Sie bleibt ein Dauerthema in Engen: die Anne-Frank-Halle. Die Sporthalle ist nämlich seit einem Wasserschaden bis auf Weiteres geschlossen. Mittlerweile verdichten sich die Gerüchte in der Hegau-Stadt, dass die Schließung viel länger dauern muss, als ursprünglich gedacht. Bei Vereinen und in den Schulen ist sogar die Rede, dass die Halle bis zum Frühjahr nicht nutzbar sein wird. Was ist an diesem Gerücht dran?

Fest steht: Es ist der zweite Wasserschaden in der neuen Halle binnen kürzester Zeit. Zum ersten Mal war die Halle vom Frühjahr 2023 bis nach den Sommerferien geschlossen. Nun kann sie seit den Sommerferien nicht mehr genutzt werden.

Beim Interview-Termin Mitte September gab Bürgermeister Frank Harsch schließlich erst einmal Entwarnung. An den Gerüchten um eine Schließung bis zum Frühjahr sei nichts dran und er gehe davon aus, dass die Halle im Herbst wieder nutzbar sein werde. In den vergangenen Tagen gab es nun aber noch einmal eine entscheidende Veränderung der Situation. Und dadurch könnte es tatsächlich länger dauern, bis der Sportbetrieb in der Halle wieder starten kann.

Der Schaden ist deutlich massiver als gedacht

Zuletzt war man bei der Stadtverwaltung davon ausgegangen, dass eine Teilsanierung des Hallenbodens ausreichen werde. Um die Arbeiten möglichst schnell voranzutreiben und die Halle wieder in Betrieb nehmen zu können, war Bürgermeister Frank Harsch auch bereit, für die Sanierungsarbeiten seitens der Stadt in Vorleistung zu gehen, wie er im Gespräch noch vergangene Woche erläuterte.

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Das kommt jetzt aber nicht mehr infrage, wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich wurde. Denn der Hallenboden muss komplett erneuert werden. Grund dafür sei, dass man nun auch Feuchtigkeit unter der Dampfsperre im Unterbau gefunden habe, teilte Stadtbaumeister Matthias Distler den Gemeinderäten mit.

Jetzt ist das finanzielle Risiko für die Stadt zu groß

Bei einer Komplettsanierung spreche man von einer sechsstelligen Summe, so Bürgermeister Harsch. „Bei 10.000 oder auch noch 30.000 Euro würde ich das Risiko eingehen“ – aber bei dieser Summe sei das finanzielle Risiko für die Stadt zu groß, um in Vorleistung zu gehen, so Harsch. Bei einem Rechtsstreit bezüglich der Schuldfrage im Nachgang der Sanierungsarbeiten, sei die Situation deutlich schlechter, wenn die Stadt den Auftrag zur Sanierung gegeben habe, erläutert er die Lage.

Die Zeit drängt aber, denn im Moment müssen der Sportunterricht des Schulverbunds und auch die Angebote der Sportvereine aufwendig auf die übrigen Hallen umverteilt werden. Das ist Bürgermeister Harsch klar. „Jetzt müssen wir in Gottes Namen noch einmal eine Woche warten“, sagt er und hofft dann auf eine endgültige Entscheidung der Versicherung, wann mit der Sanierung begonnen werden kann.

Beim ersten Wasserschaden in der Halle war eine unvorsichtig eingedrehte Schraube ursächlich für das Leck in der Wasserleitung. Auf die Frage, was oder wer denn dieses Mal genau den Schaden verursacht hat, kann der Bürgermeister nur eins sagen: „Im Hallenboden ist Feuchtigkeit, die dort nicht sein darf. Und das an mehreren Stellen.“ Wie es zu der Feuchtigkeit unter der Dampfsperre gekommen ist, sei aber noch unklar, so der Stadtbaumeister. Bisher gebe es bereits drei Gutachten, ein weiteres folgt dieser Tage. „Das riecht ganz streng nach einem Rechtsstreit“, so Distler im Gemeinderat.

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Hoffen auf grünes Licht von der Versicherung

Um die Halle so schnell wie möglich wieder nutzbar zu machen, haben die Stadträte per Eilentscheidung die Vergabe zum Einbau des neuen Bodens beschlossen. Wenn die Versicherung grünes Licht gibt, kann dann zumindest direkt mit den Arbeiten begonnen werden. „Meine Hoffnung ist, dass es nächste Woche eine Entscheidung gibt“, so Harsch.

Und er sagt zum Schaden in der neuen Halle, der die Stadtverwaltung wohl noch eine ganze Weile beschäftigt: „Das ist eine Riesennummer geworden.“ Es brauche jetzt eine gute und saubere Lösung, sagt der Bürgermeister und macht ganz klar: „Einen dritten Schaden darf es nicht geben.“