Sie waren kaum zu übersehen, die gelben Baufahrzeuge mit der Aufschrift Leonhard Weiss. Zumindest gefühlt waren die Fachleute der Göppinger Baufirma überall in der Stadt am Werk, bohrten Kanäle und verlegten Kabel. Genau genommen waren es 143 Kilometer Kabel, die für den Breitbandausbau in und um Engen verlegt wurden. Im Laufe des Jahres wurden Biesendorf, Bittelbrunn, die Gewerbegebiete Grub und Im Tal sowie die Schulstandorte und Einzelgehöfte ans schnelle Internet angeschlossen. Die Maßnahme war mit Kosten von rund 12 Millionen Euro ein echtes Mammutprojekt. Rund 11 Millionen bekam die Stadt an Fördermitteln und investierte selbst noch einmal ein Million Euro.

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In der Jahnstraße konnte man in diesem Jahr beobachten, wie die neue Sporthalle Stück für Stück entstand. Im Oktober bekam das neue Schmuckstück der Stadt ihren endgültigen Namen: Anne-Frank-Sporthalle, passend zur Schule in unmittelbarer Nähe. Im Januar soll die neue Halle, geplant von Stadtbaumeister Matthias Distler und Architektin Sara Moshirian, offiziell eingeweiht werden.

Drei Unterkünfte für Geflüchtete müssen her

Gedanklich war die alte Stadthalle beinahe schon abgerissen. Und dann war sie mit einem Mal, zumindest im übertragenen Sinn, doch noch Gold wert. Denn ab Oktober wurde die alte Halle zur Flüchtlingsunterkunft des Landkreises umgebaut und bietet nun für bis zu 132 geflüchteten Menschen Platz. Im Laufe des Jahres wurde außerdem das Schlössle in Bittelbrunn zu einer Unterkunft umfunktioniert und der Landkreis schafft aktuell im ehemaligen Hotel Sonne eine weitere Unterkunft. Im Herbst beschloss der Gemeinderat zusätzlich die Bebauung des Krone-Areals, wo Geflüchtete in den kommenden Jahren eine Anschlussunterbringung finden sollen. Ein weiteres Großprojekt für das städtische Bauamt.

Hier möchte die Stadt Engen so bald als möglich drei Wohngebäude in Eigenregie errichten, um Anschlussunterbringungen für Geflüchtete ...
Hier möchte die Stadt Engen so bald als möglich drei Wohngebäude in Eigenregie errichten, um Anschlussunterbringungen für Geflüchtete bieten zu können. Das so genannte KroneaAeal im Ortsteil Anselfingen ist schon seit einigen Jahren Eigentum der Stadt. | Bild: Kerle, Helene

Die meiste Aufmerksamkeit bekam in diesem Jahr allerdings ein Bauprojekt der besonderen Art. Nach dem Abriss der über 100 Jahre alten Bahnüberführung an der Ballenbergstraße, wurde das neu gefertigte Bauwerk in einer spektakulären Aktion eingesetzt. Der riesige Raupenkran, dessen Aufbau mehrere Tage dauerte, setzte die Bauteile mit bis zu 125 Tonnen Gewicht über die Hegaustraße an ihren neuen Platz. Jede Menge Zuschauer verfolgten das Spektakel.

Vereine haben Grund zu feiern

Zum ersten Mal konnte der Hegauer FV seine Weihnachtsfeier im neu gebauten Clubheim veranstalten. Damit hat eines der größten Vereinsprojekte in der Engener Geschichte in diesem Jahr Form angenommen. Nachdem die Planungen seit 2013 laufen, entsteht mit dem Projekt W2020 die neue Heimat des Fußballvereins in Welschingen.

Feiern durfte in diesem Jahr auch der TV Engen. Und zwar ein ganzes Jahr lang sein 175-jähriges Bestehen. Mit unermüdlichem Einsatz organisierten die Vereinsvertreter unter anderem einen Disco-Abend, ein Kinderturnfest und einen großen Jubiläums-Festakt im Sommer. Zusätzlich feierte der Circus Casanietto sein 15-jähriges Bestehen mit einer großen Gala und viel Applaus.

Und kurz vor Jahresende beschloss der Gemeinderat noch ein letztes Bauprojekt für dieses Jahr. Der Kindergarten Anselfingen soll erweitert werden, um ausreichend Betreuungsplätze bieten zu können. Erst einmal werden es also nicht weniger Baustellen.

Und 2023? Eine Wahl, ein Fest und viel mehr

Den politischen Anfang des neuen Jahres macht die Wahl des neuen Jugendgemeinderats. Am 20. und 22. Januar können Jugendliche in Engen ihre neuen Vertreter wählen. Um eine möglichst hohe Wahlbeteiligung zu erzielen, möchten die aktuellen Jugendvertreter zur Wahl kräftig Werbung in eigener Sache machen.

Außerdem wartet auch im kommenden Jahr wartet ein großes Jubiläum auf die Engener. Vom 11. bis 14. Mai feiert die Stadt eine langjährige Verbindung: 25 Jahre Partnerschaft mit der Gemeinde Pannonhalma in Ungarn.

Kulturell ist einiges geplant

Kulturell hat Engen im neuen Jahr einiges vor. Dazu zählt eine neue Sonderausstellung, deren Vorgängerveranstaltungen auf große Resonanz in der gesamten Region und darüber hinaus gestoßen sind. Vom 28. Februar bis 2. Juli werden dieses Mal die Werke des expressionistischen Künstlers Hermann Stenner aus der Sammlung Bunte zu sehen sein. Ein weiterer kultureller Höhepunkt ist für den September geplant. Nach dem großen Erfolg des Licht-Kunstprojekts Equinox in 2012 wird es am 23. September eine Neuauflage geben. Bei der Equinox II soll das Schauspiel im Mittelpunkt stehen.