„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben“ – diese bekannten Zeilen Hermann Hesses könnten für den Neujahrsempfang 2023 in Engen Pate gestanden haben. Dieser sprühte sprichwörtlich vor Optimismus und wurde mit vielen Gästen ausgiebig in der Stadthalle gefeiert.

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Mit dem erhebenden Stück „The Winged Stallion“, also dem geflügelten Hengst, von US-Komponist Rossano Gallante eröffnete die Stadtmusik Engen unter Leitung von Joachim Mager den feierlichen Abend und umrahmte die ganze Veranstaltung musikalisch. Zum ersten Mal kamen die Engener wieder ganz ungezwungen, ohne Masken und Abstand, zusammen, um in das neue Jahr zu starten.

Ein Jahr voller Herausforderungen

Bürgermeister Johannes Moser nutzte die Gelegenheit, um einen Blick auf das vergangene Jahr mit all seinen Herausforderungen zu werfen. Dazu zählten insbesondere die Corona-Pandemie und der Angriffskrieg auf die Ukraine sowie dessen Folgen. „Das Jahr 2022 fühlte sich deswegen oft an, als sei man in einer Zeitschleife aus Krisen gefangen“, umschrieb es Moser. Es sei eine „Vielfach-Krise“ über Deutschland und Europa hereingebrochen, die sich auch massiv auf die Kommunen in Baden-Württemberg auswirke.

Die Gemeinden seien aufgrund des Vielzahl an gestellten Aufgaben, Bürokratievorgaben und gesetzlich vorgegebenen Standards an ihre Belastungsgrenze angekommen. Moser appellierte an die politischen Gremien wie an die Bürger, dass sich die Ansprüche künftig wieder „am Machbaren und nicht am Wünschenswerten“ orientieren sollten. Gleichzeitig bekräftigte Johannes Moser, dass die Kommunen mit Unterstützung der Bürger selbst schwerwiegende Krisen „erfolgreich zum Guten“ gestalten könnten.

Die Stadtmusik Engen verlieh dem Engener Neujahrsempfang den besonderen festlichen Rahmen.
Die Stadtmusik Engen verlieh dem Engener Neujahrsempfang den besonderen festlichen Rahmen. | Bild: Kerle, Helene

Auch im vergangenen Jahr habe es viel Grund zum Feiern gegeben. Denn in der Stadt wurden zahlreiche Projekte umgesetzt, wie Aktionen des Jugendgemeinderats, Kunst- und Kulturveranstaltungen, Beginn der Grundschulsanierung in Welschingen, Bau von zwei neuen Kita-Gruppen in der Sonnenuhr, Einbau der neuen Bahnbrücke, Breitbandausbau, Bereitstellung von Flüchtlingsunterkünften, Bau der Anne-Frank-Sporthalle oder des neuen Clubheims des Hegauer FV.

Auch wenn der neue Haushaltsplan ein Defizit von 2,5 Millionen vorsieht, blickte Moser dennoch optimistisch auf die Aufgaben für 2023. Hier nannte er den Bau eines städtischen Wohnprojekts in Anselfingen und die dortige Kindergartenerweiterung, den Umbau des Gasthaus Rössle in Biesendorf, die Filtersanierung im Erlebnisbad und die Sanierung des Hegaustadions. Engen soll, so Moser, seinen Beitrag dazu leisten, „dass es in Deutschland wieder aufwärts geht“. Er hoffe auf eine positive gesellschaftliche Stimmung. „Wenn es uns gelingt, unsere Geschlossenheit zu bewahren, dann schaue ich trotz der historischen Herausforderungen, vor denen wir stehen, mit Hoffnung auf das Jahr 2023“, beendete Moser seine Worte an die Bürgerschaft.

Lobende Worte der Bundestagsabgeordneten

„Fortschritt wagen“ lautete der Titel von Festrednerin und Bundestagsabgeordneten Ann-Veruschka Jurisch. Die FDP-Politikerin gab zu verstehen, dass es in Engen sehr Vieles gebe, dass die Menschen stark mache und Grund zu Optimismus gebe. Dazu zählte sie eine engagierte Bürgergesellschaft, starkes ehrenamtliches Engagement, eine vielfältige und dynamische Wirtschaft und eine vorausschauend handelnde Verwaltung und Führung der Stadt. Engen sei außerdem eingebettet in eine sehr starke Region.

Die Bundestagsabgeordnete der FDP, Ann-Veruschka Jurisch, motivierte in ihrer Festrede dazu, den Fortschritt zu wagen und optimistisch ...
Die Bundestagsabgeordnete der FDP, Ann-Veruschka Jurisch, motivierte in ihrer Festrede dazu, den Fortschritt zu wagen und optimistisch in die Zukunft zu blicken. | Bild: Kerle, Helene

Die FDP-Abgeordnete appellierte in ihrer Rede, auf dieser Stärke aufzubauen und den Fortschritt zu wagen. Das hieße nämlich auch, positiver zu denken und die Chancen zu sehen. Sie rief zu Mitverantwortung der Bürger auf und machte Mut, sich politisch wie gesellschaftlich zu engagieren. Der Staat könne nur die Rahmenbedingungen für Fortschritt schaffen – es seien die Menschen, auf die es ankomme. Nicht zuletzt deshalb wünsche sie sich manchmal „sehr viel mehr Wertschätzung für unsere Unternehmerinnen und Unternehmer“, denn bei diesen entstehe Innovation.

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Nachhaltiger Fortschritt gelinge aber auch nur dort, wo die Gesellschaft zusammenstehe und mitgestalte, wie in den Vereinen und Organisationen in Engen. Wie zuvor der Bürgermeister bedankte sich Jurisch in diesem Zusammenhang bei allen Ehrenamtlichen in Vereinen und Hilfsorganisationen.

Die Schlussworte vor dem anschließenden Stehempfang standen wie gewohnt dem Bürgermeisterstellvertreter zu. Bernhard Maier beglückwünschte zunächst die frisch geehrten Bürger und nutzte die Gelegenheit, sich bei den Rednern und Stadtmusik und dem ganzjährigen Engagement des Gemeinderats zu bedanken.