In der zweiten Schulferienwoche ist in Villingen traditionell wieder Innenhof-Festival Zeit. Vom Freitag, 8., bis Samstag, 16. August, geben sich im Hof der Scheuer in der Kalkofenstraße im täglichen Wechsel Bands die Klinke in die Hand.
Es ist dieses Jahr bereits das 35. Open Air Festival dieser Art, welches im Jahr 1989 seinen Ursprung im Innenhof der Sparkasse hatte, wo es bis zum Jahr 2001 jährlich stattfand.
Organisiert wird es von ehrenamtlich tätigen Vereinsmitgliedern vom Rock- und Club sowie dem Kommunalen Kino Guckloch und dem Çaba Kulturverein.
Agenturen wissen das Festival zu schätzen
Von Anfang an dabei ist Richard „Richie“ Hehn, der es jedes Jahr aufs neue schafft, interessante Künstler aus ganz unterschiedlichen Stilrichtungen auf die Bühne zu holen. „Inzwischen sind wir so bekannt, dass uns viele Agenturen kontaktieren und ihre Bands bei uns auftreten lassen möchten“, freut sich auch sein Mitstreiter Jürgen „Jogi“ Kern.
Von Bologna bis Kuba
Es ist vor allem die familiäre Atmosphäre, welche die Künstler in Villingen erleben dürfen und zu schätzen wissen. Das hat sich über die Jahre auch weit über die Stadtmauern hinaus herum gesprochen. So kommt am Freitag, 8. August, die Band „Rumba De Bodas“ aus Bologna angereist, „Collectiv Medaz Bazar“ am Samstag, 9. August, aus Paris, „La Nefera“ aus Basel und „Yarima Blanco“ am Donnerstag, 14. August, aus dem fernen Kuba.
Auftritt in der alten Heimat
Daneben auch deutsche Bands, unter anderem die deutschsprachige Rock-Band „Trümmer“ aus Hamburg, die am Mittwoch, 13. August. Ihr Frontmann, Paul Pötsch stammt sogar aus Villingen. Da ist es fast schon Ehrensache, auch mal in der alten Heimat aufzutreten.
Neben den reinen Musik-Bands tritt auch das Kabarettistenduo „Mackefisch“ mit ihrem Programm „Komplizirkus“ auf (Sonntag, 10. August). Obwohl sie nur zu zweit auf der Bühne stehen, spielen sie bis zu 20 Instrumente gleichzeitig, vom selbst gebauten Koffer-Drums über Tröten bis hin zu verrückten Synthie-Sounds. So steht das Festival für eine enorme Vielfalt und Bandbreite, die den Besuchern geboten werden.
Rückblick auf ein legendäres Konzert
Ergänzt wird das Programm am Samstag, 9. August, durch den Film „Köln 75“, der die Geschichte um das legendäre Konzert des Pianisten Keith Jarrett 1975 im Kölner Opernhaus dokumentiert. „Irgendwie erinnert uns die Handlung des Filmes auch an unsere eigenen Anfänge“, schwärmt Richie Hehn, und weiter: „Auch wir haben damals einfach angefangen, etwas zu machen, ohne zu wissen, ob das alles am Ende auch gut geht“.
Innenhof-Festival – eine Erfolgsgeschichte
Aber es ging gut und das bis zum heutigen Tage. Nur zwei coronabedingte Pausejahre mussten sie einlegen. Die Einnahmen decken die Kosten und aus dem kleinen Überschuss können die Organisatoren notwendige Neuanschaffungen tätigen und ein Polster für Jahre zurücklegen, an denen der Regen die erwarteten Eintrittsgelder schmälert.
Faire Preise sind ihnen wichtig
Und so bleiben sie auch bei den Eintrittspreisen weiterhin eher am unteren Ende der Skala. Vor allem die Ermäßigungen für Schüler, Studenten, Arbeitslose oder Menschen mit Behinderungen sind außergewöhnlich günstig. Man fühlt sich eben als Familie, es soll ein Festival von den Leuten für die Leute sein.
Nur der Zeltplatz fehlt
„Wir sind inzwischen als großes familiäres Open Air Festival mit einem tollen Programm landesweit bekannt, nur dass man bei uns eben nicht zelten kann“, witzelt Jogie Kern. Einzig die Auflage, dass sie abends um 22 Uhr Schluss machen müssen, stört so manche Besucher. „Aber das haben wir akzeptiert und hoffen, dass es dann auch in Zukunft so bleiben kann“, kommentiert Kern die diesbezügliche Auflage der Stadt.
Fliegender Wechsel im Innenhof
Arrangiert haben sie sich auch mit dem Kinderferienprogramm im Jugendhaus. Das findet direkt nach dem Festival statt und so haben alle Gruppen in ihren zwei Wochen den Innenhof exklusiv und können ihn damit optimal gestalten und nutzen.
So war es auch möglich, die große Festivalbühne wieder am unteren Ende des Platzes vor der Segelfliegerhalle aufzubauen, was für Besucher und Veranstalter einfach die optimale Position ist.
Viele tragen zum Gelingen bei
Dass das Team dieses Festival jedes Jahr aufs Neue auf die Beine stellen kann, verdanken sie nicht nur einem großen und aktivem Helferteam aus mehreren Vereinen, sondern auch den vielen Sponsoren.
Bemerkenswerterweise sind das nicht unbedingt die großen Firmen, sondern vor allem auch viele kleine Betriebe, die zum Teil auch mit Sachleistungen direkt unterstützen. Ohne die vielen treuen Festivalbesucher, die zum Teil von weit her und jedes Jahr wieder kommen, wäre das alles aber nicht möglich, betonen die Organisatoren.