Jetzt geht es doch ganz schnell: Nach Pfingsten öffnen mit Hilzingen und Steißlingen am Dienstag, 25. Mai, die ersten Freibäder im Hegau. Auch die Bäder in Gottmadingen, Engen und Rielasingen-Worblingen planen den verspäteten Start in die Saison. Dabei war noch vor wenigen Wochen unklar, wann und wie die Freibäder öffnen können. Man müsse sich wohl bis Juni oder sogar Juli gedulden, sagte damals Bürgermeister Holger Mayer für Hilzingen.
Einige Fragen sind auch jetzt noch offen: Weil genaue Vorgaben des Landes noch nicht vorliegen, planen die Gemeinden auf Grundlage des Vorjahres. Die einzige Neuerung, die bislang bekannt ist, besagt, dass Badegäste einen negativen Corona-Test vorweisen müssen. „Wir haben mit so einer Hauruck-Aktion gerechnet und sind startklar“, sagt Holger Mayer, kurz bevor das Wasser in Hilzingen eingelassen wird. Jetzt muss nur noch das Wetter mitmachen.
Bäder dürfen geöffnet werden, aber wie? Noch fehlen Infos
„Natürlich hätte man den ganzen Winter überlegen können, wie man die Bäder öffnen kann, aber nun kamen die Informationen wieder von einem Tag auf den anderen“, kritisierte Gottmadingens Bürgermeister Michael Klinger jüngst in der Gemeinderatssitzung. Konkrete Vorgaben zur Umsetzung würden aber fehlen. In Gottmadingen soll es zum Start am Samstag, 29. Mai, daher wie im Vorjahr zwei Zeitfenster geben, für die man sich online anmelden muss. Geschwommen werden kann zwischen 9.30 und 13 Uhr sowie 14 und 20 Uhr. Ein Abendtarif gilt von 18.30 bis 20 Uhr, dienstags können Frühschwimmer von 6 bis 8.30 Uhr ihre Bahnen ziehen.

Keine Jahreskarte, aber Rabatte in Gottmadingen geplant
Eine Jahreskarte soll es nicht geben. Michael Klinger erklärte das damit, dass die Zeitfenster mit 500 Plätzen teils ausgebucht waren. Da sei es ärgerlich, wenn ein Jahreskarten-Inhaber sich umentscheide und seine Buchung verfallen lasse, weil er ohnehin nicht extra bezahlen muss. Damit würde man einem anderen Gast den Platz wegnehmen.
Es soll aber Rabatte geben: Ab einer Zahlung von 40 Euro gibt es 15 Prozent Rabatt, ab 90 Euro sogar 25 Prozent. Voraussetzung für einen Badbesuch sei ein negativer Coronatest. Neben bestehenden Test-Stationen etwa in der Marien-Apotheke und der Fahr-Kantine habe der Drogeriemarkt dm zugesagt, ab nächsten Donnerstag ein Testzentrum einzurichten.
Was in Hilzingen anders ist – und schöner werden soll
Die Gemeinden stimmen sich laut Klinger untereinander ab, um weitestgehend gleiche Regeln und Vorgehensweisen zu haben. Zwei Unterschiede gibt es in Hilzingen dennoch: Hier wird es Jahreskarten geben, aber nur ein Haupt-Zeitfenster, wie Bürgermeister Holger Mayer erklärt. Frühschwimmer können von 7.30 bis 9.30 Uhr ins Bad und Abendschwimmer von 18 bis 20 Uhr. Ab 10 Uhr soll es nur noch ein Zeitfenster geben. Ein nochmaliger Wechsel um 14 Uhr wie im vergangenen Jahr sei zu umständlich, erklärt Mayer. Denn mit jedem Wechsel müsse man auch reinigen. Außerdem seien die Zeitfenster in Hilzingen 2020 nie ausgebucht gewesen. Daher ermögliche man den Leuten nun lieber, länger zu schwimmen.
Die Atmosphäre soll dabei schöner werden: Statt Bauzaun und Absperrband sollen schönere Zäune und Pflanzen die Laufwege regeln.
Damit jeder baden gehen kann: Mehr Tests für den Freibadbesuch
Pünktlich zur Freibad-Saison soll es demnächst noch einfacher sein, sich in Hilzingen auf das Coronavirus testen zu lassen: „Ziel ist, dass wir das jeden Tag in der Hegauhalle hinbekommen“, sagt der Bürgermeister. Bisher könne man sich direkt neben dem Freibad am Mittwoch und Samstag testen lassen, dieses kommunale Angebot soll ausgeweitet werden. Auch mit privaten Anbietern sei man im Gespräch. Der Drogeriemarkt dm habe beispielsweise zugesagt, ähnlich wie in anderen Gemeinden ein Testzentrum einzurichten. „Die Testangebote sind inzwischen sehr niederschwellig“, sagt Holger Mayer, daher sollte ein Freibadbesuch daran nicht scheitern.
Engen startet die Badesaison am 1. Juni
Zeitgleich mit Hilzingen wird das Freibad am Steißlinger See eröffnen. Eine Woche später wird dann auch in Engen der Badespaß möglich. „Die Arbeiten im Erlebnisbad Engen laufen auf Hochtouren, damit die Eröffnung am 1. Juni erfolgen kann“, wird Schwimmmeister Thomas Abendroth in einer Mitteilung zitiert. Ein Online-Ticketsystem sei geplant und ein Betriebs- und Hygienekonzept werde erarbeitet, sobald die Vorgaben der Landesregierung vorliegen. „Sicher ist schon, dass ein Zutritt nur mit tagesaktuellem Corona-Test, für vollständig Geimpfte oder Genese mit entsprechenden Nachweisen möglich sein wird“, heißt es weiter. Das war im vergangenen Jahr noch anders.

Ralf Baumert hofft auf Nachjustierungen
Ralf Baumert kann diese neue Regelung als Bürgermeister von Rielasingen-Worblingen nicht so recht nachvollziehen, wie er erklärt. Denn Besucher würden sich im Freien bewegen, die Besucherzahl sei begrenzt und die sogenannten AHA-Regeln sind weiter einzuhalten. „Da die Tests lediglich für die Dauer von 24 Stunden anerkannt werden dürfen, wird der Zutritt am Sonntagnachmittag schwer möglich sein. Hier muss das Ministerium dringend nachjustieren“, sagt Baumert.
Vielleicht wird das noch geschehen, bis das Naturbad Aachtal eröffnen wird – das soll nämlich erst am 1. Juli der Fall sein. In Kürze seien Umbaumaßnahmen abgeschlossen, erklärt Ralf Baumert, und anschließend brauche das Naturbad noch vier bis sechs Wochen Vorlaufzeit.
Voraussetzung für die Badesaison sind mindestens stabile Inzidenzzahlen von Corona-Erkrankten: Sobald an drei aufeinanderfolgenden Tagen eine Sieben-Tage-Inzidenz von 100 überschritten wird, müssen die Freibäder im Zuge einer Bundesnotbremse wohl wieder zu machen.