Dass es kein Spaziergang werden würde, wenn in der Gottmadinger Hauptstraße Ende Mai erneut die Bagger anrollen, wissen die Bürger seit Langem. Eine vergleichsweise harmlose Kostprobe haben sie bereits im vergangenen Jahr bei der Umsetzung des ersten Sanierungsabschnitts zwischen Randegger und Kirchstraße in Form von Straßensperrung, Umleitungen und Stillstand bekommen. Nun soll die nächste Bauphase zwischen dem 27. Mai und Ende September durchgezogen werden, bei der vor allem die Sanierung rund um das alte Rathaus eine Herausforderung wird – ein enges Zeitfenster, wie auch die Verantwortlichen einräumen.

Wie das Land, vertreten durch das Regierungspräsidium Freiburg, und das Gottmadinger Tiefbauamt deutlich machten, sei hierfür viel Geduld gefordert. Eine Alternative zur Erneuerung der B34 gibt es nicht. Belohnt werden die Gottmadinger aber am Ende durch eine glatte Fahrbahn, eine Entschärfung von Gefahrenpunkten und mehr Sicherheit für Radfahrer.

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Wie schon in der Vergangenheit setzen die Behörden im Vorfeld auf Transparenz. In einer Bürgerinformation in der Eichendorff-Realschule stellten Bürgermeister Michael Klinger und Thibaud Clipet vom Regierungspräsidium Freiburg (RP) die nächsten Bauabschnitte des Sanierungsplans vor. Das Interesse war groß, bestand doch auch die Möglichkeit, Fragen zur eigenen Erreichbarkeit während der Bauphasen zu stellen.

Die Bürgerinformation in der Eichendorff-Realschule zur weiteren Sanierung der B34 nutzten die Teilnehmer, um Fragen zur Erreichbarkeit ...
Die Bürgerinformation in der Eichendorff-Realschule zur weiteren Sanierung der B34 nutzten die Teilnehmer, um Fragen zur Erreichbarkeit ihrer Grundstücke und Geschäfte zu stellen. | Bild: Trautmann, Gudrun

Viele Probleme haben zu Verzögerungen geführt

Risse im Straßenbelag der viel befahrenen Hauptstraße, fehlende Sicherheitsstreifen für Radfahrer und nicht zuletzt ein marodes Leitungsnetz im Untergrund machen die Sanierung nötig. Im ersten Bauabschnitt war es einerseits wegen schlechter Wetterbedingungen zu Verzögerungen gekommen, weshalb der Feinbelag noch nicht aufgebracht werden konnte. Es zeigte sich aber auch ein völlig überaltertes Abwassersystem mit verrosteten Rohren.

Die Gemeinde Gottmadingen hatte die Straßensanierung eigentlich hauptsächlich dazu nutzen wollen, um neue Versorgungsleitungen für Telekommunikation und Datentransfer zu verlegen. Zur Überraschung zeigten sich dann aber marode Abwasserleitungen und unkonventionelle Anschlüsse, die ebenfalls ersetzt werden mussten. Bei einem Blick in die Baugrube konnte sich jeder davon überzeugen.

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Nach der Winterpause soll es im Mai mit dem zweiten Bauabschnitt weitergehen. Dazu muss die Hauptstraße zwischen dem Hotel Sonne und der Rielasinger Straße gesperrt werden. „Wir haben uns mit dem Baufenster sehr eng an die Vorgaben der Gemeinde gehalten“, sagte Thibaud Clipet. „Das wird richtig sportlich.“

Die Gemeinde hatte verlangt, dass mit der Straßensanierung erst nach dem Freizeitsportereignis Slow-Up, also am 27. Mai, begonnen werden dürfe. Und wegen des Herbstmarktes am 5. Oktober müssen die Bauarbeiten der dritten Bauphase im September beendet sein.

Sanierung um das alte Rathaus wird schwierig

Noch ist unbekannt, wer den Zuschlag für die weiteren Arbeiten bekommt. Die Ausschreibung ist zwar schon getätigt, die Entscheidung fällt aber erst am 16. April. Am liebsten wäre es den Behörden, wenn die Firma Schleith erneut zum Zuge kommen würde. Sie hatte bereits den ersten Bauabschnitt gebaut und muss dort noch den Feinbelag aufbringen.

Sollte sie auch mit den weiteren Arbeiten beauftragt werden, läge der Ausbau für die gesamte Strecke in einer Hand. Das würde Zeit sparen. Sollte Schleith nicht das günstigste Angebot vorlegen, so würde die Firma nur noch den Feinbelag für den ersten Bauabschnitt aufbringen.

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Als größte Herausforderung bezeichnete Thibaud Clipet die Sanierung im Ortskern rund um das alte Rathaus. Hier münden die Bahnhofstraße, die Hilzinger Straße, die Lindenstraße und der Kohlbergweg. All diese Einmündungen werden für rund vier Monate gesperrt sein. Ein Grund ist die Erweiterung der Riederbachbrücke, an deren Seiten auch sämtliche Versorgungsleitungen verlegt werden müssen. Alleine der Beton der breiteren Brücke müsse einen Monat lang aushärten.

Der Grünstreifen am Hebelplatz rund um das alte Rathaus wird als Radweg ausgebaut. Ein Teilstück auf der gegenüber liegenden Seite vor der Volksbank und der Allianz-Vertretung ebenfalls. Radfahrer werden künftig vom Hebelplatz in die Lindenstraße geführt. Eine neue Ampel soll in dem Bereich die Überquerung der B34 sicherer machen.

Sie standen Rede und Antwort für die Bürger (von links): Bürgermeister Michael Klinger, Heinz-Dieter Restle vom Tiefbauamt, Thibaud ...
Sie standen Rede und Antwort für die Bürger (von links): Bürgermeister Michael Klinger, Heinz-Dieter Restle vom Tiefbauamt, Thibaud Clipet (RP), Martin Meitz und Tobias Maroni (Neubauleitung in Singen). | Bild: Trautmann, Gudrun

Erreichbarkeit wird eine Herausforderung

Für die Anwohner und Geschäftsleute ist die Erreichbarkeit während der Bauphasen essenziell. Das zeigte sich auch an den jeweiligen Fragen. Wie schon im vergangenen Jahr sollen Umleitungen über die Hilzinger- und Johann-Georg-Fahr-Straße und über die Autobahn ausgewiesen werden. Auch Hinweisschilder zur Erreichbarkeit der Geschäfte sollen wieder weiträumig aufgestellt werden.

Michael Klinger räumte ein, dass es für die Einzelhändler herausfordernd werde. Man sei froh, dass man die Arbeiten aller Versorgungsunternehmen in einem Zeitfenster habe bündeln können, sagte Martin Meitz von der Singener Neubauleitung. Und Heinz-Dieter Restle vom Tiefbauamt erklärte, dass die Gemeinde die Sperrungen nutzen werde, um auch noch den abgesackten Abwasserkanal auszufräsen, den Hilzingen und Gottmadingen gemeinsam nutzen.

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Den Zuhörern wurde klar, dass alles sehr zeitlich sehr eng getaktet ist. Alle werden vorübergehend mit Einschränkungen rechnen müssen. Während der Fräs- und Feinbelagsarbeiten werden Zufahrten zu Grundstücken für einen Tag oder zwei Tage gesperrt sein. Es wurde aber auch klar, dass sich alle Beteiligten darum bemühen, die Belastungen so gering wie möglich zu halten.