Er war nicht immer da: Der Uferpark in Bodman ist heute nicht mehr wegzudenken, aber er ist kein natürliches Land. Der Grund besteht aus einer Aufschüttung aus Erdaushüben und Bauschutt, die in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre geschaffen wurde.

In den 1960ern reiften die Idee und das Vorhaben für diese Aufschüttung. Kurt Hildebrand aus Bodman war von 1964 bis 1971 Mitglied des Gemeinderats und hat die Diskussionen miterlebt. Der Bodmaner erinnert sich auch, wie die Situation am Seeufer damals ausgesehen hat. „Es hat dort in der Ecke im Sommer immer gestunken und alles war verschmutzt, weil das Abwasser in den See lief“, erzählt der 83-Jährige. Auch Seegras sei dort ein Problem gewesen.

Der Blick mit dem Uferpark, der viele Bäume besitzt, heute.
Der Blick mit dem Uferpark, der viele Bäume besitzt, heute. | Bild: Gerhard Plessing

Nicht die erste Aufschüttung

Deshalb sollte der Bereich entlang der Seestraße aufgefüllt und ein Kanal verlegt werden. Es habe damals noch keine Kläranlagen gegeben. Im hinteren Bereich beim Fischerhaus war bereits Jahrzehnte zuvor eine Aufschüttung gemacht worden. Mit dem Uferpark wurde diese verlängert. Das erzählt auch Wilderich Graf von und zu Bodman: Es sei viel Aushub von Häusern dafür verwendet worden.

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„3000 Kubikmeter Aushub von einer Baustelle am Dettelbach machten den Anfang“, sagt Hildebrand. Damals habe die Firma Hausbau Huber ein Baggerschiff mit einem Saugbagger gekauft und die Häfen ausgebaggert. Das Material sei dann für die Uferpark-Aufschüttung verwendet worden, erinnert sich Hildebrand, der selbst im Baugewerbe ist.

Auf diesem Foto vom Juli 1979 sind bereits Wege und der Brunnen, der sich im Bau befand, zu erkennen.
Auf diesem Foto vom Juli 1979 sind bereits Wege und der Brunnen, der sich im Bau befand, zu erkennen. | Bild: Dietmar Geistmann
Heute sehen die Wege leicht anders aus und es stehen überall viele Bäume. Den Brunnen gibt es noch.
Heute sehen die Wege leicht anders aus und es stehen überall viele Bäume. Den Brunnen gibt es noch. | Bild: Gerhard Plessing

Der Teil des Uferparks zwischen Gasthof Seerose und Restaurant Gallardo bestehe hauptsächlich aus diesem Hafenaushub. Hildebrand schätzt, dass es rund 40 Prozent sind. „Weil im Schwemmgut viel Wasser enthalten war, wurde erst ein Damm gebaut“, erklärt er. Dieser sei dann gefüllt worden und der Sand habe sich absetzen können. Auch Aufschüttungen für den Sportplatz Bodman stammen teilweise aus Ausbaggerungen. Insgesamt hätten mehrere Firmen Aushub-Material für den Uferpark gebracht. Das sei damals möglich gewesen, dürfte man aber heute nicht mehr, fasst Hildebrand zusammen.

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Der Kanal sei dann am See entlang geführt worden: Von Bereich des Landestegs unter dem Standort des heutigen Seeums unter dem Park durch und hinter diesem unter der Straße weiter.

Nicht alle wollten die Aufschüttung

Damals seien nicht alle mit der Aufschüttung einverstanden gewesen. „Es hat aber wirklich übel gerochen“, betont Hildebrand über den damaligen Zustand am Ufer. Das in den Griff zu bekommen, sei der ursprüngliche Grund gewesen – Landgewinnung habe nicht im Vordergrund gestanden. Es sei aber direkt klar gewesen, dass aus der Aufschüttung ein Park werden solle. Zum Brunnen erzählt Hildebrand, dass dieser auf Initiative von Hausbau Huber entstanden sei.

Auf diesem Foto vom Juli 1979 sind bereits Wege und der Brunnen, der sich im Bau befand, zu erkennen.
Auf diesem Foto vom Juli 1979 sind bereits Wege und der Brunnen, der sich im Bau befand, zu erkennen. | Bild: Dietmar Geistmann

Bei einem Luftbild, das der SÜDKURIER am 7. März 1975 veröffentlicht hat, stand: „Durch eine groß angelegte Aufschüttung vor der Seestraße entsteht ein breiter, parkartiger Grüngürtel, der den Freizeit- und Erholungswert des Dorfes zwischen Wald und Wasser ganz beträchtlich steigern wird.“ Wilderich Graf von und zu Bodman fasst heute aus seiner Sicht zusammen: „Der Uferpark war ein Gewinn und eine schöne Leistung für Bodman.“

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