Um den Ausblick, den Kevin und Sören Maurer und Martin Döring haben, wenn sie aus ihrem Büro im ersten Stockwerk ihres Firmengebäudes im Gewerbegebiet von Bodman schauen, beneiden sie vermutlich viele. Nicht etwa, weil man von dort einen besonders schönen Blick auf das westliche Ende des Bodensees hätte. Nein, die Sehenswürdigkeiten sind automobiler Natur und sind selten, teuer oder beides.

In der Halle unterhalb der großen Fensterfront steht ein Supercar neben dem anderen. Supercars, das sind Sportwagen mit klingenden Markennamen wie Ferrari, Lamborghini, McLaren, Porsche oder Pagani mit hunderten PS unter der Motorhaube. In der Mitte des großen Raumes sind vier Sofas, zu einer gemütlichen Lounge gruppiert, daneben eine Drehplatte mit professioneller Beleuchtung, um die Autos perfekt in Szene setzen zu können.

Kein normales Autohaus

Es ist ein besonderes Autohaus, das immer wieder von internationalen Besserverdienern und Stars angefahren wird. Dahinter stecken die Brüder Sören und Kevin Maurer mit ihrem Geschäftspartner Martin Döring. Alle drei sind seit frühester Jugend autobegeistert. Da ihnen klar gewesen sei, dass sie sich wohl nie selbst ein Supercar leisten können, beschäftigen sie sich beruflich damit: Vor sechs Jahren wagten sie den Sprung in die Selbständigkeit. Inzwischen gehen bei ihnen Stars aus Film, Fernsehen, Sport und Wirtschaft ein und aus.

Blick aus dem Büro in die Halle voller Supercars.
Blick aus dem Büro in die Halle voller Supercars. | Bild: Steffen Jahn

Ganz wichtig ist den dreien dabei: Sie wollen mehr sein als ein Autohaus. Sie selbst bezeichnen die Pamo GmbH als „Supercar-Hub“, wollen Anlaufstelle für Autobegeisterte sein, egal ob diese ein Supercar kaufen, einlagern oder aufbereiten lassen wollen. Manch ein Kunde kaufe sich ein solch hochpreisiges Auto auch als reines Investmentobjekt, berichten sie.

Das teuerste Auto, das zum Entstehungszeitpunkt dieses Artikels auf der Internetseite des Unternehmens zum Verkauf ausgeschrieben ist, ist ein Bugatti Chiron Pur Sport, Baujahr 2021, 1500 PS. Der Preis: 4,4 Millionen Euro.

Schon nach zwei Jahren sind die Räume zu klein

„Im Moment ist unser Showroom gut ausgelastet“, sagt Sören Maurer beim Gang durch die Halle mit Wohnzimmer-Atmosphäre. „Wir sind aber schon im Prozess, Abhilfe zu schaffen. Aktuell bekommen die Supercars nicht den Platz, der ihnen gerecht wird. So ist das, wenn man stetig mit dem Unternehmen weiter wächst“, ergänzt er.

Das könnte Sie auch interessieren

Aus diesem Grund soll im Gewerbegebiet bald schon eine weitere Halle entstehen. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER zeigen sich die drei Gründer zufrieden mit der Entwicklung, die ihr Unternehmen in den vergangenen sechs Jahren seit der Gründung genommen hat. Nach dem Start in Radolfzell sitzt das Unternehmen seit knapp drei Jahren im eigens errichteten Gebäude im Gewerbegebiet von Bodman.

Dass es so weit gekommen ist, war allerdings alles andere als sicher. Denn als die Bauarbeiten beginnen sollten, machte ein neuartiges Virus namens Corona erste Schlagzeilen. „Da haben wir uns natürlich gefragt, ob wir mit dem Neubau weiter machen sollen oder doch erstmal abwarten. Allerdings waren wir schnell davon überzeugt, dass wir nur gestärkt aus dem Ganzen hervorgehen können“, sagt Kevin Maurer.

