Es braucht jetzt eine Lösung für den Platzmangel am Anne-Frank-Schulverbund. Das sehen auch Stadtverwaltung und Gemeinderat so und haben nun einen Teil-Ausbau für das kommende Jahr angeschoben. In einem ersten Schritt sollen so drei weitere, dringend benötigte Klassenräume am Schulverbund entstehen.

Es ist ein weiteres Großprojekt mit rund 4 Millionen Euro, das die Stadt Engen finanziell wie auch praktisch zu stemmen hat. Derzeit wird bereits das Hegaustadion für rund 2 Millionen Euro saniert, die Arbeiten an der Bahnhof- und Breitestraße sowie für einen neuen Busbahnhof schreiten voran.

Zusätzliches Stockwerk soll mehr Raum schaffen

Und jetzt kommt die nächste Baustelle am Schulverbund. Um mehr Raum zu schaffen, soll der Pavillon Ost in der Mitte des Schulkomplexes um eine Ebene aufgestockt werden. Der zusätzliche Raum, der auf dem Flachdachgebäude entsteht, soll künftig die Schulverwaltung beherbergen. Die sitzt mit Sekretariat, einem sehr beengten Lehrerzimmer und dem Büro des Schulleiters derzeit im Erdgeschoss am Übergang zum Gymnasium.

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Mit dem Ausbau werden so gewissermaßen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Denn neben der Schaffung zusätzlicher Räume ziehen die Verwaltung und auch die Schulsozialarbeit in das Herz des Schulverbunds, formuliert es Schulleiter Daniel Jedlicka. Die jetzigen Verwaltungsräume sowie zwei kleinere Zimmer im Untergeschoss sollen zu drei Klassenzimmern mit jeweils etwa 70 Quadratmetern Größe umgebaut werden.

„Das wird baulich nicht einfach und wir bauen wieder im Bestand.“ Matthias Distler, Stadtbaumeister
„Das wird baulich nicht einfach und wir bauen wieder im Bestand.“ Matthias Distler, Stadtbaumeister | Bild: Kerle, Helene

Es gibt schon länger zu wenig Räume an der Schule, so Jedlicka. Ursprünglich war deshalb ein Anbau auf der Fläche der alten Stadthalle geplant. Die hätte nach dem Bau der Anne-Frank-Halle abgerissen werden sollen. Weil die alte Halle aber als Unterkunft für Geflüchtete genutzt wurde und auch noch eine Weile wird, braucht es jetzt eine andere Lösung.

Am Anne-Frank-Schulverbund braucht es dringend mehr Klassenräume. Die vorhandenen Räume, wie dieser im Bild, sind teilweise zu klein für ...
Am Anne-Frank-Schulverbund braucht es dringend mehr Klassenräume. Die vorhandenen Räume, wie dieser im Bild, sind teilweise zu klein für große Klassen. | Bild: Kerle, Helene

Umbau soll ganzem Bildungszentrum nutzen

„Es sind drei Räume, die wir auf keinen Fall an der falschen Stelle bauen“, ist Jedlicka von der aktuellen Planung überzeugt. Momentan erwarte er für die kommenden Jahre eher mehr Schüler an seiner Schule. Nebenan führe außerdem die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium zu einem zusätzlichen Raumbedarf. Und auch für die hinzugekommenen Vorbereitungsklassen fehle es an Platz. „Wir brauchen Räume, die variabel nutzbar sind.“ Also Räume, die theoretisch bei Bedarf auch für das Gymnasium zur Verfügung stehen.

Eine gemeinsame digitale Infrastruktur an den Schulen habe man glücklicherweise jetzt geschaffen. Deshalb ist Schulleiter Daniel Jedlicka von dem Aufstockungsprojekt überzeugt und meint sogar, dass es Vorteile gegenüber dem ursprünglich geplanten Anbau habe. Denn der würde sich ganz auf der anderen Seite des Schulverbunds befinden.

Einen Anbau wird es in absehbarer Zeit dennoch brauchen, denn es fehlen laut dem Schulleiter nicht nur drei Räume, sondern mindestens sechs im Bereich der Real- und Werkrealschule.

Umbau und Unterricht finden parallel statt

„Die Lösung ist ziemlich alternativlos“, vermittelt Stadtbaumeister Matthias Distler im Gespräch. Sie sei baulich nicht einfach, man baue im Bestand. Das bedeutet, die Baumaßnahmen laufen während des Schulbetriebs, so wie zuletzt auch bei der Sanierung der Grundschule Welschingen.

Ein Blick aus dem Fenster auf das Flachdach des Pavillons Ost, der demnächst um eine Ebene aufgestockt werden soll, um mehr Raum am ...
Ein Blick aus dem Fenster auf das Flachdach des Pavillons Ost, der demnächst um eine Ebene aufgestockt werden soll, um mehr Raum am Schulverbund zu schaffen. Hier soll der Verwaltungsbereich der Schule hinziehen. | Bild: Kerle, Helene

Die veranschlagten 4,1 Millionen Euro sind eine große Investitionssumme. Sie kommen nicht nur durch die Ausbaumaßnahmen zustande, sondern beinhalten auch eine energetische Sanierung des Pavillons Ost, die in diesem Zug mitgemacht werden müsse, so der Stadtbaumeister. Alleine hierfür fallen Kosten von 1,7 Millionen Euro an. Auch der Brandschutz muss in diesem Zug auf den neuesten Stand gebracht werden.

„Für den Ausbau erhalten wir wenig bis gar keine Förderung“, weiß Hauptamtsleiter Jochen Hock. Denn die Verwaltungsräume, die hier verlagert werden, seien schon einmal gefördert worden.

So sieht der Zeitplan aus

Stadtbaumeister Distler geht von einem Jahr Bauzeit für die Aufstockung aus. Nachdem der Gemeinderat zuletzt der Werkplanung zugestimmt hat, sollen die Arbeiten im nächsten Sommer beginnen. Die Klassenzimmer stünden dann aller Voraussicht nach Ende 2026 zur Verfügung.