Außen bleibt alles gleich, innen verändert sich einiges: Die Sanierung der historischen Schlosstorkel in Bodman schreitet zügig voran. Dabei werden die Pläne für die Nutzung als Museum nun konkreter. Das künftige Fossilien-Museum, eine Dependance des Urweltmuseums in Holzmaden, kommt im ersten Stock unter.

Der bekannte, große Raum im Erdgeschoss zeigt als Art Foyer laut einer Pressemitteilung "einige Seelilien und Saurier" zur Einstimmung auf die 180 Millionen Jahre alten Jurafossilien im oberen Teil. Auch ein großes Relief des Bodenseeraums ist im Eingangsbereich geplant. "Dort sollen über einen Monitor und einen Beamer die Geografie und die Geologie des Bodenseeraumes seit der Jurazeit sowie Besonderheiten rund um die Torkel gezeigt werden", beschreibt eine gemeinsame Pressemitteilung des Urzeitmuseums und des Gräflichen Hauses die Pläne. Johannes von Bodmans Ziel ist es, das historische Gebäude mit der alten Torkel zu erhalten und Besuchern zugänglich zu machen.

Die einstige Weinpresse mit dem mächtigen Torkelbaum bleibt an bekannter Stelle im Erdgeschoss. Er werde "selber zum Ausstellungsobjekt und kündet von der Nutzungsgeschichte dieses einmaligen Fachwerkgebäudes von 1772", erläutert Architekt Tobias Jaklin in einem Text zur Umnutzung im Bauantrag. Diesen Antrag hat der Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung genehmigt.

In der Ausstellung im ersten Stock sollen Besucher über eine geologische Uhr die Entstehung der Erdgeschichte und das Leben zur Jurazeit vor 180 Millionen Jahren sehen können, so die Pressemitteilung. Ein großes Unterwasserbild und eine virtuelle Präsentation mit Brillen zeige die Tierwelt der Jurazeit. Auf etwa 350 Quadratmetern Ausstellungsfläche können die Gäste Originalfossilien von Sauriern, Fischen, Seelilien, Ammoniten und Belemniten betrachten. "Damit wird mit moderner Museumsdidaktik sowohl der Information über die Ausstellung als auch dem Erlebnisbedürfnis der Besucher Rechnung getragen", fasst die Mitteilung zusammen. "Die voraussichtlichen Kosten dieser Ausstellung werden bei circa 250 000 Euro liegen."
Die Sanierung des Torkelgebäudes läuft seit Juni 2018 und soll in den kommenden Monaten fertig werden. Im ersten Obergeschoss sind zum Beispiel an drei Gebäudeseiten die Dachgauben bereits erneuert. Die Arbeiten an der vierten Seite laufen derzeit. In der Pressemitteilung heißt es zum Zeitplan: "In Absprache mit dem Bauherren wird das Urweltmuseum Hauff aus Holzmaden ab Mitte des Jahres in der Torkel eine museale Ausstellung einrichten." Start solle dann zum Saisonbeginn 2020 sei, so Rolf Hauff.

Die Planung ist noch nicht komplett abgeschlossen, doch im Bauantrag ist die Rede davon, dass das Museum von April bis Oktober geöffnet sei. Die Erwartungen liegen bei 10 000 bis 15 000 Besuchern pro Jahr. "Entsprechend der saisonalen Nutzung bleibt der Ausstellungsraum unbeheizt", so Jaklin in seinem Text. Wie viele Mitarbeiter es später gibt, kann Betreiber Rolf Hauff derzeit noch nicht sagen.
Maßnahmen gegen Parksuchverkehr
In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses waren die detaillierten Pläne für das Museum Thema. Ein Anwohner nutzte die Einwohnerfrageviertelstunde, um auf die Verkehrssituation bei der Torkel hinzuweisen. Er halte es für wichtig, dass es dort mindestens zehn Auto- und einen Busparkplatz gebe. Außerdem betonte er, dass eine gute Beschilderung nötig sei: "Der Besucher sollte wissen, wo er parken kann." Er befürchtet Parksuchverkehr und dass viele direkt vor seinem Haus wenden müssen, wie es früher der Fall gewesen sei. Aber er freut sich auf jeden Fall über die Sanierung des Gebäudes: "Die Torkel wird schön und es ist richtig so."
Bürgermeister Matthias Weckbach will die Anregung für eine gute Ausschilderung der Parkmöglichkeiten für Torkel-Besucher aufnehmen. Außerdem sagte er: "Wir sollten uns generell Gedanken über ein Konzept fürs Busparken machen." Früher habe es mehrere Busparkplätze in Bodman gegeben, aber jetzt nicht mehr.
Was umgebaut wird und was das Museum zeigt
- Umbau: Das Erdgeschoss mit dem massiven Torkelbaum (Presse) wird laut den Plänen zum Foyer. Die Ausstellung ist dann im ersten Obergeschoss. Eigentlich hat das Gebäude noch ein zweites Obergeschoss, doch damit die Decke nicht so gedrückt ist und das historische Gebäude besser zur Geltung kommt, wird der Spitzboden zwischen dem ersten und zweiten Stock herausgenommen. Dies könne später bei Bedarf rückgängig gemacht werden. In der früheren Torkelstube soll ein Museums-Café eröffnen. Die Besucher können die vorhandene Toilettenanlage im Erdgeschoss nutzen.
- Kein Aufzug: Das Torkelgebäude wird keinen Personenaufzug haben und das Museum somit nicht barrierefrei sein. Dies sei dem Denkmalschutz des Gebäudes geschuldet, sagte Christine Jakubaschk, die derzeit Architekt Tobias Jaklin vertritt, auf Nachfrage. Allerdings bekommt das Gebäude innen eine zweite Treppe als Fluchttreppe. Diese kommt innen in die Ecke an der Wand, die zum Bodensee hin zeigt. Durch die Platzierung dort in der Ost-Ecke sei die Beeinträchtigung des Innenraums auf ein Minimum reduziert, heißt es im Bauantrag. Die neue Treppe entstehe aus Eichenholz und passe sich damit in die historische Umgebung ein.
- Bernhard Hauff Stiftung: Das Museum wird von der Bernhard Hauff Stiftung getragen. Diese erhält als privates Unternehmen laut einer Pressemitteilung keine staatlichen Fördermittel und ist daher für die finanzielle Unterstützung der Ausstellung in Bodman durch Sponsoren dankbar. Das Stammhaus, das Urweltmuseum Hauff in Holzmaden wurde 1936 gegründet und ist inzwischen mit 1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche das größte private Naturkundemuseum Deutschlands. Es hat jährlich rund 40 000 Besucher, darunter circa 400 Schulklassen. Infos zur Stiftung und Spendenmöglichkeiten: http://www.urweltmuseum.de/stiftung