Die Bodmaner Narren haben beim Bunten Abend die Bürgermeisterwahl aufgegriffen – und es hätte nicht lustiger sein können. Ein Bayer, gespielt von Walter Schubert, bewarb sich, weil Bodman laut Google Maps am weitesten von Bayern entfernt liegt. Eine Schwäbin, gespielt von Karin Weber, plante Bodman in Neu-Tuttlingen oder Klein-Stuttgart umzubenennen, sorgte aber erst mal im „Rat-aus“ für Entsetzen, weil sich noch nie eine Frau beworben hatte und doch irgendwer zuhause das Mittagessen kochen müsse. Und der ortsbekannte Fasnachtsbürgermeister Alexander Blessing stürmte heran und verstand nicht, warum es überhaupt eine Wahl braucht, weil es ihn doch schon längst gibt. Die Wahl sei höchstens Formsache.

Na ja, so einfach ist es dann doch nicht. Bertram Ledergerber am „Rat-aus“-Tisch konnte über die Kandidaten natürlich nur den Kopf schütteln. Wie war das noch mit seiner Eingangsbemerkung über Bürgermeister Matthias Weckbach? „Er hätte doch noch 20 Jahre machen können, aber nein, er hört einfach auf.“ Dabei habe es nicht mal Skandale gegeben und Prinz Charles habe in Großbritannien sogar im Alter von 74 Jahren noch zu regieren begonnen.
Immerhin: Falls bei der Wahl am 23. April etwas schiefgehen sollte, hätte die Gemeinde den seit 1984 amtierenden Fasnachtsbürgermeister. Im Gegensatz zu Frau Maultäschle dürfte Bodman bei ihm den Ortsnamen behalten und er würde auch nicht den Königsweingarten auf Hopfenanbau umstellen, wie der Bayer es vorhatte.
Bodman mit eigenem Bürgermeister autark
Und da Blessing mit dem „Einmal Bürgermorschter, immer Bürgermorschter“ schon irgendwie Recht hat, hatte Bodman während der großen B34-Umleitung im Jahr 2022 in gewisser Weise doch genau das, über was das Damenquartett an der Bolu-Train-Haltestelle im Sketch zuvor sinniert hatte: Der Teilort war zum ersten Mal seit der Gemeindereform für ein paar Monate autark.
Mit dem dort wohnenden Fasnachtsbürgermeister war und wäre ein eigener Bürgermeister im Ort, der laut einer Aufzählung der Damen ansonsten durch den Discounter und den Apothekenlieferservice mit allem versorgt war, während er durch die Baustelle von Ludwigshafen abgeschnitten war. Und obendrein hätte er bald den selbstfahrenden Bus Bolu-Train.
Ein Büro im nicht-existenten Museum?
Gut, ja, seit dem Abriss des alten Rathauses in der Seestraße für den Bau des Seeums fehlt natürlich das Rathaus. Der Bodmaner Bürgermeister hätte sich natürlich ersatzweise einen Raum im Seeum nehmen können. Dieser eine, der schon sehr lange frei ist. Sie wissen schon – das Museum, das es auf dem Gebäudeplan in der Theorie gibt, aber noch nicht in der Praxis. Wenn Bodman nochmal abgeschnitten wäre, ließe sich dort doch ein Bürgermeister-Notbüro für Alexander Blessing einrichten, oder nicht? Natürlich dürften nur die Einwohner zur Bürgersprechstunde kommen, die wissen, dass auf den Ruf „Boskopf!“ die Antwort „Ahoi!“ lautet.

Närrische Ideen für Weckbachs Zukunft
Ach so, und natürlich hatten die Narren beim Bunten Abend auch schon Zukunftsvisionen und Vorschläge, was Matthias Weckbach bald als Alt-Bürgermeister machen könnte: Den Bolu-Train fahren, weil dieser vorübergehend doch einen Fahrer braucht. Oder Fahrkarten im Bolu-Train kontrollieren.
Und da Frau Maultäschle eher nicht Bürgermeisterin wird, fährt der Bolu-Train auch wirklich nur in Bodman – er wird nicht an die Gäubahn angeschlossen.