Die Gemeinde Gottmadingen ist in der prekären Situation, dass sie derzeit keine Handwerker für den Neubau der Eichendorffschule findet. Nun wird sich der Baubeginn vermutlich verzögern, da die Ausschreibungen im Herbst und Winter wiederholt werden sollen.

„Noch 803 Tage“ – bis zur Eröffnung – das stand am 18. Juli auf der Internetseite, die die Gemeinde für den Schulneubau angelegt hat. Da werden wohl noch einige 100 Tage dazu kommen, geht man von der aktuellen Situation aus. Die Ergebnisse der Ausschreibungen für den Neubau der Eichendorffschule sind dürftig. Für etwa die Hälfte der Gesamtbaukosten in Höhe von rund 25,2 Millionen Euro waren die Gewerke Rohbau, Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro europaweit ausgeschrieben worden. Für die Gewerke Heizung, Lüftung und Sanitär liegen jedoch keine auswertbaren Angebote vor.

Für zwei Gewerke liegen teure Angebote vor, andere sind ungültig

„Für die Gewerke Rohbau und Elektro liegen uns je ein Angebot vor, doch diese wären um jeweils rund 30 Prozent teurer als geplant“, erläuterte Florian Steinbrenner vom Bauamt. Bei den Gewerken Heizung, Sanitär und Lüftung wurden nur zwei Angebote abgegeben, diese seien jedoch nicht verwertbar. Die Firmen waren aufgerufen, ihre Angebote elektronisch abzugeben, es lagen aber nur Angebote in Papierform vor.

Welche Folgen die anhaltend gute Konjunktur hat

„Wir werden die Ausschreibungen verändern müssen und auch der Zeitplan wird sich verändern“, sagte Florian Steinbrenner. Er stellte sogar kurz in Frage, ob man die Schule überhaupt bauen werde, da keine Handwerker zu bekommen seien. Die Angebote lägen deutlich über den Kosten, die die Gemeinde kalkuliert hatte. Besonders schwierig sei es, eine Firma für den Rohbau zu bekommen, so Steinbrenner. „Ich glaube nicht, dass die Preise merklich sinken“, sagte Bürgermeister Michael Klinger. Den Planern wolle man keinen Vorwurf machen. Es liege an der Konjunkturlage und dadurch habe das Baugewerbe viel Arbeit.

Die bisherige Planung soll nun verändert werden

Die Situation führe dazu, dass man den „ursprünglichen Bauzeitenplan nicht einhalten“ könne, heißt es in der Gemeinderatsvorlage. Deshalb müsse der Zeitplan überarbeitet werden. Bestimmte Planungen können aus Kostengründen möglicherweise nicht verwirklicht werden. Die Gemeinde will auf den Luft-Erd-Wärmetauscher (minus 375 000 Euro) verzichten, eine Reduzierung der Betonoberflächenqualität beim Sichtbeton (minus 80 000 Euro) erreichen und auf die Bodenverbesserung (minus 120 000 Euro) verzichten. Zudem sollen günstigere Leuchten angeschafft werden (minus 53 000 Euro). Dadurch würden 628 000 Euro gespart. Dadurch werde der Neubau aber nicht um dieselbe Summe günstiger, da die Preissteigerungen bei den Gewerken so hoch seien.

Zusätzliche Ratssitzung in Anbetracht der Lage

Am Dienstag wird eine zusätzliche Gemeinderatssitzung stattfinden, bei der die Ausschreibungen aufgehoben werden sollen und über das weitere Vorgehen abgestimmt wird. Der Zeitraum für die Ausschreibungen soll auf 60 Tage verlängert werden. Die Ausschreibungen für den Rohbau sollen nach den Sommerferien beginnen. Für die anderen vier Gewerke voraussichtlich Mitte November, Abgabe bis Mitte Januar 2019.

Die verbesserte Haushaltslage der Gemeinde war kein Anlass, der die Stimmung unter den Gemeinderäten hob. Für den Schulneubau verbessere sich die Finanzsituation um rund zwei Millionen Euro, so Kämmerer Andreas Ley. „Dieses kleine Polster werden wir auch brauchen“, sagte Ley.