Der Weg zur Wiedereröffnung der Marienschlucht ist aktuell mit Schlamm und umgestürzten Bäumen gepflastert. Vor allem Bäume. Und die machen ganz schön Arbeit und kosten nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Trotzdem brachte Projektleiter und Alt-Bürgermeister Matthias Weckbach eigentlich gute Nachrichten in den Gemeinderat von Bodman-Ludwigshafen mit.
Im Zeitplan sieht es bis auf offene Fragen eigentlich gut aus, nur an den Finanzen gibt es Veränderungen. Das Gremium und die Zuhörer erfuhren den aktuellen Stand der Arbeiten, wo die Probleme liegen, welche finanziellen Nachträge nötig sind und wie der Vertrag mit dem Golfclub aussieht, auf dessen Gelände ein Seilkran mit 760 Metern Länge für die Arbeiten in der Schlucht aufgebaut wird.

Was aktuell an Arbeiten läuft
Auf dem Uferweg zwischen der Anlegestelle an der Schlucht über den Burghof nach Wallhausen liegen aktuell an vielen Stellen umgestürzte Bäume. Teilweise gibt es laut Matthias Weckbach kein Durchkommen. Er betonte, es habe keine Hangrutsche gegeben, aber entwurzelte Bäume seien umgefallen und der Weg direkt am Ufer sei abgebrochen. Auch Wellenschlag habe das Ufer „abgefressen“.

In den kommenden Wochen sollen die Aufräummaßnahmen abgeschlossen werden. Langfristig müsse ein Stück vom Uferweg etwas nach oben verlegt werden, weil er zum See hin abgebrochen sei. „In den Hängen drohen noch Bäume abzustürzen“, erklärte Weckbach weiter. Doch die gute Nachricht: Der Weg zwischen Burghof und Katharinenschlucht, der Nachbarschlucht, könne bald wieder geöffnet werden.

Sicherheitsfragen bewegen
Weckbach erklärte Baumstürze seien waldtypische Gefahren und ein allgemeines Risiko, bei dem es keine Haftung gebe. Anders wäre es, wenn es tatsächlich Hangrutsche gäbe und der Ausschuss sich die Lage nicht gut genug angeschaut hätte. Dann wäre ein Haftungsrisiko vorhanden.
Sonja Hildebrand (Freie Wähler) bat darum, umsturzgefährdete Bäume aus den Hängen bei den Wanderwegen zu nehmen. Die Ereignisse der jüngsten Zeit hätten gezeigt, welche Kettenreaktionen Baumstürze auslösen könnten. Auf lange Sicht sei das sogar günstiger.

Bürgermeister Christoph Stolz hakte nach, wie es gewesen wäre, wenn die Schlucht beim kürzlichen Dauer- und Starkregen bereits offen gewesen wäre. Hätte der Sicherheitsausschuss sie dann gesperrt? „Ja, wir hätten sperren müssen“, antwortete Weckbach. Dieser Ausschuss wird sich aus Mitgliedern aller Gemeinden formieren, auf deren Gemarkung die Schlucht liegt. Die erste Sitzung soll im Spätherbst sein.
Stegbau mit dem Seilkran
Beim Golfclub Langenrain wird ab September der Standort eines Seilkrans sein, mit dem das Material für den Stegbau in die Marienschlucht transportiert wird. Die Steg- und Treppenteile werden bei der Firma Rettich in Bodman vorproduziert. Die Gemeinde schließt einen Vertrag mit dem Golfclub, in dem Pflichten und Kosten geregelt sind, zum Beispiel, dass für Sicherheit und Sauberkeit gesorgt wird und welche Beträge fällig werden, falls der Club Einnahmeausfälle haben sollte.

In der zweiten Septemberhälfte geht es zunächst planmäßig um den Aufbau des Treppenturms am unteren Ende der Marienschlucht und das Ausräumen der alten Stege auf Trasse 2 des Seilkrans. Ende September wird der Kran auf Trasse 1 umgebaut, um dort die kaputten Bauten rauszuholen. Von Oktober bis Dezember werden dann neue Stege vom Treppenturm in die Schlucht nach oben gebaut. Im Jahr 2025 sollen die restlichen Abschnitte der neuen Stege und Treppen eingebaut werden. Die Schlucht soll im Herbst 2025 öffnen.

Unsicherheiten im Zeitplan
Die Brutzeit des Wanderfalkens und wo genau er brüten wird, bringt Unsicherheit in den Zeitplan. Laut Weckbach brüten die geschützten Vögel nicht immer am selben Ort im Bereich der Schlucht. Sollte es weiter beim Echotal sein, könnte mehr in der Schlucht gearbeitet werden. Er schilderte, falls die für dieses Jahr geplanten Arbeiten aufgrund des Zeitfensters nicht fertig werden können, müsste der Seilkran im kommenden Jahr nochmal aufgebaut werden, was Mehrkosten bedeuten würde.
Michael Koch (CDU) stellte die Frage, die schon lange vielen Einwohnern und Wandergästen auf den Lippen brennt: Wann kann der Uferweg zwischen Bodman und der Marienschlucht geöffnet werden? Weckbach sagte, es wäre schwierig, dort für kurze Zeit zu öffnen und dann wieder wegen den Bauarbeiten zumachen zu müssen. „Das Problem ist, dass wir noch keinen Sicherheitsausschuss haben. Falls etwas passiert, könnte es Vorwürfe geben“, so Weckbach. Die Aufgabe des Ausschusses wird es sein, anhand der Wetterlage und Daten von den Sensoren am Mondfels zu entscheiden, ob der Weg offen bleibt oder gesperrt werden müsste.

Koch wünschte sich dennoch eine Öffnung im kommenden Jahr als Signal an die Einwohner. Christoph Stolz versicherte, der Weg solle so früh wie möglich geöffnet werden.
Schließlich wollte Koch auch wissen, was in der Bauzeit mit dem Weg beim Burghof sein wird. Laut Weckbach muss er geschlossen werden, wenn der Seilkran auf Trasse 1 läuft, da unter dem Seilkran keine Leute laufen dürfen. Sonja Hildebrand (Freie Wähler) ergänzte: „Viele haben keine Ahnung, wie gefährlich das ist.“
Finanzielle Veränderungen
Matthias Weckbach brachte ein paar Posten mit, bei denen es die Zustimmung des Gemeinderats brauchte, die das Gremium auch gab. Dabei ging es um Arbeiten durch Stahlbau Rettich aus Bodman. Die Firma liefert nicht nur die neue Steganlage, sondern wird die alten kaputten Stege aus der Schlucht entfernen. „Damit wir keine Zeit verlieren, habe ich die Firma Rettich um ein Nachtragsangebot gebeten“, erklärte Weckbach und bezifferte dies mit rund 197.500 Euro.
Trotz Mehrkosten an dieser Stelle, wird es an anderen dafür günstiger und wieder andere Posten kommen erst noch. Weckbach hatte ausführliche Zahlen dabei und listete auf, was bereits bezahlt worden ist, was kommt, wie die Zuschüsse aussehen und welche Kosten in gleichen Anteilen auf die beteiligten Kommunen Bodman-Ludwigshafen, Allensbach und Konstanz zukommen. Sein Fazit: „Ich denke, dass wir die Kosten wie angedacht im Griff haben.“