Zum ersten Mal tauchte der Name Heiko de Vita bei der Sitzung des Gemeindewahlausschusses in Gaienhofen am Abend des 27. September in der Öffentlichkeit auf. Da verkündete Bürgermeister Uwe Eisch, dass Heiko de Vita am Tag zuvor um 17.45 Uhr und damit 15 Minuten vor Ende der Bewerbungsfrist für die Zulassung als Kandidat bei der Bürgermeisterwahl in Gaienhofen seine Unterlagen abgegeben habe. Der Wahlausschuss erhob keine Einwände zu seiner Kandidatur.

Was über Heiko de Vita bisher bekannt war

Seit diesem Tag war es ruhig geworden um Heiko de Vita, Jahrgang 1972. Bekannt war, dass de Vita aus Pfinztal bei Karlsruhe kommt, mit 19.000 Einwohnern ist sie die einwohnerstärkste Gemeinde in Baden-Württemberg. Kommunen in dieser Größenordnung sind sonst eher Städte.

Als Beruf veröffentlichte die Gemeinde Gaienhofen die Bezeichnung Diplom Verwaltungswirt (FH). Diese Bezeichnung markiert die Ausbildung für die gehobene, nichttechnische Beamtenlaufbahn an den Hochschulen in Kehl und Ludwigsburg, es ist die klassische Laufbahn für Rathausbeamte und Bürgermeister. Eine Abfrage im Internet ergab recht schnell, dass Heiko de Vita in Oberderdingen im Kraichgau Amtsleiter im Büro des dortigen Bürgermeisters Thomas Nowitzki ist.

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Auf SÜDKURIER-Anfrage per Mail antwortete Heiko de Vita, dass er gerne zu einem Gespräch bereit wäre. Entsprechende Unterlagen zu seiner Person und seinem Wahlkampf wollte er bis zum 4. Oktober verschicken.

Seither war eine Kontaktaufnahme telefonisch oder per Mail erfolglos geblieben. Bei der Kandidatenvorstellung der Gemeinde Gaienhofen am Mittwochabend, 12. Oktober, in der Höri-Halle erklärte der noch amtierende Bürgermeister Uwe Eisch als Vorsitzender des Wahlausschusses, dass de Vita „aus persönlichen Gründen“ auf einen aktiven Wahlkampf verzichte und deshalb sein Auftritt bei der Kandidatenvorstellung abgesagt habe.

Bürgermeister Uwe Eisch erklärt am Rednerpult, dass Heiko de Vita aus persönlichen Gründen nicht zur Kandidatenvorstellung der Gemeinde ...
Bürgermeister Uwe Eisch erklärt am Rednerpult, dass Heiko de Vita aus persönlichen Gründen nicht zur Kandidatenvorstellung der Gemeinde kommen kann. | Bild: Schneider, Anna-Maria

Heute, Donnerstag, 13. Oktober, reichte Heiko de Vita dann eine Presseerklärung nach, die sein Verhalten begründet. Seine Frau sei schwer erkrankt und er müsse sich nach diesem Schicksalsschlag um seine Familie kümmern, deshalb verzichte er auf einen Wahlkampf in Gaienhofen.

Die Erklärung von Heiko de Vita

Seine Erklärung im Wortlaut: „Nach konstruktiven Gesprächen mit Vertretern der im Gemeinderat von Gaienhofen vertretenen Gruppierungen habe ich mich entschlossen, mich um das Amt des Bürgermeisters zu bewerben. Dies mit der Zielsetzung, die wunderschöne Gemeinde am Bodensee mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Damen und Herren des Gemeinderates weiterzuentwickeln.

Vor einigen Tagen erreichte mich eine ärztliche Hiobsbotschaft bezüglich meiner Ehefrau. Es wurde ein bösartiger Tumor festgestellt, welcher in den kommenden Tagen operiert werden muss. Der medizinische Ausgang dieser Erkrankung ist derzeit noch offen. In dieser Situation erfordert die Familie mit einem vierjährigen Kind meine volle Aufmerksamkeit. Aus diesem Grunde und nach intensiven Gesprächen habe ich mich entschieden, dass eine aktive Fortführung der Wahlkampagne für mich leider nicht mehr möglich ist. Ich bedaure diese Entscheidung außerordentlich, jedoch ließen die medizinischen Umstände leider keinen anderen Weg zu.“

Er bleibt wählbar

Auch wenn de Vita auf einen aktiven Wahlkampf verzichtet, ändert das nichts an seiner Zulassung zur Bürgermeisterwahl am 23. Oktober in Gaienhofen, er bleibt auf dem Stimmzettel und ist rein rechtlich gesehen wählbar. Dies bestätigte Bürgermeister Eisch am Rande der Kandidatenvorstellung der Gemeinde.