Eine hitzige Diskussion endete mit einer guten Nachricht: Die Absperrung am Uferweg bei Wallhausen in Richtung Marienschlucht soll bald entfernt werden. Dies ist die größte Neuigkeit aus der gemeinsamen Marienschlucht-Sitzung der Gemeinderäte von Allensbach, Bodman-Ludwigshafen und Konstanz. Außerdem stand bereits zuvor fest, dass Mitte 2020 der Anlegesteg am Fuß der Schlucht neu gebaut wird. Über ihn sollen die Anlieferung von Material für andere Maßnahmen oder Rettungseinsätze laufen.
Matthias Weckbach, Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen, stellte zunächst den Stand der Dinge vor und schickte direkt voraus: „Wir haben noch einen riesigen Kraftakt zu leisten.“ Weckbach präsentierte zum ersten Mal öffentlich die detaillierten Pläne für den Steg, Kiosk und Schutzhütte.

Er erläuterte unter anderem, dass es sich als besser erwiesen habe, Kiosk und Schutzhütte getrennt zu haben. Die Schutzhütte werde beim Grillplatz sein, der Kiosk mit Toilette schwimmend auf einem Ponton. Ein Ratsmitglied aus Allensbach befürchtet Laufkundschaft auf kleinen Booten, doch Weckbach sagte, dass die Anlegestelle nur für Kursschiffe sei.
Hitzige Debatte über die Wege
Über die Wege entbrannte eine große Diskussion, während die Räte eher weniger über die Schlucht selbst sprachen. Allen ist bewusst, dass Spaziergänger und Wanderer die Wege haben wollen. Weckbach und mehrere andere sprachen von Trampelpfaden, die trotz Absperrungen überall existieren. „Wir leisten der Natur einen Dienst, wenn es eine Leitfunktion mit attraktiven Wegen gibt“, so Weckbach. „Wir wollen, dass die Wege sicher sind.“
Zu den Plänen betonte er aber auch: „Wir wollen kein Disney-Land. Wir wollen das, was wir vorher hatten.“ Das gilt für Wege, aber auch zum Beispiel den Kiosk, bei dem eine Rätin aus Allensbach kritisierte, ob soetwas dort überhaupt gebraucht werde. Karl Langensteiner-Schönborn, Baubürgermeister in Konstanz, ergänzte noch, dass die Toilette beim Kiosk wäre. Es sei wichtig, dass immer jemand nach dem Rechten sehe.
Hinweis auf allgemeines Waldbetretungsrecht
Daniel Späth aus dem Ortschaftsrat Dettingen-Wallhausen machte auch auf das allgemeine Waldbetretungsrecht aufmerksam. Er bemängelte, dass sich das Land bei seinem Waldstück zwischen Wallhausen und Schlucht so sträube, etwas zu tun und den Uferweg dort zu sanieren. In Hinblick auf das Betretungsrecht wünschte er sich, die Sperrungen einfach abzubauen. Diese hatte die Stadt Konstanz nach dem tödlichen Unglück in der Marienschlucht im Mai 2015 errichtet.

Roger Tscheulin, Ortsvorsteher von Dettingen-Wallhausen, und andere schlossen sich dem Unmut über die Situation an. Der Allensbacher Rat Ludwig Egenhofer forderte, dass die Gemeinden sich das nicht gefallen lassen sollten.
Öffentlicher Druck notwendig
Simon Pschorr aus dem Konstanzer Gemeinderat sagte: „Wir brauchen den öffentlichen Druck, um weiterzukommen.“ Auch er betonte das allgemeine Betretungsrecht sowie die eingeschränkte Haftung und folgerte: „Also aufmachen. Dann ist das Land in der Pflicht.“ Späth schloss sich an: „Wir sollten dort wirklich frei räumen, damit man sieht, dass wir was machen.“

Gitter bei Wallhausen kommt weg
Langensteiner-Schönborn hörte sich erst alle Meinungen an und ordnete die Besitzverhältnisse ein: Ab Wallhausen gehörten die ersten 100 Meter Konstanz und anschließend folge der Landesforst. Dann sorgte er für die Überraschung des Abends: Eine geotechnische Beurteilung der Flächen im Eigentum von Konstanz habe ergeben, dass es dort unkritisch sei und die Absperrung abgebaut werden könnte. „Ich würde veranlassen, dass das Tor entfernt wird. Das Land muss dann beurteilen, wie es weiter vorgeht.“
Weckbach spricht Kosten-Thema an
Schließlich kam Matthias Weckbach noch auf das Thema Kosten zu sprechen. Er habe versucht, sorgsam zu schätzen. Es gebe noch kein fertiges Gesamtkonzept, doch er würde gerne mit der Sanierung des Uferwegs von der Schlucht mit Schleife über den Burghof nach Wallhausen anfangen. Dort sind aber noch 20 Prozent der Finanzierung offen. „Wenn wir loslegen, muss klar sein, wer die zahlt.“
Überlingen will nicht helfen
Er habe eine erste Zu- und Absage von umliegenden Gemeinden erhalten. Hier nannte er zwar keine Namen, doch im Gemeinderat von Bodman-Ludwigshafen hatte er bereits gesagt, dass Überlingen, das gegenüber der Schlucht liegt, abgelehnt habe. Die dortige Pressestelle antwortete auf SÜDKURIER-Nachfrage, dass die Stadt „keinen finanziellen Beitrag zur Sanierung der Marienschlucht leisten kann, da es sich um ein privates Gelände im Landkreis Konstanz„ handelt. Oberbürgermeister Jan Zeitler sehe daher keine rechtliche Grundlage für eine freiwillige Zahlung.
Weckbach möchte nun noch den Landkreis ins Boot holen. Er hofft auf einen solidarischen Schulterschluss in der kommunalen Landkreis-Familie. Simon Pschorr regte an, ob das Gräfliche Haus Bodman nicht Geld geben könnte. Doch Weckbach zählte auf, wie sehr das Gräfliche Haus sich bereits bei der Waldbewirtschaftung einbringe und auch das Gelände kostenlos zur Verfügung stelle.