Kunden sind über die ganze Welt verteilt

Hinzu kamen weitere Herausforderungen: „Klar haben auch wir gemerkt, dass mit dem Beginn des Ukrainekriegs die Nachfrage etwas verhaltener wurde“, erklärt Martin Döring. Sören Maurer ergänzt: „Auch wenn man oft mit zahlungskräftigen Kunden zu tun hat, machen auch die sich Gedanken über die Situation.“

Mitten in der großen Halle befindet sich eine Lounge mit vier Sofas.
Mitten in der großen Halle befindet sich eine Lounge mit vier Sofas. | Bild: Steffen Jahn

Apropos Kunden: Was sind das für Leute? „Wir haben einige Leute dabei, die man aus dem Fernsehen kennt oder prominente Fußballer. Vor allem aber natürlich Leute, die in der Wirtschaft erfolgreich sind und die man eher in diesen Kreisen kennt“, sagt Kevin Maurer. Bei ihnen gehe es familiär zu: „Wir sind grundsätzlich per Du, auch mit den Kunden. Das muss einfach passen“, sagt Martin Döring.

Das könnte Sie auch interessieren

Einige kaufen ganz bewusst ein und sehen Autos vor allem als Investmentobjekt, andere seien reine Liebhaber von schönen Autos, ergänzt Martin Döring. Die Kunden seien auf der ganzen Welt verteilt, leben etwa in Südamerika, dem Arabischen Raum oder in Asien. Der Auslandsanteil liege zwischen 60 und 70 Prozent. Dass ihr Firmensitz bei so einem internationalen Kundenkreis ausgerechnet in Bodman entstanden ist, ist aber kein Zufall. Die Maurer-Brüder haben hier ihre Wurzeln.

Warum der Standort genau richtig ist

Außerdem ist die Region zentraler gelegen, als man vielleicht auf den ersten Blick denkt. „Die Region ist schön und spannend. Wir haben den Züricher Flughafen in der Nähe und bis München und Stuttgart ist es nicht weit. Selbst der Flughafen in Frankfurt ist gut zu erreichen. Wir haben zum Beispiel asiatische Kunden, die von hier aus ihre Tour nach Italien starten“, erklärt Martin Döring.

Manuel Jettki kümmert sich im Pamo-Team um die Aufbereitung von Autos.
Manuel Jettki kümmert sich im Pamo-Team um die Aufbereitung von Autos. | Bild: Steffen Jahn

Doch wie ist das eigentlich, jeden Tag in dieser Umgebung zu arbeiten, die für viele Autobegeisterte wie das Schlaraffenland sein muss? „Wenn man es sich vor Augen führt, dann ist das ein sehr, sehr schönes Gefühl. Aber es ist natürlich schon so, dass man ein bisschen abstumpft mit der Zeit“, sagt Kevin Maurer. „Mich begeistert in diesem Zusammenhang vor allem der Kontakt mit den Leuten, mit denen wir hier zu tun haben. Und es ist natürlich nach wie vor etwas ganz Besonderes, wenn wir schöne neue Modelle bekommen“, so Martin Döring.

Sören Maurer ergänzt: „Nur weil wir jeden Tag mit diesen Autos zu tun haben, bedeutet es auch nicht, dass die Leidenschaft nachlässt. Ich freue mich noch immer wie ein kleines Kind, wenn ein neues Auto auf dem Hof steht.“

Das könnte Sie auch interessieren

So selten sind Supercars

Doch wie viele Supercars sind eigentlich im Landkreis Konstanz angemeldet? Die Zulassungsstelle des Landratsamts kann dazu keine Auskunft geben. Man könne die entsprechenden Daten nicht auswerten, schreibt Marlene Pellhammer, die Pressesprecherin des Landratsamts, auf Nachfrage. Für ganz Deutschland betrachtet gibt es allerdings Zahlen des Kraftfahrtbundesamts.

Demnach sind deutschlandweit knapp 14.000 Ferraris zugelassen. Manch ein Auto-Enthusiast besitzt gleich mehrere davon, denn die Fahrzeuge verteilen sich auf rund 11.000 Halterinnen und Halter. Deutlich exklusiver ist die zweite große italienische Luxusmarke vertreten. Nur rund 3700 Lamborghinis sind in Deutschland angemeldet. Fast schon ein Allerweltsauto ist angesichts dieser Zahlen ein Porsche. 371.000 Autos dieser Marke sind in Deutschland angemeldet.

Doch davon sollte man sich nicht in die Irre führen lassen. Zum Vergleich: Im deutschen Straßenverkehr sind rund zehn Millionen Fahrzeuge der Marke Volkswagen angemeldet.