Die Pandemie mit ihren Lockdowns hat viele Vereine und Unternehmen schwer getroffen. Immerhin gab es vom Land Baden-Württemberg Subventionen für die Betroffenen, um sie finanziell zu unterstützen. Auch der Narrenverein Heufresserzunft aus Horn konnte von der Finanzspritze profitieren. Allerdings: Was tun mit dem Geld, wenn man in dieser Zeit aufgrund von nicht stattfindenden Veranstaltungen weder Einnahmen noch Ausgaben hat?
Daher entschieden sich die Narren dafür, mit diesem Geld auf direktem Wege etwas Gutes in ihrem Umfeld zu tun. „Mit Sicherheit gibt es andere, die von der Pandemie viel schlimmer betroffen sind als wir“, begründet Schriftführerin Alexandra Bürgel die Entscheidung. Zumal mit den Mitgliedsbeiträgen feste Einnahmen in der Vereinskasse vorhanden seien.
Helfer und Hilfsbedürftige werden zusammengebracht
Die Heufresserzunft nahm mit den Glücks-Bringern aus Schienen Kontakt für eine Kooperation auf. „Über Bekannte bin ich auf die Glücks-Bringer gestoßen und dann habe ich mich mit ihnen in Verbindung gesetzt“, sagt Alexandra Bürgel. Das ehrenamtliche Trio der Glücks-Bringer von der Höri besteht aus Philipp Marschall, Rüdiger Marte und Andreas Turkovic. Sie sind kein Verein und haben auch kein Spendenkonto. Die Glücks-Bringer haben es sich zur Aufgabe gemacht, diejenigen, die Hilfe benötigen, mit denjenigen, die helfen wollen, zusammenzubringen.
„Man setzt sich mit den Glücks-Bringern in Verbindung, die Kontakte zu vielen Organisationen haben und wissen, wo Bedarf ist“, beschreibt Heufresser-Schriftführerin Bürgel die Vorgehensweise. „Sie machen anschließend Vorschläge, wo man spenden kann und man sucht sich daraus eine Organisation aus“. Die Spenden, die zusammenkommen, werden dann vom Unterstützer direkt auf das Konto des Projekts überwiesen. So sei sichergestellt, dass die jeweilige Spende auch genau dort ankomme, wo sie hin soll.
Spende für die Reittherapie
Mit Hilfe der Glücks-Bringer haben die Heufresser nun eine Spende in Höhe von 1400 Euro an die Öhninger Reittherapie mit Herz von Sabrina Wieland überreicht. Wie die Schriftführerin Alexandra Bürgel mitteilt, sei es mit der Geldspende der Heufresserzunft nun einem von Sabrina Wielands Klienten möglich, das therapeutische Angebot weiter wahrzunehmen, um damit Ängste und Traumata zu überwinden.
„Wir hoffen, dass diese Spende Ideengeber für andere Vereine, Firmen und Privatleute ist, die helfen wollen“, sagt auch der Präsident der Heufresserzunft, Sebastian Amann. Wer die Glücks-Bringer unterstützen möchte, findet Informationen auf der Internetseite www.die-glücks-bringer.de sowie über Sabrina Wielands Internetseite www.reittherapiemitherz.com
Narren spenden für die Ukraine
Doch das Engagement der Narren aus Horn geht weiter. Während es nach zwei Jahren Stillstand trotz Corona-Beschränkungen zumindest nach einer Fastnacht im kleinen Rahmen aussah, wurde diese dann von dem ausgebrochenen Krieg in der Ukraine überschattet. „Für uns und die Musiker des Musikvereins Horn-Gundholzen, die auch die Heufressermusik bilden, war schnell klar: eine unbeschwerte Fasnet kann es unter diesen Umständen nicht geben“, sagt Alexandra Bürgel.
Daraus entstand die Idee, an allen Fastnachtsaktivitäten der Horner Narren den Konflikt in der Ukraine nicht auszuklammern, so die Schriftführerin. Das fastnächtliche Treiben wurde genutzt, um für die Menschen Spenden zu sammeln und die Solidarität mit der Ukraine zu bekunden. Die Heufressermusik sammelte Spenden beim Musizieren in Horn, Hemmenhofen, Wangen und Öhningen.
Auch im Gasthaus Hirschen, beim Corona-Testzentrum Harald und Susi Lang und in der Gaststätte S‘Plätzle am See 2.0, wo die Mitarbeiterinnen ihre Trinkgelder spendeten, wurde fleißig gesammelt. Die Heufresserzunft Horn und der Musikverein Horn-Gundholzen konnten 2000 Euro auf das Konto der Aktion „Freunde helfen! Konvoi“ überweisen. Informationen unter tablerstiftung.de/konvoi/