Karina Stengelin von den Landfrauen Stockach-Engen weiß genau, was ihre Familie an Festtagen gerne mag. Zu Ostern gehört bei ihrer Familie ein gemeinsames Mittagessen sowie eine festlich gedeckte Kaffeetafel mit Gebäck. Dabei muss es nicht unbedingt eine Torte sein. Sie gibt in diesem Jahr einen kleinen Einblick in ihre Rezept-Schatulle.
Als Hauptgericht hat sie einen gefüllten Schweinekammbraten gekocht. Dafür hat sie sich beim Metzger einen Schweinenacken mit einem Gewicht von etwas über zwei Kilogramm und 500 Gramm Brät besorgt. Sie bevorzuge eigentlich für feine Füllungen oder eine Suppeneinlage zwar Kalbsbrät, wer aber kein solches bekomme, könne auch ohne weiteres Fleischkäsebrät verwenden.

Wie die Füllung entsteht
Der Schweinenacken wird aufgeschnitten und aufgeklappt, so dass er flach ausgelegt werden kann. Dann wird die zuvor bereitgestellte Würzmischung aus Paprikapulver, Pfeffer, etwas Knoblauch und einem Hauch Nelken sowie Muskatnuss mit etwas Öl vermischt und die vor einem liegende Innenseite des Fleischstückes eingepinselt.

Insgesamt hat Karina Stengelin noch 25 Scheiben hauchdünnen Bauchspeck gekauft, diesen benutzt sie danach als erste Schicht der Füllung. Dann wird eine dünne Lauchstange in feine Ringe geschnitten, gewaschen, in einem Sieb trockengeschüttelt und auf den Speck gelegt. Anschließend werden die 500 Gramm fein gehobelten Karotten als nächste Schicht ausgelegt.
Jeder Griff sitzt bei der Landfrau
Nun bereitet die Expertin von den Landfrauen den Brätkern vor. Hierzu gibt sie die 500 Gramm feines Brät zusammen mit einer fein geschnittenen Zwiebel, gehackter Petersilie sowie einem Ei, drei Esslöffel Mutschelmehl, einem Teelöffel Salz und etwas schwarzem Pfeffer in einen Rührbecher. Dann vermengt sie alles mit einem elektrischen Handrührer zu einer homogenen Masse. Mit einem Teigschaber streicht sie die Brätmasse dann gekonnt zu einem länglichen Kern in der Mitte des belegten Fleisches glatt. Nun geht es schon bald an das Wickeln des Bratens.

Zuvor aber wird noch ein gut 1,5 Meter langes Stück Wurstgarn bereitgelegt, mit welchem sie den zusammengerollten Braten dann fest zusammenschnürt. Danach wird dieser auch außen noch einmal mit der Paprika-Öl-Würzmischung eingepinselt, bevor er dann im heißen Butterschmalz kurz und scharf angebraten wird.
Zwei Stunden im Ofen
Im Anschluss wird die Kasserolle mit Wasser aufgegossen und das zuvor vorbereitete Wurzelgemüse bestehend aus 500 Gramm Karotten und 500 Gramm Pastinaken in großen Stücken sowie zwei geviertelte Zwiebeln zugegeben und gemeinsam im geschlossenen Bräter für gut zwei Stunden bei 160 Grad gekocht.

„Das Gemüse, welches in der Soße gemeinsam mit dem Fleisch gekocht wurde, ist immer sehr beliebt“, sagt Karina Stengelin, die als Beilage zu diesem Gaumenschmaus selbstgemachte Spätzle oder Knödel empfiehlt.

„Wenngleich auch die Zubereitung des Bratens etwas aufwendiger ist, so kann man sich durch die Zugabe des Gemüses ja auch Arbeit bei selbigem sparen.“ Als Salat empfiehlt sie einen frischen regionalen Feldsalat.

Keine Angst vor Windbeuteln zum Nachtisch
Als Nachtisch, beziehungsweise als Höhepunkt auf der Kaffeetafel am Nachmittag gibt es Windbeutel. Viele Menschen scheuen sich vor diesem luftigen Gebäck, so Stengelin im Gespräch mit dem SÜDKURIER. „Dabei ist der Teig sehr einfach und man muss sich einzig strikt daran halten, dass beim Backen die Backofentür keinesfalls zu früh geöffnet werden darf.“

Gefüllt werden können die zarten Windbeutel auf mehrere Arten. Klassisch nur mit Schlagsahne oder man könne auch zuerst eine Schicht angedickter Sauerkirschen, welche ausgekühlt sind, einfüllen und diese dann mit Schlagsahne toppen und den Deckel aufsetzten.
Beliebt seien auch eine einfache Himbeersahne und ein Hauch Puderzucker, welcher das Gebäck noch etwas edler erscheinen lasse, wie die erfahrene Landfrau findet.