Stiftungen sind für die Kommunen immer ein Segen. Das gilt auch für die Anneliese-Bilger-Stiftung (ABS) in Gottmadingen, deren Zweck die Förderung von Kultur, Landschaftspflege und Sozialen Belangen der Gemeinde besteht. Nun hatte sich der Stiftungsrat, bestehend aus Gemeinderäten und Bürgermeister Michael Klinger als Vorsitzendem an der Spitze, mit der Vergabe von Zuschüssen aus den erwirtschafteten Gewinnen und der Projektrücklage zu beschäftigen. Dazu war auch die Vorberatung des Wirtschaftsplans 2024 erforderlich.
Nach einem ernüchternden Wirtschaftsjahr 2022, das infolge von Corona und den Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine mit hohen Verlusten an Kapitalmarkt abgeschlossen hatte, wendete sich das Blatt im vergangenen Jahr wieder zum Positiven. Der Grund waren gestiegene Guthabenzinsen. Die Satzung der Stiftung verbietet einen Verzehr des Vermögens und sieht einen Inflationsausgleich vor. Damit ist die Organisation auf Erträge aus der Vermögensverwaltung angewiesen.
Wirtschaftsplan 2024 ohne Kreditaufnahme
Trotz der Schwierigkeiten an den Finanzmärkten endete das Wirtschaftsjahr 2022 mit einem Jahresgewinn in Höhe von 47.452,57 Euro, was laut Stiftungsverwalter und Gemeindekämmerer Andreas Ley immerhin noch einer Gesamtrendite von 3,46 Prozent entsprach. Das Stiftungskapital lag bei 4,5 Millionen Euro. Dazu zählt unter anderem das Mehrfamilienhaus in der Hilzinger Straße, für dessen Neubau ein Kredit aufgenommen werden musste, der zu Jahresbeginn 2024 noch 704.994,98 Euro betrug. Im laufenden Jahr werden rund 30.000 Euro Schulden getilgt.
Für 2023 hatte Andreas Ley den Wirtschaftsplan sehr vorsichtig ausgestattet. Durch die verbesserten Bedingungen am Finanzmarkt fiel das Ergebnis aber positiver aus als erwartet. Das schürt auch den Optimismus für das laufende Jahr, in dem man wieder ohne Kreditaufnahme auskommt und neben einer Liquidität von 2,5 Millionen Euro den Erfolgsplan um 150.000 Euro auf 317.000 Euro vorsieht. Den Jahresgewinn 2024 hat der Kämmerer trotzdem mit 34.000 Euro noch etwas vorsichtiger angesetzt als 2023. Der Grund für den leicht gestiegenen Optimismus sind die besseren Aussichten für die festverzinslichen Wertpapiere und Dividende. Es zeigt sich also, dass die Vermögensverwaltung des Stiftungskapitals kein Selbstläufer ist, sondern geschicktes Handeln erfordert, um gemäß dem Stiftungszweck Projekte zu fördern.
160.000 Euro für Projekte geplant
Der Blick in die Kasse richtete sich in der Sitzung des Stiftungsrats nun in die Zukunft. Und dabei geht es um Zuschüsse. Insgesamt wird sich die ABS 2024 mit 160.000 Euro an Projekten beteiligen. „Ein sehr hoher Zuschuss“, wie Andreas Ley betonte. Das derzeit größte Vorhaben ist die Umgestaltung des Spielplatzes Riedwies, das bereits in vollem Gange ist. Hierfür wurde eine Rücklage in Höhe von 140.000 Euro gebildet.
Einen weiteren Förderantrag in Höhe von 15.000 Euro hatte der Förderkreis für Kultur und Heimatgeschichte Gottmadingen (FöKuHei) bereits im Dezember vergangenen Jahres gestellt. Obwohl es sich beim Wirtschaftsplan um Prognosen handelt, seien für die weitere Planung konkrete Zusagen für die Vereine von existenzieller Bedeutung. Das betrifft den FöKuHei in diesem Jahr wieder besonders, weil im Juli die 22. Experimentelle, eine Ausstellung für moderne Kunst, vom 5. Juli bis 8. September ansteht. Alle zwei Jahre findet dieses grenzüberschreitende Ereignis statt.
Die Kosten dafür sind mit der Veranstaltung gewachsen und belaufen sich 2024 trotz großen ehrenamtlichen Engagements auf knapp 100.000 Euro. Neben Gottmadingen beteiligen sich die vier anderen Austragungsorte sowie der Landkreis Konstanz und das Land Baden-Württemberg an der Finanzierung. Auf der Künstlerliste finden sich zahlreiche bekannte Namen wieder.
Einen großen Posten bei den Ausgaben mit 17.000 Euro macht der Druck des Katalogs aus. Darüber wunderten sich Stefanie Brachat und Markus Bruderhofer von den Freien Wählern. Der Stiftungsrat der ABS könne sich eine Beteiligung an der Experimentellen 22 mit 15.000 Euro vorstellen, sagte dessen Vorsitzender Michael Klinger. „Ohne einen hochwertigen Katalog funktioniert so eine Ausstellung nicht“, sagte er. Bei zwei Enthaltungen stimmten die Mitglieder der Förderung zu. Die übrigen Zuschussanträge für die Seniorenarbeit, Gemeindebücherei, Betreuung der Wanderwege sowie Material wurden einstimmig gebilligt.