlbach-Kanalisierung schon drei Tage nach der Fertigstellung bewährt, betont er. Auch in Ludwigshafen sei die Kinderbetreuung konsequent aus- und aufgebaut worden. Der Umbau der Schule nach dem Wegfall der weiterführenden Klassen sei konsequent genutzt worden, die Qualität weiter zu verbessern.

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Burger sieht für beide Ortsteile die Investition in die touristische Infrastruktur als sehr wichtig an – angefangen bei der Beschaffung des Motorschiffs „Großherzog Ludwig“ über die Renaturierung der Uferanlagen in beiden Ortsteilen, den Bau der zusätzlichen Parkplätze an den Ortseingängen bis zum Parkleitsystem.

„Nicht zu vergessen sind die immer aufwändigeren Sanierungen in der Marienschlucht und die nicht sichtbaren Aufwendungen für die Instandhaltung des Kanalsystems“, führt er weiter aus. In beiden Ortsteilen seien im Zuge der Kanalsanierungen auch außerhalb der eigentlichen Sanierungsgebiete Straßen saniert worden.

Politisches Gespür und viele Verbindungen

Matthias Weckbach habe als Bürgermeister „wie ein Brunnenputzer“ gearbeitet, beschreibt Burger. „Er hat sich in sehr vielen Dingen persönlich mit Arbeit und viel Zeit eingebracht. Neben rechtlichen Kenntnissen in unglaublicher Breite und dazu noch Tiefe hat er auch viel politisches Gespür und kann viele Verbindungen, die er sich aufgebaut hat, zum Vorteil für die Gemeinde nutzen.“

Burger glaubt, kaum eine Gemeinde in Baden-Württemberg habe in den vergangenen 24 Jahren so viele Zuschüsse erhalten wie Bodman-Ludwigshafen. Zudem hätten sich die Mitarbeiter immer auf ihren Chef verlassen können.

Bei der Abschiedsfeier im Seeum (von links): Maria-Claudia Gräfin von und zu Bodman, Wilderich Graf von und zu Bodman und Bürgermeister ...
Bei der Abschiedsfeier im Seeum (von links): Maria-Claudia Gräfin von und zu Bodman, Wilderich Graf von und zu Bodman und Bürgermeister Matthias Weckbach. | Bild: Löffler, Ramona

Lob und Dank vom Gräflichen Haus

Wilderich Graf von und zu Bodman schildert, er glaube, Weckbach sei zu Beginn seiner ersten Amtszeit sehr froh um Ratschläge gewesen. Es sei für den damals 30-Jährigen nicht einfach gewesen, in eine festgefahrene Verwaltung zu kommen. Er habe ihn ermutigt, seine Visionen voranzutreiben, und eine sehr gute Zusammenarbeit sei entstanden. „Bodman-Ludwigshafen hat sich sehr positiv entwickelt“, so Graf Bodman, der sich sehr freue zu sehen, wie viele Wanderer und Spaziergänger täglich vorbeilaufen würden.

„Ein herzliches Dankeschön für die enorme Tatkraft in all den Jahren“, so Johannes von Bodman. Sein Fazit lautet: „Unsere Seegemeinde wurde in dieser Zeit insbesondere durch die Ortskernsanierungen hervorragend weiterentwickelt. Alles ist in Schuss und auf diesem soliden Fundament können wir das Leben in der Gemeinde in den nächsten Jahren weiter aufbauen.“