Da soll mal einer sagen, der Engener Bürgermeister hat im ersten Jahr seiner Regentschaft nichts dazugelernt. Stellte er sich im vergangenen Jahr als gerade erst neu gewählter Bürgermeister bei der närrischen Ämter- Enthebung noch etwas linkisch und zurückhaltend, ja fast verschreckt, an, gab er sich an diesem Schmotzigen Dunschtig kämpferisch, eloquent und lange Zeit unerbittlich. Er hatte sich in seiner Amtsstube verbarrikadiert und wehrte sich lange Zeit aus dem Fenster gegen die feindliche Übernahme der Narrenzunft.
Nur auf Bürgerbüro und Bauhof ist Verlass
Narrenpräsident Sigmar Hägele gab sich zunächst zurückhaltend und schmierte den Bürgermeister und seinem Team kräftig Honig um den Mund. Hätten sie doch bei den Feierlichkeiten zum 150-Jahr-Jubiläum den Narrenverein kräftig unterstützt. Aber in der Folge war Hägele auch unerbittlich bei der Abrechnung für das vergangene Jahr im Rathaus. Er bemängelte in erster Linie die Anzugsordnung der städtischen Mitarbeiter: „Frühner hät mer en Anzug agha und entweder e schene Krawatte oder Fliege des war anständig und gediege. Aber jetzt isch die diverse Beamteschar angezogen, ungesund und kunterbunt.“
Insgesamt sei fast die ganze Schar sogar „faul und verschlofe“ – und nur wenige täten schaffen – außer den Mitarbeitern in Bürgerbüro und Bauhof. Verständlich! Haben doch diese beiden Ämter die Narrenschar und ihre Obersten tatkräftig beim Jubiläum unter die Arme gegriffen.

Dann aber wurde der Präsident doch bestimmt und verlangte vom Bürgermeister, der sich in der Amtsstube versteckte und über das Fenster seines Büros verteidigte, den Amtsschlüssel zur Übergabe. Er empfahl, über die närrischen Tage in Urlaub zu gehen.
Milde Narren in Bürgerbüro und Bauhof
Der Bürgermeister aber kam diesem Ansinnen nicht nach. „Ich war im vergangenen Jahr vielleicht etwas verschreckt über die massiven Angriffe, habe aber dazugelernt und kann sie dieses Jahr einordnen“, so der Bürgermeister: „Mein lieber Sigmar, da musst du dir für dieses Jahr schon mehr einfallen lassen, so einfach geht das nicht mehr!“, versicherte ihm Frank Harsch ziemlich barsch.
Erst als ihm Sigmar Hägele mit dem Büttel und seiner gesamten närrischen Mannschaft drohte, ergab sich der Bürgermeister in sein Schicksal, seine Amtsstube zu verlassen und der Narrenschar das Rathaus zu übergeben. Fast schon freundschaftlich kam er auf den Boden zurück und übergab dem Narrenvolk für die närrischen Tage die Schlüssel. Gemeinsam feierten die Narren dann unter den Klängen des Fanfarenzugs und der Stadtmusik die gelungene Amtsübergabe.
Bis Aschermittwoch wollen die Narren schaffen
Mit dem Aufruf: „Bis Aschermittwoch sind mir jetzt a de Macht, ab hütt wird uff dem Rothus g‘schafft, dass es kracht“, lud Narrenpräsident Sigmar Hägele das närrische Volk zum fröhlichen Mitmachen ein. „Mir vu de Narrenzunft sind jetzet do, drumm seid alle froh und ruft freudig, Narri und Narro!“