Väter und Mütter bringen ihre Kinder zur Schule und lassen sie vor der Eichendorff-Realschule im Bereich der Rettungsgasse aussteigen. Es sind ja nur ein paar Minuten. Die können jedoch zu einem fatalen Hindernis werden, wenn in der Schule ein Notfall eintreten würde. Denn dann wäre für einen Notarzt oder die Feuerwehr die Zufahrt versperrt. Autos müssten rangiert werden und wertvolle Zeit ginge verloren. Das könnte in Gottmadingen durchaus passieren, denn hier wird die Zufahrt besonders zu Stoßzeiten regelmäßig zugeparkt.

„Mit gutem Zureden haben wir bisher nicht alle Eltern erreichen können“, sagt die Leiterin des Gottmadinger Ordnungsamtes Marisa Stein. Deshalb hat sie sich nun vom Gemeinderat eine Handlungsermächtigung geholt. Um der Lage Herr zu werden, dürfen Vollzugsbeamte künftig Knöllchen für Elterntaxis ausstellen. Darüber wurde im Gemeinderat abgestimmt.

Verständnis der Eltern hält sich in Grenzen

Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdienstes haben die gefährliche Situation immer wieder beobachtet. Sie haben die Eltern angesprochen und die Sachlage erklärt. „Einige haben das verstanden und verhalten sich entsprechend“, erklärt Marisa Stein, „andere machen weiter wie bisher.“ Dieses Verhalten habe in der jüngeren Vergangenheit wieder zugenommen.

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„Mehr als ein Drittel der Eltern parken trotz Ansprache weiter in der Rettungszufahrt“, berichtet die Chefin des Ordnungsamtes. „Selbst bei den einsichtigen Falschparkern kam es vereinzelt zu Wiederholungen.“ Um die Zufahrt wirksam freizuhalten sei der Vollzugsdienst darauf angewiesen, Tickets ausstellen zu können.

Das Problem für die Vollzugsbeamten ist, dass sie die Verstöße nicht ahnden konnten, weil ihnen bisher die Befugnis dafür fehlte. Geahndet werden dürfen solche Verstöße nämlich nur an ausgewiesenen neuralgischen Stellen. Die Feuerwehrzufahrt zur Eichendorff-Schule fehlte bisher auf einer entsprechenden Liste. Das solle sich ändern.

Im Gemeinderat wurde nun die Frage diskutiert, warum nicht die gesamte gepflasterte Fläche vom Parken ausgenommen werde. Für Bürgermeister Michael Klinger und Alexander Kopp vom Bauamt ist das keine Option. Sie wollen das Kurzparken durchaus zulassen. Allerdings müsse der Rettungsweg zwingend freigehalten werden.

Gemeinderäte sind sich einig: Der Bereich muss überwacht werden

Kirsten Graf (SPD/UL) sprach sich für ein striktes Parkverbot auf der Zufahrt aus. „Immer wenn ich da vorbeifahre, stehen Autos in der Zufahrt“, schilderte sie ihre Beobachtung. Wenn im Notfall die schnelle Hilfe behindert würde, wären die Vorwürfe von Eltern groß. Markus Romer (FWG), der bei der Feuerwehr große Einsatzwagen fährt, sprach sich sogar für eine Erweiterung der Sperrfläche aus, weil es sehr schwer sei, mit den großen Fahrzeugen zu rangieren.

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Norbert Fahr (FWG) regte an, dass der Ordnungsdienst die Verstöße fotografisch festhalten solle. „Ich bin absolut fürs Ahnden“, sagte er. Florian Schönle (FWG) schlug vor, ein entsprechendes Piktogramm auf die Straße zu zeichnen. Doch das, so Heinz-Dieter Restle vom Tiefbauamt, liege nicht im Verantwortungsbereich der Gemeinde. Hier seien Polizei und Straßenverkehrsamt am Zug.

Nach der Aussprache waren sich alle Räte einig, dass man den Bereich überwachen müsse. Somit wird die Rettungszufahrt in die Liste der neuralgischen Stellen aufgenommen und die Vollzugsbeamten dürfen Knöllchen ausstellen.