Michael Koch, der stellvertretende Vorsitzende der DLRG Bodman-Ludwigshafen, ist immer noch beeindruckt und überwältigt: Eine Spendenaktion im vergangenen Jahr hatte eine so enorme Resonanz in der Seegemeinde und darüber hinaus, dass 25.000 Euro zusammenkamen und die DLRG inzwischen nicht nur zwei Wunschgeräte anschaffen konnte, sondern auch noch weitere Ausrüstungsgegenstände.

Direkt in den ersten Wochen sei mehr zusammengekommen, als die DLRG erhofft hatte. Rund 60 Personen und Firmen hätten in Beträgen von 10 Euro bis hin zu mehreren tausend Euro gespendet. „Der Zuspruch der Leute war beeindruckend“, sagt Koch. Der Ortsgruppen-Vorsitzende Stephan Tögel ergänzt: „Es ist toll, so einen Rückhalt zu erfahren. Die Leute wollen unsere Arbeit unterstützen.“

Das Sonar-Gerät mit kleinem Monitor steht auf dem Boot. Der große Bildschirm im Vordergrund zeigt ein Demo-Video.
Das Sonar-Gerät mit kleinem Monitor steht auf dem Boot. Der große Bildschirm im Vordergrund zeigt ein Demo-Video. | Bild: Löffler, Ramona

Spendenaktion übertrifft das Ziel

Die Organisation erhält keine öffentlichen Zuschüsse und ist daher auf Spenden angewiesen. Daher gab es diesen Aufruf, um Gelder für ein Side-Scan-Sonar (8000 Euro) und einem Atemluftkompressor zur Füllung von Tauchflaschen (14.000 Euro) zu sammeln.

Der Gemeinderat hatte für einen Teil der Summe einer Ausfallbürgschaft zugestimmt, die dann aber nicht notwendig war. Michael Koch zählt auf, dass die DLRG zusätzlich noch mehr kaufen konnte: Strömungsretter, Tauchausrüstung und Funkgeräte.

Vorne ist ein Rucksack mit Defibrillator geöffnet und daneben liegen neue Funkgeräte. Unten steht die Übungspuppe für das Sonar.
Vorne ist ein Rucksack mit Defibrillator geöffnet und daneben liegen neue Funkgeräte. Unten steht die Übungspuppe für das Sonar. | Bild: Löffler, Ramona

Ehe die DLRG den Kompressor in Betrieb nehmen konnte, mussten die ehrenamtlichen Retter immer zu Firmen fahren, wo es Stunden gedauert habe, bis Sauerstoff-Flaschen wieder gefüllt waren. Mit dem neuen, eigenen Gerät sei es möglich, zwei Flaschen direkt vor Ort in etwa 20 Minuten zu füllen. Somit können Flaschen in der Zeit gefüllt werden, in der die Einsatzkräfte nach einem Einsatz ihre Ausrüstung putzen und verräumen. „Das ist eine große Zeitersparnis“, sagt Koch.

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Knifflige Schulungen am Sonar-Gerät

Die Einsatzkräfte werden derzeit noch für das neue Sonar-Gerät geschult, das bis zu einer Tiefe von 25 Metern nach rechts und links suchen kann. Da die Einsatzkräfte noch am Side-Scan-Sonar geschult werden, sei es neulich nicht beim Sucheinsatz am Steißlinger See dabei gewesen, so Tögel. Die DLRG Bodman-Ludwigshafen ist nicht nur für ihren Seebereich, sondern auch die kleinen Seen im Umland zuständig.

Koch schildert, dass es gar nicht so einfach sein, Gegenstände oder Lebewesen am Seegrund zu erkennen. Man müsse lernen zu deuten, was man sehe. „Eine Person zu deuten, ist nicht einfach“, erklärt er. In einem Lehrvideo aus einem Baggersee zeigt sich auch, wie schwer es ist, Fische zu erkennen, während ein Anker relativ deutlich ist.

Michael Koch zeigt auf die Sonar-Darstellung eines Ankers am Seegrund.
Michael Koch zeigt auf die Sonar-Darstellung eines Ankers am Seegrund. | Bild: Löffler, Ramona

Kuriose Dinge auf dem Seegrund

Bei praktischen Übungen auf dem Bodensee hätten die DLRG-Kräfte auch Kurioses entdeckt: Möbelstücke, Pfähle oder ein gesunkenes Boot, zählt Koch auf. Zudem habe die DLRG-Gruppe momentan vom Gerätehersteller eine menschengroße Übungspuppe da. Das sei besser als ein ausgestopfter Neopren-Anzug.

Das Sonar könne durch eine speziell konstruierte Halterung an verschiedenen Booten montiert werden, erklärt Tögel. Es sei mit GPS verbunden, sodass eine ganz genaue Suche nach einem Raster möglich sei. Das Gerät sei auch schnell aufgebaut.

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„Jedes Einsatzmittel hat Stärken und Schwächen“

Tögel betonte, die DLRG sei nun bestens für die Personensuche im Wasser aufgestellt, da es nun die Taucher, den Wasserortungshund und das neue Sonar gebe. Allerdings ist nicht jedes Hilfsmittel in jeder Situation geeignet: Beim Sonar könne Seegras zum Problem werden, während Hunde dann weiterhin Gerüche wahrnehmen könnten. Und dieses Jahr gebe es sehr viel Seegras.

„Jedes Einsatzmittel hat Stärken und Schwächen“, sagt er. Der Vorteil des Sonars in Kombination mit dem Wasserortungshund sei, dass man so schnell große Flächen absuchen könne.

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Einige Anschaffungen waren früher möglich

Die beiden Männer sind über die Neuanschaffungen sehr froh. Außerdem freuen sie sich auch, über welche Ausrüstung die DLRG inzwischen verfügt. Für jedes Fahrzeug gebe es inzwischen einen Notfallrucksack, in dem auch ein Beatmungsgerät sei. So ein Rucksack koste rund 2500 Euro. Die DLRG hat auch in einen Defibrillator und neue Funkgeräte sowie einen Trockentauchanzug investiert. Mit Sonar und Kompressor komme man auf Kosten von 30.000 Euro, von denen 25.000 Euro Spenden gewesen seien, so Koch. Manches sei ohnehin geplant gewesen, doch nun habe die DLRG alles auf einen Schlag früher kaufen können.

Verschiedene Ausrüstungsgegenstände der DLRG, zum Beispiel ein Neopren-Tauchanzug und rechts daneben ein Trockentauchanzug.
Verschiedene Ausrüstungsgegenstände der DLRG, zum Beispiel ein Neopren-Tauchanzug und rechts daneben ein Trockentauchanzug. | Bild: Löffler, Ramona

„Viel Material für viele Eventualitäten“, fasst Tögel beim Blick auf die umfangreiche Ausrüstung in der Garage der Rettungswache zusammen. Und alles ganz ohne öffentliche Mittel. Bei einem Tag der offenen Tür zeigte die DLRG den Spendern daher jüngst, was mit ihrem Geld gemacht werden konnte.