Flurkreuze stehen meist an exponierten Stellen, an Weggabelungen oder auf einer Anhöhe. Sie prägen die Landschaft, dienen Wanderern und Pilgern als Wegzeichen oder regen mit ihren Inschriften Spaziergängern zum Nachdenken an. Wie viele Flurkreuze auf der Höri genau aufgestellt wurden ist unbekannt. Doch manche sind derart markant, dass sie in Karten verzeichnet sind – wie zum Beispiel das Flurkreuz auf der Kreisstraße zwischen Weiler und Gaienhofen auf dem Geoportal des Landes Baden-Württemberg.
Doch irgendwann einmal war dieses an dieser Stelle eben nicht mehr zu finden. Wie das Flurkreuz an der Gabelung zur Weiler Straße abhanden kam, war zunächst unbekannt. Über ein Jahr lang war das Flurkreuz verschwunden, sagte Werner Dettling aus Hemmenhofen. Der ehemalige Gemeinderat wollte deshalb sogar ein Finderlohn ausloben. Doch nun tauchte das Kleindenkmal vollständig restauriert wieder auf. Wie kam es dazu?
Plötzlich war das Kreuz weg
Werner Dettling ist einer von zehn Trägern des beim Neujahrsempfang 2019 verliehenen Bürgerpreises von Gaienhofen. Die Preisträger wurden von der Gemeinde für den Erhalt und für die Pflege der Kleindenkmäler auf der Höri ausgezeichnet.
Dettling empfindet Tradition, Religion und Geschichtsbewusstsein als eine Einheit, die nicht verloren gehen sollte. Dies könne auf dem Land nur ehrenamtlich erfolgen. Der 87-Jährige wünscht sich nicht nur ein Interesse an den aktuellen Themen, sondern auch eines an den vergangenen Traditionen. Schließlich seien Kleindenkmale aus einem Anlass errichtet und gepflegt worden. Aber plötzlich vermisste er das Flurkreuz.
Denkmal war schwer beschädigt
Was geschehen ist, ist schnell erklärt: Ein Gemeinderatsmitglied habe die Verwaltung vor einem Jahr darauf aufmerksam gemacht, dass das Kreuz umgefallen sei, erläuterte der Leiter des Bauamts, Michael Martin, gegenüber dem SÜDKURIER. Es wurde in den Bauhof gebracht und ein Steinmetz mit der Wiederherstellung beauftragt.
Dieser Steinmetz, Fritz Hangarter, erklärt, das Kreuz sei aus unerklärlichem Grund umgefallen. Es könne ein Sturm oder Vandalismus gewesen sein. Und der Sturz hatte schwere Schäden am Kleindenkmal verursacht. Vor vier Monaten erhielt er daher den Auftrag für die Restauration. Nach dieser steht das Kreuz nun wieder in alter Pracht an der angestammten Stelle.