Es ist eine Nachricht, die den Begriff Paukenschlag verdient: Engens Bürgermeister Johannes Moser wird zum 31. Oktober dieses Jahres sein Amt abgeben. Darüber informierte er die Öffentlichkeit am Mittwochnachmittag. In nicht-öffentlicher Sitzung habe er den Gemeinderat am Dienstagabend über diesen Schritt informiert, heißt es in der Nachricht.
Am Telefon ist Moser deutlich anzumerken, wie schwer ihm dieser Schritt fällt: „Ich kann mich noch nicht richtig damit abfinden und die Entscheidung ist auch mit viel Herzschmerz verbunden“, gibt er offen zu. Auch im Gemeinderat habe er die Nachricht kaum überbringen können. Im Hintergrund stehen gesundheitliche Probleme. Es sei keine lebensbedrohliche Diagnose, sagt Moser. Aber er habe Probleme mit den Augen, die ihn zu dieser Entscheidung veranlasst hätten, sagt er am Telefon.
Die Augenprobleme würden so weit gehen, dass sogar das Augenlicht gefährdet sei. Da auch Stress ein Risikofaktor sein könne, habe er nun entschieden, aus dem Amt des Bürgermeisters auszuscheiden – „auch wenn ich das nicht gerne tue“.
Damit wird im Herbst ein kommunalpolitisches Urgestein im Landkreis die Bühne verlassen. Moser ist seit 27 Jahren Bürgermeister in Engen und damit einer der dienstältesten Bürgermeister des Kreises. Seit mehr als 40 Jahren ist er im öffentlichen Dienst. Im Jahr 2020 wurde er für seine vierte Amtszeit wiedergewählt. Und er ist der Kreisvorsitzende des Gemeindetags – eine Funktion, in der er immer wieder deutlich Position bezogen hat, zuletzt mit einer Warnung vor einer Überforderung der Kommunen durch Aufgaben, die Bund und Land weiterreichen.
Die Diagnose kam im Sommer 2021
„Hätte ich 2020 schon davon gewusst, wäre ich zur Wahl gar nicht angetreten“, sagt Moser heute rückblickend. Doch die erste Diagnose habe er erst im Sommer 2021 bekommen. Nach wie vor hoffe er, dass sich die gesundheitliche Situation ändere. Doch nun sei es an der Zeit, dem Körper mehr Ruhephasen einzuräumen, um alle Risikofaktoren auszuschließen. Es gebe auf jeden Fall schlimmere gesundheitliche Situationen, aber die Präsenz in der Öffentlichkeit könne er nicht mehr leisten.
Seit September 2022 habe er sich gedanklich intensiver damit beschäftigt, seinen Job an den Nagel zu hängen. Damals seien ihm die möglichen Folgen drastisch vor Augen geführt worden.
Der Abschied falle ihm besonders schwer, weil er sich noch viel vorgenommen habe, sagt Moser, und zählt auf: „Das Kornhaus ist eine Herzensangelegenheit, am Schulverbund brauchen wir einen Erweiterungsbau und auch den Zukunftswandel hätte ich noch begleiten wollen.“ Gerade die Reaktion auf den Klimawandel mit Windkraft oder Solaranlagen gehören dafür für ihn dazu.
Diesen Wandel zu begleiten, sei eine richtungsweisende Zukunftsaufgabe: „Aber das muss jetzt jemand anderes machen.“ Gleichzeitig ist Moser noch etwas anderes wichtig: „Leute, die sich für das Amt interessieren, sollen genügend Zeit haben, sich festzulegen.“