Irgendwann soll der Dornsberg schießfrei werden – so lautet das Langfristziel der Bürgerinitiative Dornsberg Schießlärm in Bittelbrunn. In der ersten Hauptversammlung nach Gründung vor einem Jahr formulierte der Vorstand zudem kurzfristige Maßnahmen und Ziele. Der Vorsitzende des Vereins brachte es kurz und knackig auf den Punkt: „Wir brauchen einen langen Atem und wir brauchen Geld.“
Der Protest gegen die Schießanlage am Dornsberg hat bereits 1989 begonnen, gab Ralph Maier in seinem Vorstandsbericht zu verstehen. Die Vereinsgründung der Bürgerinitiative im April vergangenen Jahres führte Maier aber hauptsächlich auf die Erweiterung der Schießanlage 2018 zurück. Nach einem Jahr hat der Verein 64 Mitglieder.
Initiative setzt auf Gespräche
Bisher habe es aufgrund von Corona nur wenige Treffen gegeben, aber dennoch konnte der Verein schon einiges anschieben. Ein enger Kontakt zu allen Beteiligten sei dem Verein ganz wichtig. So habe es ein Gespräch mit Vertretern der Dornsberg-Schützen gegeben und die Nachbargemeinden wurden zum Thema Schießlärm angeschrieben.

Um möglichst viel Transparenz zu bieten und viele Rückmeldungen zu bekommen, schuf der Verein eine eigene Internetseite und eine dazugehörige E-Mailadresse. Als erste konkrete Maßnahme schaffte die Bürgerinitiative in Kooperation mit der Stadt Engen ein Messgerät an. Das komme regelmäßig zum Einsatz und diene einer fundierten Dokumentation des Schießlärms.
Landratsamt will Schall messen
Besonders wichtig, so Maier, sei außerdem der Austausch und die Vernetzung von anderen durch Schießlärm betroffenen Gruppen sowie der Kontakt zu ausgewiesenen Experten. Ralph Maier machte deutlich, dass sich die Dornsberg-Schützen an geltendes Recht hielten. „Wir wollen das Recht aber mehr in unsere Richtung ziehen“, gab er mit Blick auf die nun stattfindende Dokumentation und Sensibilisierung der Bürger und der Politik für das Thema Schießlärm zu verstehen.
Engens Bürgermeister Johannes Moser übernahm im Rahmen der Hauptversammlung nicht nur die Entlastung des Vorstands, sondern zeigte auch die städtischen Bemühungen auf. Schon bald soll eine erneute Schallmessung des Landratsamts stattfinden, und zwar an einem Wochenende, wenn die Lärmbelastung am Höchsten ist.
Moser plädiert für weiteren Ruhetag
Neben dem Vereinsvorstand machte auch der Bürgermeister eine Durchforstung am Dornsberg für den aktuell gesteigerten Lärm verantwortlich. Moser machte deutlich: „An Schießlärm kann man sich meines Erachtens nicht richtig gewöhnen.“ Er möchte mit den Grundstückseigentümern, der Familie Douglas, über eine Beendigung des Pachtvertrags nach dessen Auslaufen in einigen Jahren sprechen.
Johannes Moser plädierte zudem für einen weiteren Ruhetag am Dornsberg unter der Woche und Einschränkungen am Sonntag. „Wenn wir als Stadt gefragt sind, stehen wir auf der Seite der Bürgerinitiative“, versicherte Moser. Gleichzeitig attestierte er einen freundlichen Umgang beim Gespräch mit den Schützen und der Bürgerinitiative.
Kurzfristig möchte der Verein weitere Mitglieder und auch Fördermitglieder anwerben. Die braucht es schon rein finanziell, um eine Rechtsberatung in Auftrag geben zu können. Wichtig sei dem Verein die Unterstützung durch die Kommunen und der Austausch mit dem Landratsamt als Genehmigungsbehörde.
Obendrein möchte der Verein durch die Medien mehr Aufmerksamkeit erregen und denkt über eine Petition im Landtag nach. Ralph Maier gab an, dass mehrere tausend Menschen von Schießlärm betroffen seien: „Das ist ein Problem in der Region und nicht von 30 Verrückten aus Bittelbrunn!“
Der Verein
Einzelpersonen und auch Gruppierungen hätten sich seit über 30 Jahren für den Lärmschutz eingesetzt, sagt der Vereinsvorstand. Seitens der Grundstücksbesitzer, Anlagenbetreiber, des Landratsamts und anderer Beteiligter habe es aber keine nachhaltigen Maßnahmen für eine Lärmreduzierung gegeben. Aus diesem Grund wurde 2021 der Verein Bürgerinitiative Dornsberg Schießlärm gegründet, um eine stärkere Vertretung der Bürgerschaft in dieser Sache zu schaffen. (ker)
Kontakt zum Verein:
www.dornsberg-schiesslärm.de
info@dornsberg-scheisslärm.de