Strahlender Sonnenschein und keine Besucherschlange vor dem Eingang? Ein Aushang hatte seit ein paar Tagen darauf hingewiesen, dass das Strandbad Bodman heute geschlossen bleiben würde. Und das an einem Samstag im Juli. Ein Blick ins Innere des Badebereichs blieb den Neugierigen verwehrt, denn überall war Sichtschutz angebracht worden.

Erste Fans warten seit 10 Uhr auf ihre Idole

Obwohl offiziell nichts bekannt gegeben worden war, standen bereits ab 10 Uhr die ersten Kinder und Erwachsenen vor dem Eingangsbereich. Sie erzählten, dass sie Anfang der Woche einen englischen Bus im Ort gesehen und sich daraufhin zusammengereimt hätten, dass die Profikicker wohl am Samstag herkommen würden. Seit ein paar Tagen weilt die Mannschaft mit Trainer Jürgen Klopp im Öschberghof bei Donaueschingen, wo ein Trainingslager zur Vorbereitung auf die kommende Saison stattfindet.

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Ab 14 Uhr wuchs die Zahl der wartenden Fans auf 60 bis 70 Personen. Vor allem die Kinder hatten Trikots und Blöcke dabei, sie hofften auf Autogramme. Kurz vor 15 Uhr war es soweit: Zwei rote Busse mit Vereinslogo und englischen Nummernschildern bogen um die Ecke.

Nachdem die Fußballfans zum Teil seit 10 Uhr auf ihre Idole gewartet hatten, war die Enttäuschung groß, als diese direkt aus dem Bus ins ...
Nachdem die Fußballfans zum Teil seit 10 Uhr auf ihre Idole gewartet hatten, war die Enttäuschung groß, als diese direkt aus dem Bus ins abgeriegelte Strandbad liefen – ohne zu winken oder irgendwie auf die Wartenden zu reagieren. Wenigstens Erinnerungsbilder vor dem Mannschaftsbus waren möglich. | Bild: Claudia Ladwig

Schnell schoben sich die jungen Fans auf die Seite, aus der die Fußballer aussteigen würden. Doch ihre Vorfreude schlug in Enttäuschung um: Ohne zu winken oder sich umzudrehen stiegen die Fußballer aus und verschwanden auf direktem Weg hinter der Absperrung.

Bodyguards schicken Fans wieder weg

Während die meisten Fans etwas frustriert abzogen, versuchten ein paar Kinder, durch kleine Öffnungen in der Zaun-Verkleidung doch noch einen Blick auf ihre Idole zu erhaschen. Ein Sicherheitsmann schickte sie allerdings umgehend weg. Unter den Fans machte ein Termin die Runde: Am Sonntag gebe es ab 10 Uhr zwischen Hotel und Trainingsgelände in Donaueschingen ein „Meet & Greet“, da könne man Autogramme bekommen. Dies bestätigten auch die Sicherheitsmänner.

Der FC Liverpool in Bodman-Ludwigshafen Video: Melanie Hahn

Einige Fans hofften am Abend erneut auf gute Schnappschüsse. Gegen 18.15 Uhr verließen die Fußballer tatsächlich das Strandbad und liefen geschlossen zum Hafen, von wo sie per Schiff nach Ludwigshafen zum Essen gebracht wurden.

Der FC Liverpool hat das Bad schon früh angefragt

Mit der Großherzog Ludwig kamen die Spieler des FC Liverpool in Ludwigshafen an. Bild: Melanie Hahn
Mit der Großherzog Ludwig kamen die Spieler des FC Liverpool in Ludwigshafen an. Bild: Melanie Hahn | Bild: Melanie Hahn

Magnus Mosler, Pächter des Strandbads Bodman, erzählte anschließend von diesem auch für ihn außergewöhnlichen Tag: „Der Erstkontakt kam bereits Ende März von einer Agentur aus Stuttgart. Sie fragten, ob es für einen namhaften Champions League Teilnehmer die Möglichkeit gebe, bei uns ein Teamevent mit anschließendem Chillen zu veranstalten.“

Die Spieler des FC Liverpool in Bodman-Ludwigshafen Video: Melanie Hahn

Nach dem ersten Treffen habe sich herausgestellt, um wen es sich handelt. „Bei diesem Namen waren wir natürlich schon erpicht darauf, die Veranstaltung durchzuführen“, gab er zu. Im Mai war der Besuch schon sicher. Mosler hob die tolle Zusammenarbeit mit der Gemeinde hervor. „Wir hatten nach anfänglichen Bedenken wegen der ganztägigen Schließung an einem Samstag die volle Rückendeckung durch den damaligen Bürgermeister Matthias Weckbach.“

Positives Feedback der Spieler

Der Pächter bat die Badegäste um Nachsicht. „Aber wenn einer der größten Fußballvereine der Welt kommt, fühlt man sich schon stolz und geehrt und möchte den Sportlern gerecht werden.“ Er verriet, was die Spieler an diesem Nachmittag erlebt hatten. „Es gab Aufwärmprogramme und Teambuilding-Spiele mit dem Ziel, aus vorgegebenen Mitteln ein schwimmbares Boot oder Floß zu bauen. Mit dem Gefährt sind die Teams dann um Bojen gefahren und haben den Sieger gekürt.“

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Mosler erzählte, alle seien glücklich mit der Örtlichkeit gewesen. Er habe keinerlei Starallüren bei den Fußballern bemerkt. „Alle waren freundlich und happy, dass sie hier ihre Privatsphäre genießen konnten. Im Trainingslager wurde mehrmals täglich trainiert. Heute war der einzige Spaßtag, wo auch mal ein Eis oder Cola erlaubt waren. Alles sollte so privat wie möglich sein.“ Er habe viel positives Feedback von den Spielern wie auch von Ray Haughan, dem Koordinator und Chef-Organisator, bekommen. Der habe zum Schluss gesagt: „It was brilliant. See you next year“, zu deutsch etwa: „Es war hervorragend. Wir sehen uns nächstes Jahr wieder.“

Der FC Liverpool in Ludwigshafen Video: Elke Weckbach

Auch Bürgermeister Christoph Stolz ist Fußballfan. Er war vorab informiert worden und teilte auf SÜDKURIER-Nachfrage mit: „Wir haben uns natürlich gefreut, dass eine weltbekannte Fußballmannschaft zu uns kommt. Das spricht für die Attraktivität des Strandbads und der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen.“ Im Spaß fügte er hinzu, der FC Bodman-Ludwigshafen sei dank seines Trainings am See-Ende sportlich erfolgreich, dann könne ein Aufenthalt für den FC Liverpool auch nur gut sein.