Den Traum von einer eigenen Galerie will Detlev Eilhardt noch nicht aufgeben. Mit Kunst und Musik beschäftigt er sich schon sein Leben lang. Jetzt nähert er sich seinem Plan zumindest mal für zwei Tage. Für die Museumsnacht darf er den Gottmadinger Sudturm bespielen. „Thomas Diller hat mich angesprochen“, erzählt er vom Kontakt mit dem Mann, dessen Familie den Sudturm 2001 als Ruine übernahm.
Das ließ Eilhardt sich nicht zweimal sagen und machte sich gleich auf die Suche nach den passenden Künstlern. „Wir haben zwei sehr große Räume, in denen wir auch großformatige Kunstwerke zeigen können. Manche bis zu fünf Meter“, schwärmt er. Außerdem will er das gesamte Treppenhaus und auch den Außenbereich nutzen. Erstmals in seiner Geschichte wird so der Sudturm in Gottmadingen zum Teil der Museumsnacht Hegau-Schaffhausen. Die Museumsnacht ist am Samstag, 16. September.

Wenn‘s nach dem künftigen Galeristen ginge, könnte es gleich losgehen. Einige lichtdurchflutete Räume im Turm stehen jetzt schon leer. Eilhardt hat eine konkrete Vorstellung, wie er Skulpturen stellen und Bilder hängen will. Viele Künstler hätten ihm ihre Teilnahme zugesagt, erzählt er. Darunter der Bildhauer Alexander Weinmann, dessen archaisch anmutende Skulpturen eine Verbindung zur Ewigkeit anzudeuten scheinen. Dass der bei der ersten Teilnahme an der Museumsnacht dabei ist, freut Eilhardt besonders. Es mache ihn stolz, die weit über Süddeutschland hinaus bekannten Werke des Künstlers zu präsentieren.
Dabei sei die Vielfalt breit: „Vom Spontanrealismus über Pop und Trash bis zur Stahlskulptur und digitalem Fragment werden wir eine Ausstellung für zwei Tage schaffen“, erklärt Eilhardt. Für Beleuchtung und Verpflegung setzt er auf Firmen und Menschen aus der Region.
Verschiedene Stile und Inhalte kommen zusammen
Durch seine eigene künstlerische Aktivität neben dem Brotberuf ist Detlev Eilhardt nach eigenen Aussagen in der regionalen Kunstszene bestens vernetzt. Die von ihm eingeladenen Künstler sollen im Sudturm ein Spannungsfeld verschiedener Stile und Inhalte erzeugen. Da sei zum einen der Maler Bernhard Rebmann mit seinem phantastischen Realismus und Landschaftsmalereien nach dem Vorbild Gustav Klimt. Da sind die Fotografien von Annely Baum, bei denen die Schatten eine besondere Rolle spielen.
Im Kontrast dazu stehen die prallen Leinwände von Fatin Rahmouni, die den Monster-Tunnel in Radolfzell mit ihrer Urban-Art in Szene setzte, oder die insektenhaften Stahlobjekte von Carsten Kretzschmar. Dazu die 3D-Installation mit lebender Person von Astrid Rothmund.
„Die zahlreichen Räume im Turm provozieren mich regelrecht zu dieser Vorgehensweise“, erklärt Eilhardt. Offenbar fand sein Konzept auch Gefallen bei den Organisatoren der Museumsnacht. Eilhardt zeichnet für die gesamte Organisation im Turm verantwortlich – und wagt sich zum ersten Mal an eine so umfangreiche Organisation. Dabei zeigt er sich aber begeistert über den Rückhalt des Sudturm-Besitzers.
Damit sich der Aufwand lohnt, will Detlev Eilhardt die Kurzausstellung nicht nur in der Museumsnacht am 16. September von 17 bis 24 Uhr öffnen, sondern auch am Sonntag, 17. September, zwischen 13 und 17 Uhr. Von seinen eigenen Werke wird er selbst nur wenige Bilder seiner Popart im Treppenhaus ausstellen.