Es war bis zum Schluss spannend, wer sich für den nächsten Gemeinderat nominieren lässt. Damit die Wahlberechtigten auch eine echte Wahl haben, suchten die Verantwortlichen nach vielen Kandidaten und schafften es auch, zwei Listen aufzustellen: die Unabhängige Bürgerliste und die Freie Wählervereinigung. Es gibt keine CDU-Liste mehr.

Angehörige beider Listen hofften bis zuletzt noch auf weitere Kandidaten. Darum fanden auch beide Nominierungsveranstaltungen auf den letzten Drücker statt und sogar am gleichen Tag zur gleichen Uhrzeit, aber an unterschiedlichen Orten. „Bis am Donnerstagabend, 28. März, müssen alle Unterlagen auf dem Rathaus abgegeben sein“, erklärte Armin Martin, der seit 25 Jahren CDU-Gemeinderat ist und sich nun nicht mehr zur Wahl stellt. Er begleitete die Veranstaltung der neuen Unabhängigen Bürgerliste als Schriftführer und lud ein.

Versammlungsleiter Ewald Halder (bisher CDU) ist ebenfalls seit 25 Jahren Gemeinderat und bemerkte: „Nachdem ich die tollen Kandidaten gesehen habe, konnte ich beruhigt nicht mit auf die Liste gehen.“

Das Rathaus in Eigeltingen. (Archivbild)
Das Rathaus in Eigeltingen. (Archivbild) | Bild: Dominique Hahn

„Die Liste hat nie eine Rolle gespielt“

In der neuen Unabhängigen Bürgerliste sind einige bekannte und unbekannte Gesichter aus dem CDU-Umfeld zu finden, aber wie ist sie entstanden? „Zu der Liste Unabhängige Bürgerliste kam es, weil wir den Wählern zeigen wollen, dass Parteiarbeit in diesem Gremium keine Rolle spielt. Die Arbeit im Gemeinderat war stets sachorientiert und die Liste hat nie eine Rolle gespielt“, erklärte Ewald Halder.

Neben Ewald Halder und Armin Martin hört auch Thomas Keßler als Gemeinderat auf. Von den aktuellen Gemeinderäten der CDU treten Andreas Bihler, Marcel Kähler und Reiner Müller auf der neuen Liste wieder an. Auch Marc Schimpeler war bereits eine Periode im Gemeinderat. Florian Jäger, der aus dem Ortsteil Reute antritt, stellte sich bereits vor fünf Jahren zur Wahl, doch es habe zu seinem Bedauern leider nicht gereicht.

Drei Frauen wollen in den Rat

Auf der Unabhängigen Bürgerliste sind drei Frauen zu finden. Karina Stengelin von den Landfrauen Stockach-Engen ist keine Unbekannte in der Region und weit darüber hinaus. Sie wirkt an vorderster Front als Landfrau an vielen Stellen mit. „Wir können nicht nur dazu aufrufen, dass mehr Frauen in die Politik müssen – darum habe ich mich jetzt aufstellen lassen“, betont die 58-Jährige aus dem Wahlbezirk Homberg-Münchhöf, die als Macherin auch ihre Heimatgemeinde mitgestalten möchte.

Ebenfalls sehr engagiert ist Julia Tosca-Schuler aus Honstetten, die zudem für den Kreistag kandidiert. Die 18-Jährige bedauert sehr, dass Jugendliche so wenig politisch interessiert sind. Was auf sie selbst nicht zutrifft, denn sie engagiert sich unter anderem in den Jugendorganisationen der CDU. „Ich möchte als Stimme der jungen Generation mitgestalten und unsere Themen ansprechen“, sagt sie. Die Lehrerin Melanie Hauber-Dups wohnt noch nicht lange in Eigeltingen und war an diesem Abend leider nicht anwesend, um ihre Motivation zu erklären.

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Neue Namen sind dabei

Auch der Rorgenwieser Sven Riedel fehlte an dem Abend. Maik Reichle aus Homberg Münchhöf wage nach eigenem Bekunden zum ersten Mal den Schritt in die Kommunalpolitik. Aus Heudorf kommen drei Kandidaten. Neben dem amtierenden Rat Reiner Müller, der bisher für die CDU im Rat sitzt und nun für die neue Liste antritt, stehen auch Michael Roth und Marcel Schuster zur Wahl. Im Wahlbezirk Eigeltingen gehören Hubertus Pfeffer und Matthias Schaubel zu den neuen Gesichtern im Dorf und auf einer Nominierungsliste zur Kommunalwahl. Matthias Schaubel war aber in seinem früheren Wohnort bereits im Gemeinderat aktiv.

Aber warum zwei Listen? In Eigeltingen gilt immer noch die unechte Teilortswahl. Das bedeutet zum Beispiel, dass für den Wahlbezirk bei nur einer Liste nur sieben Personen nominiert werden könnten. Also genau so viele, wie Sitze zu vergeben sind. Damit wäre keine echte Wahl für die Bürger gegeben. Mit einer zweiten Liste könnten zwei Mal sieben Bewerber für den Kernort aufgestellt werden. In den Wahlbezirken der anderen Ortsteile kann jeweils ein Bewerber mehr pro Liste aufgestellt werden, als Sitze zu vergeben sind.

Beide Listen werden auch Wahlveranstaltungen machen. Die Termine sind bisher noch nicht bekannt.